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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Aktives Jahr für die Laufener Sternfreunde

Die Mitglieder der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. können auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Bei der Jahreshauptversammlung auf der Sternwarte am Rottmayr-Gymnasium Laufen am vergangenen Samstag erklärte Kassenwart Otto Pilzer, daß mittlerweile insgesamt mehr als tausend Besucher zu den öffentlichen Beobachtungsabenden gekommen sind. Diese Veranstaltungen, Vorträge und Führungen werden von der AAL seit 1993 in fast ununterbrochener Folge angeboten. Auch der Vereinsvorstand Rudolf Reiser zeigte sich in seinem Jahresbericht zufrieden. Seine angebotenen Exkursionen und Workshops kamen bei den Vereinsmitgliedern gut an.

So wurde im März dieses Jahres dem Astronomischen Arbeitskreis Salzkammergut ein Besuch abgestattet. Der österreichische Verein besitzt eine gut ausgestattete Sternwarte auf dem Gahberg oberhalb des Attersees, fernab von störenden Straßen- und Fassadenbeleuchtungen. Die gute Lage mit dem wirklich noch dunklen Nachthimmel beschert dem dortigen Verein günstige Voraussetzungen zur Beschäftigung mit der Astrofotografie. Im August 1999 filmte das ORF u.a. auf der Sternwarte Gahberg die totale Sonnenfinsternis.

Im Mai hielt Rudolf Reiser im Fotolabor des Rottmayr-Gymnasiums für Vereinsmitglieder und Schüler einen Fotokurs. Die Kursteilnehmer lernten, wie Schwarz-Weiß-Filme entwickelt werden und wie man von den gewonnenen Negativen Abzüge auf Fotopapier anfertigt.

Eine weiterer Ausflug führte zur Freilassinger Hütte im Tennengebirge. Von dort aus beobachteteten die Amateurastronomen am 11. August das Maximum der Perseiden, eines Sternschnuppenstroms. So ganz ungefährlich war die Beobachtung der Feuerkugeln jedoch nicht. Die Ursache der Gefahr war aber nicht etwa außerirdischen Ursprungs, vielmehr waren es junge Haflinger, die gegen 2 Uhr nachts von ihrer Almweide herüberkamen und übermütig in der Beobachtergruppe umherliefen. Nachdem die Tiere immer zudringlicher wurden und die ersten Kleidungsstücke von den ungebetenen Besuchern verzogen worden waren, flüchteten die Sternfreunde entnervt auf den höher gelegenen Bischlinggipfel und konnten dann doch noch ungestört Sternschnuppen zählen.

Das Highlight der Vereinsveranstaltungen war sicherlich die "Polarlicht-Expedition". Sechs Mitglieder der AAL traten im September eine einwöchige Reise nach Island an. Florian Kronawitter berichtete über die Reiseerlebnisse:

