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Polarlichtjagd auf Island

Es ist Sommer 2000. Die Sonne durchläuft gerade ihr Maximum und sorgt für Nordlichtmeldungen in den Nachrichten und im Internet. Nur in Deutschlands Süden kommt man so gut wie nie in den Genuß, dieses Schauspiel mal mitzuerleben. Also: die langen Unterhosen gepackt und ab in den Flieger nach Island! Nachdem ich 1992 schon mal einen 6-wöchigen Fahrradurlaub auf der Atlantikinsel verbracht hatte und auch Polarlichter zu Gesicht bekam, nahm ich die Organisation des "Vereinsausflugs" in die Hand.

Die Abreise

Wir treten die Reise am Abend des 3. September 2000 am Flughafen München an. Wir, das sind (von rechts) N/N, Rudi, Sonja, Manfred, Florian und noch ein Rudi, also ich.

Die Maschine der Icelandair hebt um 21:50 Uhr ab und landet nach fast 4 Stunden Flug um 23:45 Uhr isländischer Zeit auf dem Flughafen Keflavik. Laut Reiseprospekt sollen wir vom Veranstalter abgeholt und in die Unterkunft nach Reykjavik gebracht werden - und das klappt bestens: "Willkommen auf Island. Sie erwartet ein stürmischer Empfang". Und das ist wörtlich zu nehmen. Dann folgt eine abenteuerliche Fahrt, denn unser Fahrer ist ausgerechnet der Schumi unter Islands Busfahrern. Weder der peitschende Wind noch Gegenverkehr können ihn beeindrucken. Gegen 2:00 Uhr morgens erreichen wir unsere Herberge, die ganz in der Nähe der Hallgrimskirche liegt.

1. Tag: Krisuvik

Morgenstund hat Schwefel im Mund. Das erste Zähneputzen mit echtem Islandwasser auf nüchternen Magen ist eine Tortur. Um 9:00 Uhr morgens werden Florian und ich abgeholt und zur Reiseagentur gefahren. Da die bestellten beiden Kleinwagen nicht verfügbar sind, erhalten wir zum selben Preis zwei Wagen der nächsthöheren Klasse. Nun wartet die Insel darauf, von uns erkundet zu werden. Erstes Ziel: das Thermalgebiet Krisuvik auf der Halbinsel Reykjanes.

Auszug aus dem Wanderführer: "Der Parkplatz Seltún, auf dem die Wanderung beginnt, befindet sich direkt bei einem Bohrloch, aus dem fauchend eine hohe Dampfsäule austritt." Ja, genau so hatte ich das auch in Erinnerung. Aber wo ist die Dampfsäule? Diese war ja was richtig auffallendes und machte den Ort einzigartig. Hier aber ist ein kleiner See! Irgendwie passt der Ort nicht so ganz zum Bild in meinem Kopf. Und wo sind die beiden riesigen Schlammtöpfe neben der Straße? Kann man in so wenigen Jahren so viel vergessen? Ist das der richtige Parkplatz?

Wir halten uns trotzdem an die Angaben im Wanderführer und besichtigen den Ort mit seinen Fumarolen, Solfataren und Schlammlöchern, die blubbernd vor sich hinkochen. Allen Reiseteilnehmern außer mir war dieses Naturphänomen bislang nur aus Büchern oder dem Fernsehen bekannt. Jetzt aber stehen sie staunend vor der siedenden Erde - und staunen noch mehr, wie erbärmlich das stinken kann. Und mir schiessen bei diesem Geruch tausend Erinnerungen an meine erste Islandreise durchs Hirn ...

Wir wandern weiter zu einem etwas höher gelegenen Thermalgebiet, wo es aus einer großen Spalte so richtig giftig herauskocht und der Boden gelb und matschig vor Schwefel ist. Manfreds Bergschuhe überleben die Islandwoche übrigens nicht - durchgefressen.

Wir fahren weiter, auf der Suche nach dem Ort in meiner Erinnerung und halten nach jeder noch so kleinen Dampfwolke Ausschau - vergebens. Bei der Rückfahrt passieren wir wieder den Parkplatz Seltún - und da entdecke ich endlich die beiden großen Schlammtöpfe neben der Straße! Die Leitplanke hatte mir die Sicht darauf versperrt. Endlich fügt sich das Bild, ich hatte schon schwer an mir gezweifelt. Offenbar wurde das Bohrloch geschlossen, an dessen Stelle entstand der See, und der befestigte Pfad wurde daher verlegt. Mein wiederholt vor mich hingemurmeltes "Vor acht Jahren war das alles ganz anders." bleibt für den Rest der Reise und darüber hinaus Anlaß zu Spötteleien.

