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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Finsternisjagd in Ungarn

Die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V. bereitete sich in Zusammenarbeit mit der Sternwarte des Rottmayr-Gymnasiums Laufen bereits wochenlang auf das Jahrhundertereignis vor. Arbeitsabläufe wurden erstellt, Um- und Anbauten an Geräten und Teleskopen durchgefü hrt, Unmengen an Gerät zur Aufzeichnung der SoFi und ihrer Effekte wurden herbeigeschafft sowie Handgriffe geprobt.

Doch die Wettervorhersage am Tag vor der Finsternis machte nicht nur düstere Prognosen für den Südosten Deutschlands, auch sank damit unsere teilweise schon seit Jahrzehnten an-dauernde Vorfreude auf dieses Ereignis immer tiefer in den Keller. Alles umsonst? Und nun? War ganz Europa in Banne eines Tiefdruckgebietes? Telefonate nach Stuttgart und Saarbrücken brachten kein positives Resultat - da prognostizierte ein Meteorologe im Radio für Ungarn eine hundertprozentige Wahrscheinlichkeit, die Finsternis zu sehen.

Kurz entschlossen packten sieben Hobbyastronomen ihre Minimalausrüstung von nur zwei Teleskopen, zwei Videokameras und 14 Fotoapparaten in drei Autos und starteten am Nachmittag vor der Finsternis gen Ungarn. Noch am gleichen Abend war man nördlich des Balaton angelangt und bezog bei sternklarer Nacht das Quartier. Vom Plätschern des inzwischen eingetretenen Regens aufgewacht kam erneut schlechte Stimmung auf. Doch die Herbergsmutter beruhigte, da dies Morgens üblich sei und sicher bald aufklaren wü. rde. Das Stimmungsbarometer stieg wieder. Man bestieg die Autos und wir fuhren noch über 50 Kilometer südöstlich weiter, wo uns bereits strahlendes Blau erwartete. Auf einem breiten Feldweg, inmitten eines Sonnenblumenfeldes fanden wir den idealen Beobachtungsplatz und bauten unsere Instrumente auf. Rechtzeitig zum ersten Kontakt klickten schon die Fotoapparate. Zum Schrecken aller entwickelten sich etwa 1/2 Stunde vor der Totalität Quellwolken. Doch auch diese lösten sich zu unserer Freude genauso schnell auf, wie sie entstanden waren. Nur wenige Aufnahmen der partiellen Phase wurden dadurch stimmungsvoll verziert. Zwischenzeitlich kämpfte man noch mit Batterieproblemen und unerfindlichen Ausfällen von Fotoapparaten.






Alles konnte beobachtet werden, die fliegenden Schatten, der herannahende Mondschatten, der rotglühende Horizont, Sterne und Planeten blitzten auf, die Protuberanzen, die Korona, der Diamantring - es gab eine Menge Ahhs und Ohhhs.

Mehrere kurze Telefonate mit dem Handy nach Hause erfreuten uns noch zusätzlich, denn auch alle Ehefrauen und Kinder konnten die Totalität durch eine Wolkenlücke eindrucksvoll beobachten. Voller endloser Zufriedenheit wurde die Ausrüstung nach dem letzten Kontakt wieder eingepackt und man begab sich mit der Verabredung zur nächsten Finsternis auf die Heimreise.

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Otto J. Pilzer, 2000-10-25