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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Komet sprengt Sternwarte Laufen

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Aufnahme des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) am 10.01.05 von Bernhard Kindermann; 12min belichtet auf Fuji Provia 400F

Zum letzten Abend auf der Sternwarte der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. auf der Sternwarte des Rottmayr-Gymnasiums Laufen am 8. Januar 2005 kam mit 120 Personen die größte Zahl an Besuchern, die jemals an einem Astro-Treff teilnahm. Der momentan mit bloßem Auge sichtbare Komet, die seltene klare Sicht und die wachsende Bekanntheit der Sternwarte zogen diese enorme Zahl an Gästen an. Es zeigte sich aber, daß die Möglichkeiten der Sternwarte damit hart an die Grenzen kamen. Man kann sagen, daß vor allem der Komet damit fast die Sternwarte gesprengt hätte.

Da im Berchtesgadener Land ansonsten keine Möglichkeit besteht, regelmäßig astronomische Vorträge zu besuchen und an Beobachtungen des Nachthimmels bzw. tagsüber der Sonne teilzunehmen, ist der Astro-Treff der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. seit langem ein fester Bestandteil des kulturellen und wissenschaftlichen Angebots im Landkreis. Darüber hinaus kommen inzwischen auch zahlreiche Gäste aus dem Salzburger Land und dem Kreis Traunstein, vereinzelt sogar aus der Altöttinger Gegend.

Begonnen wurde aufgrund der am Horizont sich bereits abzeichnenden Bewölkung gleich mit der Beobachtung des freisichtigen Kometen C/2004 Q2 (Machholz), der sowohl am großen 40-cm-Spiegel im Kuppelraum der Sternwarte als auch im 12,5-cm-Refraktor auf der Beobachtungsplattform eingestellt war. Die Montierung auf der fest angebrachten Säule der Plattform ist erst seit letztem Jahr verfügbar und erwies sich zum wiederholten Male als praktische Lösung.

Gerardo Inhester übernahm es, die Gäste im Kuppelraum zu betreuen, und erzählte den Wartenden Allgemeies über Kometen und Fakten zum Beobachtungsobjekt C/2004 Q2. Bernhard Kindermann auf der Plattform erklärte den Anwesenden, wo der Komet Machholz am Himmel zu finden ist und gab eine kleine Einführung in die sichtbaren Sternbilder.

Die Besucher wurden dazu gleich nach dem Eintreffen gruppenweise auf die Beobachtungsplattform und den Kuppelraum verteilt und nach erfolgreichem Blick auf den Kometen nach unten in ein Klassenzimmer gebeten, das für den diesmal nachfolgenden Vortragsteil mit tatkräftiger Unterstützung einiger Gäste hergerichtet werden konnte: Die Tische wichen weiteren Stühlen, so daß alle Besucher auch einen Platz fanden.

Leider waren die Wolken schneller als die spät eingetroffenen Besucher, so daß die Beobachtung des Kometen aufgrund der Wetterbedingungen abgebrochen werden mußte.

Im Vortragsraum begann Otto Pilzer mit der bei allen öffentlichen Veranstaltungen der AAL üblichen Einführung in den sichtbaren Sternenhimmel. Jeder Besucher erhielt dazu eine aktuelle Sternkarte sowie eine Aufsuchkarte des Kometen C/2004 Q2 (Machholz) für die Monate Januar/Februar und lernte ihre Verwendung kennen. Außerdem gab es natürlich Tips zur Beobachtung des Nachthimmels: Die Astronomiebegeisterten lernten dabei, daß man bei der Beobachtung von lichtschwachen Objekten aufgrund der Anatomie des menschlichen Auges etwas daneben blicken muß, damit man besonders viel erkennen kann.

Danach referierte der Vortragende im Rahmen der Diaschau Diavortrags "Kometen - keine Unglücksboten, sondern aufsehenerregende Ur-Materie unseres Sonnensystems" über die die Menschen immer wieder in ihren Bann ziehenden "schmutzigen Schneebälle". Anhand von vielen anschaulichen Grafiken und eindrucksvollen Bildern bekamen die Anwesenden einen Einblick in die Welt dieser Objekte unseres Planetensystems, welche die Bevölkerung in früherer Zeit in Angst und Schrecken versetzt haben. Sie sind nicht nur selbst teilweise spektakuläre Himmelserscheinungen, sondern auch die Ursache für die mehrfach im Jahr zu beobachtenden Sternschnuppenströme. Neben historischen Kometenphotos wurden auch Aufnahmen der Sonden gezeigt, die im Jahre 1986 dem Kometen Halley so nahe gekommen sind wie nie zuvor. Einige Fragen aus dem interessierten Publikum rundeten diesen Teil des Abends ab.

Anschließend bestand für die Besucher die Möglichkeit, den anwesenden Mitgliedern der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. und dem Leiter der Schulsternwarte, StD Gerardo Inhester, zahlreiche Fragen zu stellen und sich allgemein über astronomische Themen zu unterhalten.

Da die Bewölkung blieb, war es bedauerlicherweise nicht möglich, noch andere Objekte wie den Ringplaneten Saturn (der derzeit aufgrund seiner Oppositionsstellung und der daraus resultierenden Nähe zur Erde sowie der im Moment großen Ringöffnung besonders hell erstrahlt) oder interessante Deep-Sky-Objekte wie beispielsweise den bekannten Orion-Nebel M42 zu beobachten. Vielleicht klappt es damit ja beim Astro-Treff im Februar!

Weitere Informationen über die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V. einschließlich aller Veranstaltungen finden Sie im Web unter der Adresse:

http://astronomy.meta.org/

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Aufnahme der Plejaden, in deren Nähe der Komet stand, von Bernhard Kindermann; 48min belichtet auf Fuji Provia 400F durch CLS-Filter

Otto Pilzer


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Otto J. Pilzer, 2005-01-12