Das erste Abendessen verbringen wir unter freiem Himmel: Langkornreis an Soupe de Tomates avec Sprühregen. Dennoch ist die Stimmung ausgelassen fröhlich. Nach der Rückkehr in unser Quartier (die Hallgrimskirche ist der perfekte Wegweiser) erkennt unser Zimmerwirt die Situation und stellt uns fortan sein beheiztes Gartenhäuschen mit Kochgelegenheit zur Verfügung.

Noch am ersten Abend rückt ein Teil der Gruppe zur Polarlichtsuche aus, und scheitert doppelt: verfahren und keine Polarlichter. Gegen 4:00 Uhr morgens will einer ein grünliches Leuchten wahrnehmen. Da EINE Beobachtung natürlich keinen Beweiswert hat, braucht er eine zweite Person zur Bestätigung und weckt MICH auf: "Hmm, ja, kann sein, glimmt so grünlich, vielleicht, gute Nacht."

2. Tag: Geysir und Gullfoss

Das Wetter hat sich gebessert und wir fahren bei aufgelockertem Himmel entlang der Ringstraße Nr. 1 nach Osten bis Sellfoss und dann auf der Straße Nr. 35 landeinwärts. Islandpferde auf einer Weide neben der Straße zwingen uns zu einem Fotostopp. Es geht weiter durch eine Landschaft mit sanften Hügeln und dichtem Buschbewuchs, bis in der Ferne Dampfwolken das Geysirgebiet ankündigen.
 
"Geysir" ist eigentlich der Eigenname einer Springquelle, die bis ins 19. Jahrhundert aktiv war und in unregelmäßigen Abständen eine Wasser- und Dampffontäne von 60 Metern Höhe ausstieß. Heute ist "Geysir" Überbegriff für alle Springquellen, der echte "Große Geysir" hat hingegen seine natürliche Aktivität weitgehend eingestellt. Dafür befindet sich in seiner unmittelbaren Nachbarschaft "Strokkur", der alle 10-15 Minuten eine eindrucksvolle Fontäne von etwa 20 Metern Höhe produziert.

Die beiden Geysire "Stóri-Geysir" und "Strokkur" befinden sich nebst einer Unzahl von brodelnden Quellen und dampfenden Erdlöchern in einem großräumig eingezäunten Areal. Würde eine Sehenswürdigkeit dieser Art irgendwo in Deutschland stehen - man hätte schon längst an jedem Eingang ein Kassenhäuschen aufgestellt. Für die Isländer aber ist insbesondere das Geysirgebiet eine Art Nationalheiligtum, und der Eintritt frei. Allerdings ist man dazu übergegangen, Absperrseile aufzustellen, um Trittschäden durch ungezählte Touristenschuhe zu verhindern - eine verständliche Maßnahme.

Ebenfalls kostenlos ist der Besuch am großen Wasserfall Gullfoss. Die Wassermassen des Gletscherflusses Hvítá stürzen hier unter großem Getöse über zwei Stufen in eine tiefe Schlucht hinab. Bereits vom Parkplatz hat man einen guten Ausblick auf diese grandiose Szene. Die Sonne zaubert einen Regenbogen über den Fluß.

Da das Wetter eine sternklare Nacht verspricht, beschließen wir, auf einem Parkplatz direkt neben dem Geysir auf Polarlichter zu warten. Erst einmal ist jedoch Abendessen angesagt. Wie an vielen Orten in Island, so gibt es auch hier einen kleinen Zeltplatz, der im wesentlichen aus einer Wiese und einem kleinen Holzhäuschen besteht. Dieses vereint auf einer Fläche von etwa 5 Quadratmetern zwei Toiletten und eine Spüle, ein Musterbeispiel an Raumausnutzung.

Hier wollen wir essen: auf der Speisekarte steht heute Nudeleintopf aus der Tüte. Um das dazu nötige heiße Wasser zu erzeugen, bedienen wir uns der reichlich vorhandenen Erdwärme: zwei Aluflaschen werden mit kaltem Wasser gefüllt und in einer etwa 70 Grad heißen Quelle versenkt. Währenddessen sammelt Rudi sen. echte isländische Kräuter in einem Aluminiumtopf, gibt original Heißquellenwasser dazu, läßt es in der Quelle noch etwas ziehen, et voila, fertig ist der Kräutertee. Wir müssen natürlich alle probieren. Nachdem der erste Delinquent überrascht die Augenbrauen hochzieht, weicht auch bei allen anderen die Skepsis. Folgeschäden sind mir nicht bekannt.

