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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Gleißende Lichterscheinung über Laufen

Beim Abend auf der Sternwarte, der im Rahmen des monatlichen Astro-Treffs im Rottmayr-Gymnasium Laufen am vergangenen Samstag stattfand, war eine außergewöhnliche Himmelserscheinung zu beobachten. Gegen 20 Minuten nach 22 Uhr Sommerzeit wurde das Innere der Kuppel, die Richtung Nordwesten geöffnet war, plötzlich so hell erleuchtet, als ob ein starker Scheinwerfer hineingestrahlt hätte. Leider ließ der schmale Kuppelspalt keine Beobachtung des Geschehens selbst zu. Das ungewöhnliche Vorkommnis wurde aber von einem Mitglied der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. (AAL) auch auf der Beobachtungsplattform gesichtet. In der Nacht ist der eigene Schatten auf dem Boden bei Abbau des Teleskops doch etwas ungewohnt und wird meist durch eine Feuerkugel oder dergleichen verursacht. Ein schneller Blick des Mitglieds nach oben zeigte in Richtung Südwesten eine extrem helle gelborange Leuchtspur, die sich nach unten bewegte. Kurz bevor die Lichterscheinung den Horizont erreichte, zerplatzte sie in mehrere Einzelteile.

Die Helligkeit lag dabei deutlich über der des Vollmondes und übertraf alles, was die Beteiligten bisher beobachtet hatten, beispielsweise auch einen hellen Iridium-Flare (dies ist eine Spiegelung der Sonne an einem Iridium-Satelliten, die in einem sehr begrenzten Bereich extrem hell sein kann). Eine Feuerkugel oder auch ein Bolide ist ein Meteor, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Alternativ könnte es sich allerdings auch um Weltraumschrott, eine Raketenstufe oder dergleichen gehandelt haben, die durch die Reibungshitze beim Niedergehen in der Atmosphäre auch eine helle Leuchterscheinung verursachen können.

Die Abendveranstaltung der AAL verzeichnete außerdem mit 90 Anwesenden einen neuen Besucherrekord. Bereits eine Stunde vor dem regulären Beginn trafen 25 angemeldete Besucher der CSU Senioren-Union BGL ein und lernten in einem Diavortrag von Otto Pilzer über Aufnahmen des Anglo-Australian Oberservatory die Schönheit astronomischer Objekte kennen. Dazu gehörten Emissions-, Reflektions- und Dunkelnebel genauso wie Galaxien, Sternhaufen und die Magellanschen Wolken. Da sich das Observatorium auf der Südhalbkugel befindet, führte die Reise natürlich auch zu vielen in unseren Breiten nicht sichtbaren spektakulär bunten Nebeln.

Um 19.30 Uhr stießen die anderen Besucher dazu und lernten den aktuellen Sternenhimmel anhand von ausgegebenen Karten genauso kennen wie das Auffinden des derzeit beobachtbaren Kometen C/2002 C1 (Ikeya-Zhang) mit Hilfe einer Aufsuchkarte. Zusätzlich gab es ein Informationsblatt über die Sichtbarkei der Internationalen Raumstation an den kommenden Abenden. Natürlich gehörten auch Erklärungen zur Verwendung einer drehbaren Sternkarte und einer astronomischen Taschenlampe dazu. Auch auf die Saturnbedeckung am 16. April, die Abendsichtbarkeit von fünf Planeten gegen Ende des Monats sowie den Lyridenstrom, dessen Meteore hohe Geschwindigkeiten erreichen, wurde eingegangen.

Danach begab sich die erste Gruppe in den Beobachtungsraum und konnte den Kometen C/2002 C1 (Ikeya-Zhang) sowie die Planeten Jupiter und Saturn mit ihren Monden in den Fernrohren bewundern; zeitgleich hörte die zweite Gruppe den Diavortrag. Nachdem sie anschließend ebenfalls zur Fernrohrbeobachtung in der Kuppel und auf der Plattform Gelegenheit hatte, nutzten einige Besucher die Möglichkeit, Fragen zu diversen astronomischen Themen zu stellen, die die Mitglieder der AAL und StD Gerardo Inhester, der Leiter der Schulsternwarte, fachkundig beantworteten.

Weitere Informationen über die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V. einschließlich aller Veranstaltungen finden Sie im Web unter der Adresse:

http://astronomy.meta.org/

Otto Pilzer und ein weiteres Vereinsmitglied


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Otto J. Pilzer, 2002-04-07