Am Ankunftstag wurde ein Hochtemperaturgebiet auf der Halbinsel Reykjanes, dem jüngsten Teil der Atlantikinsel, besucht. Die Reiseteilnehmer konnten sich an den heißen Quellen und Solfataren erstmals mit dem bei uns unbekannten Naturphänomen auseinandersetzen, daß Wasser siedenheiß aus dem Boden spritzen kann - und dabei auch noch streng riecht.
Tags darauf wurde bei freundlichem Wetter der Gullfoss-Wasserfall und das Geysir-Gebiet besucht. Der große Geysir, Namenspatron aller Springquellen, ist schon seit einiger Zeit inaktiv. Er wird nur noch einmal im Jahr am isländischen Nationalfeiertag mittels großer Mengen Seife zum Springen gebracht. Wesentlich aktiver ist da schon der benachbarte Strokkur, eine Quelle, aus der alle 20 Minuten eine 10-20 Meter hohe siedendheiße Wasserfontäne schießt.
Weitere Ausflüge führten entlang der Ringstraße zum Wasserfall Skogarfoss und nach Hveragerdi, wo die Reiseteilnehmer zu abgelegenen heißen Quellen in der wunderschönen Natur Islands wanderten. Eine Besonderheit der Wanderung war ein Bad in einem aufgeheizten Bach, wo man bei einer angenehmen Badetemperatur von 30 - 40 Grad dem 10 Grad kalten Nieselregen eine lange Nase zeigen konnte.
Die zehnstündige Strapaze forderte ihren Tribut, und so erholte man sich tags darauf in der "Blue Lagoon", einem mineralreichen Thermalsee mit anerkannt heilender Wirkung. Eine Erholung fürs Auge bot den männlichen Teilnehmern die Anwesenheit "typisch skandinavischer" Schönheiten - die sich bei näherem Hinhören dann aber doch als deutsche Touristinnen herausstellten.
Das eigentliche Ziel der Reise war aber die Beobachtung des Polarlichts, und endlich zeigte es sich in der folgenden Nacht. Das geheimnisvolle grünliche Leuchten stand mal als schmales Band am Himmel, dann verbreiterte es sich und bewegte sich wie ein wehender Vorhang. Obwohl Polarlichter schwierig zu fotografieren sind, konnten auf höchstemfindlichen Film einige eindrucksvolle Aufnahmen gewonnen werden. Ein Abstecher zur alten isländischen Gerichtsstätte Pingvellir rundete die Reise ab, bevor es wieder zurück nach Hause ging.

Im Oktober fand der Tag der offenen Tür auf der Sternwarte am Rottmayr-Gymnasium statt. Leider konnten nicht so viele Besucher wie in den vergangenen Jahren verzeichnet werden. Ein Grund dafür war sicher auch, daß am selben Tag das Fußballspiel Deutschland-England ausgestrahlt wurde und viele Sportfreunde vor den Fernseher fesselte.

Ebenfalls im Oktober wurde auf der Sternwarte ein Workshop abgehalten, der sich mit der elektronischen Bildverarbeitung mittels CCD-Kameras in der Astrofotografie beschäftigte. Reinhard Hinterreiter vom Astronomieverein Chiemgau gestaltete den Workshop.

Der dreitägige "Einführungskurs Astronomie" unter der Leitung von Andreas Kronawitter war die letzte Veranstaltung des Jahres. Der aus Freilassing stammende und in der Schweiz lebende Astrophysiker erklärte die grundlegenden astronomischen Begriffe und Konzepte, auf der unser heutiges Weltbild beruht. Er verblüffte die Teilnehmer mit anschaulichen Erklärungen von schwierigen Sachverhalten. Themenüberschriften wie "Ohne Sternexplosionen gäb's keine Pizza" ließen kein Gefühl von Trockenheit aufkommen.

Auch für das kommende Vereinsjahr wurde wieder ein interessantes Programm zusammengestellt. Hannes Peschl aus Laufen konnte gewonnen werden, für die Sternfreunde eine geologische Exkursione in die Fossilenwelt am Haunsberg durchzuführen. Ein Besuch bei einer Sternwarte am Starnberger See und ein 2-tägiger Ausflug zum Meteorkrater Nördlinger Ries stehen auf dem Programm, ebenso wie eine Almwanderung und ein sommerlicher Grillabend. Und um die Öffentlichkeitsarbeit nicht zu kurz kommen zu lassen, werden jeden ersten Samstag im Monat Vorträge und Sternbeobachtungen unter dem Tiel "Faszination Sternenhimmel" angeboten.

Eine Übersicht aller Veranstaltungen, die die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V. im kommenden Jahr anbietet, kann bei Rudolf Reiser, Tel.: 08025/91351 angefordert werden. Auch ein Besuch der Internetseiten des Vereins (http://astronomy.meta.org) ist lohnend.

Rudi Reiser


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Otto J. Pilzer, 2000-12-13