Schon in der hellen Dämmerung sehen wir das wehende Band eines Polarlichts! Die Spannung und Vorfreude steigt, das Thermometer macht das genaue Gegenteil. Es wird Nacht, es wird Mitternacht - nichts, kein noch so schwaches Glimmen ist zu vermelden. Während einer unverdrossen draußen in der Kälte seinen Fotoapparat schußbereit hält, liegt der Rest der Mannschaft in den Autos. Gegen 1:00 Uhr verspüre ich ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Auch mein Vater ist aufgewacht - ein Erdbeben? Nur wenige Minuten später faucht der große Geysir und nebelt uns ein. Wir haben einen - wenn auch kleinen - Ausbruch erlebt!

Gegen 2:30 Uhr morgens fahren wir todmüde nach Reykjavik zurück.

3. Tag: Skogafoss

Wir beginnen den Tag erst spät undwollen nicht so richtig in die Gänge kommen. Unser Hausherr erweist sich als Wanderfreund und gibt uns beim Frühstück einige Tips für Unternehmungen. Außerdem zeigt er uns stolz ein Stück Lava, das vom Hekla-Ausbruch im Frühjahr stammt und nach seinen Angaben noch warm war, als er es auflas: "New Land!".

Nach dem Mittagessen fahren wir wieder entlang der Ringstraße nach Osten. In der Ferne tauchen die Westmänner-Inseln auf, im Norden die Hekla und der Mýrdalsjökull. Erst spät erreichen wir den Wasserfall Skogafoss, der nahe der Küste eindrucksvolle 100m herabfällt. Wir steigen rechts des Wasserfalls einen Hügel hinauf und verfolgen den Flußlauf noch einige Kilometer, bevor wir umkehren. Leider ist es für den Besuch des Bauernhofmuseums von Skogar schon zu spät.

Nach der Rückkehr in die Herberge gönnen wir uns die hauseigene Dampfsauna. Praktisch ist das hier schon, denn man muß nicht erst heizen. Einfach nur den Heißwasserhahn aufzudrehen, und schon kocht es aus der Leitung.

4. Tag: Hveragerði

Hveragerði liegt in einem Thermalgebiet und ist die Stadt unzähliger Gewächshäuser. Heute haben wir uns viel vorgenommen: eine 6-stündige Wanderung entlang eines Baches zu einem abgelegenen und ungesicherten Solfatarengebiet. Gleich zu Beginn lernen wir einen Studenten kennen, der den gleichen Weg gehen möchte, und gleich zu Beginn verlaufen wir uns. Der Fehler wird aber rasch erkannt, und wir finden den richtigen Weg.

Das Wetter könnte besser sein, es nieselt beständig. Wir furten den Bach, der viel Wasser führt, mehrmals und erreichen nach fast 3 Stunden eine kleine Paßhöhe. Bedauerlicherweise fällt die Brotzeit etwas mager aus, denn der Großteil davon wurde im Auto liegengelassen. Dennoch wandern wir weiter. Durch das ehemals unberührte Gebiet führt heute eine Piste und eine Starkstromleitung. Wir passieren zwei Seen und durchwandern eine bizarre Landschaft aus windzernagten Felsen. Dann öffnet sich der Blick auf das Hengill-Gebiet und ein weites Flußtal. Überall sieht man Dampf aus dem Boden steigen. Nach nunmehr fast 6 Stunden erreichen wir endlich das Ziel, das Hochtemperaturgebiet am Ölkelduháls.

Keine Absperrungen, nur einige Hinweisschilder warnen vor der Gefahr, einzubrechen und sich böse zu verbrühen. Die rauhe Schönheit des Ortes berührt nicht alle Reiseteilnehmer. Erschöpfung, Wasserblasen und die Nässe sind in diesem Moment gegenwärtiger als der Sinn für Natur. Aber noch liegen 3 Stunden Fußmarsch vor uns! Ich bin der einzige, der das weiß und sage lieber nichts! Irgendwo beginnt eine Jeepspur und Hinweisschilder versichern uns, immer noch auf dem richtigen Weg zu sein. Dann geht es hinab ins Reykjadalur, das seinem Namen alle Ehre macht: es dampft und stinkt.

