- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Feuerkugel über Laufen

In der besagten Nacht hatte ich Schicht und befand mich in der Zentrale meiner Dienststelle, einer Justizvollzugsanstalt für Jugendliche, als gegen 01.35 h MESZ der Überwachungsmonitor des Eingangsbereichs der Anstalt unerwartet zwei bis dreimal hell aufleuchtete. Aufgrund des starken Kontrastes der Nachtbeleuchtung und der hellen Lichtblitze konnte man kurzzeitig darauf nichts erkennen. Zuerst dachte ich an ein Gewitter - die Nacht war erstaunlich warm, aber kurz vorher bei meiner Außenstreife noch klarer Himmel anzutreffen - so schnell geht's nun auch wieder nicht. Vielleicht ein elektronisches Problem mit der Kamera oder Monitor?

Als meine Nachtdienst-Kollegen ihre Streife beendeten und mich ablösten, meinten diese dass gerade ein Flugzeug abgestürzt sein könnte oder ein Meteorit hinter ihnen erschienen sei. Selbst beobachtet haben sie nur plötzliche mehrfache kurzzeitige Tageshelle. Als sie zum Himmel aufsahen war zum angegebenen Zeitpunkt eine mehrere Minuten lang nachleuchtende türkis bis grünlich verwirbelte Spur zu sehen.

Bei Nachfragen erklärten sie mir die ungefähre Position mit "unterhalb des hellen rötlichen Sterns" (also Mars). Die Spur begann wohl "etwas" südlich von Mars in Richtung Westhorizont. Geräusche waren keine zu vernehmen. Leider konnten auch die Kollegen den gesamten Vorgang nicht beobachten, da dieser sich hinter deren Rücken abspielte. Genaueres war leider aufgrund des knappen astronomischen Wissens aus ihnen nicht heraus zu bekommen.

Ich ärgerte mich natürlich gehörig. Hatte ich doch selbstverständlich keine Kamera dabei, geschweige auf einem Stativ herumstehen - und wenn, dann würde gerade sowieso der Verschluss nicht offen sein....GRUMMEL...ÄRGER....WUT...HIRNBEISS......

Am darauffolgenden Tag nahm ich per E-Mail Kontakt mit Erwin Filimon vom Astronomischen Arbeitskreis Salzkammergut an der Sternwarte Gahberg auf. Dort ist eine Meteoriten-Ortungskamera in Betrieb, welche jede Nacht Übersichtsaufnahmen des Himmels anfertigt. Herr Filimon, ein engagierter Amateurastronom, teilte mir umgehend mit, dass die Kamera in der fraglichen Nacht in Betrieb war und nun auf eine hoffentlich gelungene Aufnahme zur weiteren Auswertung gewartet werden müsste. Außerdem lag schon ein weiterer Beobachtungsbericht aus Linz vor, welcher auf der Homepage der Sterwarte Gahberg unter der Adresse http://www.astronomie.at/Scripts/shownews.asp?NewsId=142 nachgelesen werden kann.

Aufnahme durch die Meteoritenortungskamera der Sternwarte Gahberg vom 25.10.2005. Neben der hellen Spur des Mondes rechts unten ist auch die Spur des Planeten Mars nahe der Mitte und ziemlich genau im Westen (im Bild links oben) die Feuerkugel abgebildet. Das Foto wurde auf Kodak Diafilm 100 ASA aufgenommen. Die Belichtungszeit betrug 4 Stunden. Belichtet wurde von 23:01 bis 3:00 Uhr MESZ. (Quelle: Astron. Arbeitskreis Salzkammergut, E. Filimon).

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