- Astronomie im Berchtesgadener Land - Kurztrip zur ringförmigen Sonnenfinsternis über SpanienAm vergangenen 03. Oktober 2005 ereignete sich wieder eine "Schwarze Sonne" - diesmal eine sogenannte ringförmige Sonnenfinsternis. Nach einigen totalen Finsternissen fehlte mir noch diese Erscheinungsform. Für die europäischen Finsternis-Süchtigen war dieses Ereignis relativ leicht zu erreichen, zumal es über Spanien stattfand und die touristische Infrastruktur ausreichend zur Verfügung stand. Ich entschied mich für vier Tage an die Costa Blanca zu reisen. Zusammen mit Florian Kronawitter sowie Sonja und Rudi Reiser flog ich nach Valencia, um im Raum Altea/Denia gleichzeitig meine Schwiegereltern zu besuchen.In Altea trafen wir noch auf Maria und Bernhard Kindermann, welche sich mit dem Auto vom südlichen Spanien her näherten. Somit war der harte SoFi-Kern der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. wieder komplett.
Am zweiten Tag nach unserer Anreise haben wir uns bei herrlichem blauen Himmel auf den Weg gemacht, um eine geeignete abgelegene und möglichst ungestörte Beobachtungsstelle zu finden. Diese entdeckten wir in einem Orangenhain nahe der Ortschaft Pedreguer, 38°48'22,2" Nord - 0°0'23,7" West. Am Abend wurde unser Zusammentreffen in kulinarischer Form in einem Chiringuito nach spanischer Sitte gefeiert.
Am Tag der Wahrheit (der Finsternis) erschauderten wir doch ein wenig. Der tags zuvor blaue Himmel war mit Wolken verhangen. Trotz allgemeinem Zweifel haben wir uns entschlossen, den ausgewählten Beobachtungspunkt aufzusuchen. Noch als wir fast unentschlossen die mitgebrachten Instrumente aufstellten, verwandelte sich die dichte Wolkendecke in eine leichtere. Die Entscheidung trotz der Bewölkung hier zu bleiben - ein Ausweichen in das Landesinnere hätte zuviel Zeit gekostet - stellte sich als die richtige heraus. Der erste Kontakt fand gegen 8.45 h UT noch bei leichter Bewölkung statt, im Laufe der Zeit wurden die blauen Flecken am Himmel immer größer und die Sonne war während der Finsternis gänzlich wolkenfrei.
Etwa um 10.00 h UT befand sich der Mond vor unserem Zentralgestirn und deckte sie aufgrund seiner Erdferne nicht gänzlich ab - ein kreisrunder Ring der Sonnenscheibe blieb übrig. Diese Phase der "Ringförmigkeit" dauerte etwa vier Minuten und der Mond schob sich wieder von unserem Licht- und Wärmespender weg.
Während der zunehmenden Bedeckung durch den Erdtrabanten fiel die Temperatur merklich und es kühlte deutlich ab. Auch die Beleuchtung der Umgebung wandelte sich in unheimlich anmutendes Licht. Gegen 11.30 h UT war der ganze Spuk vorbei und wir alle sind trotz des fehlenden Kicks einer totalen Finsternis sehr begeistert gewesen. Jeder hatte die Finsternis erfolgreich visuell beobachtet und fotografisch sowie digital im "Kasten". Irgendwer packte eine Flasche Sekt aus und wir feierten das große Glück, wieder ein tolles Naturschauspiel bei schönem Wetter erlebt zu haben. Im Anschluß entschieden wir uns, am Nachmittag ins noch warme Meer bei Vila la Joyosa zu springen. Am nächsten Tag ging's für mich schon wieder zurück in die Heimat, während die anderen Finsternisteilnehmer noch ein paar Tage blieben und sich kultur-historisch bildeten.
Weitere Berichte und Fotos finden sich auf der Homepage von Rudi Reiser und Florian Kronawitter. N/N
Zurück zur Home Page der AAL Otto J. Pilzer, 2006-05-27 |