Laut dem Wanderführer soll es hier in einem Bach die Gelegenheit zu einem warmen Bad geben. Und wirklich: am Zusammenfluß eines kalten und eines warmen Baches zeigt eine kleine Staumauer, daß es sich hier um die Wanne handelt. Etwas Überwindung kostet es schon, bei 10 Grad kaltem Nieselregen die Kleidung abzulegen, aber dann - welch eine Wonne!

Freie Temperaturwahl zwischen 30 und 40 Grad! Die Lebensgeister kehren in die müden Glieder zurück, und nach einer dreiviertel Stunde sind wir wie neugeboren, jedenfalls erholt genug, den Weitermarsch anzutreten. Insgesamt dauert die ganze Wanderung genau zehn Stunden.

Polarlichter will an diesem Abend niemand mehr sehen.

5. Tag: Blaue Lagune und Ehrenrettung

Nach den Strapazen ist ein Erholungstag fällig. Vormittags ein Einkaufsbummel in Reykjavik, nachmittags bei strahlendem Sonnenschein ein Bad in der "Blauen Lagune" auf der Halbinsel Reykjanes. Das Freibad wird mit stark mineralhaltigem Wasser aus dem nahen Geothermalkraftwerk Svartsengi gespeist. Es ist milchig-trüb und von blauer Farbe. Der Anblick ist lustig: im Wasser tummeln sich Badegäste in Badehose und Bikini, während die Bademeister- und meisterinnen draußen in Daunenjacken gekleidet sind. Alle halbe Stunde kommt jemand mit einem Schubkarren und schaufelt kalkweißen Matsch in Tröge am Beckenrand, worauf die Badegäste sich und andere mit dem Zeug einschmieren. Das Wasser und der Kalk haben heilende Wirkung bei diversen Hautkrankheiten. Wir sind zwar nicht betroffen, aber wenn's schön macht ...

Apropos, besondere Bewunderung fanden die anwesenden typisch skandinavischen Schönheiten, die das lauwarme Bad noch angenehmer machten. Irritierend war nur, warum die alle deutsch sprachen ... 

Nur vier Tage vor unserem Besuch war auch unser Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Blauen Lagune (laut einem Bericht der isländischen Tagespostille "Morginblad"). Die Beflaggung vor dem Eingang zum Bad deutet noch immer auf den hohen Besuch hin, aber - unsere Fahne hängt verkehrt herum, also Gold oben! In einem feierlichen Akt wird die Fahne abgenommen und erneut gehißt. Diplomatische Spannungen konnten erfolgreich vermieden werden.

Gegen Abend kommt starke Bewölkung auf, wir fahren trotzdem aus der Stadt heraus. Es muß gigantische Polarlichter geben: der ganze Himmel ist grün, die hellen Nordlichter scheinen sogar durch die Wolkendecke hindurch. Wir halten auf einer Paßhöhe an einem Bauwagen. Es stürmt und es ist eiskalt. Der Himmel über uns reißt ein wenig auf, und wir sehen mit offenem Mund ein helles, wehendes grünes Band über uns. 

Der Sturm reißt zwei Stative samt Fotoapparaten um. Manfreds Objektiv wird beschädigt, ein Drahtauslöser bricht ab und steckt im Auslöseknopf der Kamera fest. Dann zieht es wieder zu.

6. Tag: Þingvellir und das Kaldidalur

Das Wetter zeigt sich wieder von der freundlichen Seite. Wir fahren nach Þingvellir. Hier wurde seit der Besiedelung Islands alljährlich das Althing, die Parlamentsversammlung abgehalten.

Durch dieses Gebiet zieht sich der Grabenbruch zwischen der amerikanischen und der eurasischen Platte. Durch das Auseinanderdriften der Platten senkte sich ein Teil des Geländes. In den dabei entstandenen Schluchten und Spalten sammelte sich Wasser, das so klar ist, daß man überall bis auf den Grund sehen kann. Tausende silbrig glänzender Geldstücke funkeln aus der kristallklaren Tiefe.

Wir befolgen den Rat unseres Hausherrn und fahren nordwärts in das Kaldidalur, das "kalte Tal". 40 km Piste erwarten uns, das heißt auch: 40 km Schlagloch an Schlagloch, gerade noch mit einem Standard-Pkw zu befahren. Die Piste führt durch ein Tal zwischen den Gletschern Langjökull und Þórisjökull. Die Landschaft läßt einen erahnen, wie es auf dem Mond aussehen mag. Die Holperei strapaziert ungemein, selbst Florian wird schlecht, und er ist der Fahrer! Die ersten Meter Fahrt auf einer richtige Straße sind eine echte Wohltat. Auf Island muß selbst eine stark befahrene Straße übrigens nicht asphaltiert sein, um als Straße zu gelten, es kommt wohl auf das Vorkommen und Tiefe der Schlaglöcher an.

Die Nacht wird klar und wir hoffen, daß die starke Polarlichtaktivität angehalten hat. In einer Kiesgrube - ich sollte besser Lavagrube sagen - finden wir einen windgeschützen Platz. Gegen 23:00 Uhr taucht dann über dem Horizont ein erstes Leuchten auf, das sich dann zu einem grünlichen Band verdichtet.

Im Band selbst wandern helle Streifen. Das Band scheint sich auflösen zu wollen, dann kommt es wieder und wird wieder stärker. Die spektakuläre Szene der letzten Nacht wiederholt sich leider nicht, aber dennoch sind wir sind froh und zufrieden.

7. Tag: Reykjavik und Stora-Eldborg

Am letzten Tag der Reise sehen wir uns nochmal in Reykjavik um und fahren mit dem Lift auf den Turm der Hallgrimskirche. Die Front der Kirche ist architektonisch an die Form von Basaltsäulen angeleht, den Platz davor schmückt ein Standbild des Leif Eriksson.

Wir fahren nochmal durch die Lavafelder von Reykjanes, vorbei an den heißen Quellen bei Krisuvik zum Stóra-Eldborg. Dieses Naturmonument, die "Große Feuerburg" ist ein etwa 50 Meter hoher Schlackekrater, aus dem sich einst dünnflüssige Lava bis hin zum drei Kilometer entfernten Atlantik ergoß. Das scharfkantige, aber leichte Lavagestein knirscht und bricht unter den Füßen wie Glas und zerschneidet die Sohlen unserer Bergschuhe. Es wird Zeit, unser Gepäck aus der Herberge abzuholen. Wir verabschieden uns von unserem Zimmerwirt, der läßt sich nicht lumpen und serviert uns ein besonderes Gebräu: "Black Death", original isländischen Branntwein. Gottlob komme ich drum herum, da ich noch das Auto fahren muß, und auf Island gilt absolutes Alkoholverbot am Steuer.

Die Abreise klappt nicht ganz so reibungslos: nach der Rückgabe der Mietautos erhalten wir keinen Platz im Bus. Stattdessen wurde aber ein Kleinbus zu unserer Pension geschickt, ein kleines organisatorisches Mißgeschick. Eine halbe Stunde später kommt aber erneut ein Bus, und eine Stunde später sitzen wir im Flughafengebäude in Kevlavik. Um 23:30 Uhr steigen wir in den Flieger.

8. Tag: München

Die Landung hat niemand mitbekommen, so sanft setzt der Pilot auf. Es ist früh am Morgen, wir sind zum Umfallen müde. Nach dem Zoll hasten wir in die S-Bahn - und ziehen prompt den Zorn des Wagenführers auf uns, dem wir mit unserem überbreiten Gepäck die Tür zur Führerkabine zugebaut haben. Ich entschuldige mich zwar, aber so was prallt an einem gstandenen Bediensteten der Münchner Verkehrsbetriebe natürlich ab. Grantig verweist er auf das Schild: "Türe freihalten, do stehts groß und deitlich." Worauf Rudi senior nicht minder grantig bemerkt: "So groß steht des do gar net!". " Aba groß gnua!" murrt der Mann in Blau und entschwindet. Was reimt sich gleich wieder auf "Sepp"?

Resumee:

Es war eine lustige Reise mit einer Gruppe, in der alles gestimmt hat. Die Kosten der Reise hielten sich - insbesondere für isländische Verhältnisse - sehr in Grenzen: 999,- DM pro Person für Flug und Übernachtung mit Frühstück, sowie etwa 500,- DM für alle sonstigen Ausgaben, also Verpflegung und Mietwagen. Wir haben aus Island einige Kilo Gestein, mehrere hundert Fotos und unvergessliche Erinnerungen mitgenommen.

Eine kleine Auswahl unserer Polarlichtbilder finden Sie hier.


Rudolf Reiser, Sonja Pilzweger, 26.01.2001
Fotos: Florian Kronawitter, Rudi Reiser