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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Leoniden auf dem Gaisberg am 18.11.01

Vorgeschichte

Zusammen mit dem Vereinsmitglied Otto Pilzer harrte ich am angekündigten Maximumstag der Leoniden, dem 17.11.01, auf der Sternwarte des Rottmayr-Gymnasiums Laufen aus, um den vermuteten Sternschuppenregen zu erleben. Doch wie so oft zu dieser Jahreszeit und bei interessanten astronomischen Ereignissen blieb es aufgrund von Nebel in allen Höhenlagen bei Chips und Glühwein.

Am darauffolgenden Abend ergriff mich pure Abenteuerlust, ich bestieg samt Fotoausrüstung mein Auto und machte mich auf den Weg zum benachbarten Haunsberg. Kaum an der berühmten Kaiserbuche angekommen, erwartete mich eine durchschnittliche Sicht von etwa 5m. Nachdem der Abend noch jung war und ich glaubte, in höheren Lagen mehr zu sehen, quälte ich mich rund 20km weiter auf die nächste Anhöhe, den Gaisberg bei Salzburg.

Gaisberg

Bis Salzburg begleitete mich hartnäckiger Bodennebel der Salzach, welcher in der Stadt dann den Blick zum Hochnebel freigab. Unerschrocken fuhr ich die diversen Serpentinen den Gaisberg hinauf und befand mich nach kurzer Zeit wieder von Nebeltröpfchen umringt, die mich bis kurz vor dem Gipfel begleiteten. Oben angekommen begrüßte mich folgendes Bild:

[leo01_1.jpg] [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Für alle, die damit nichts anfangen können, sei gesagt, daß es sich dabei um die Sendeanlagen des österreichischen Rundfunks handelt.

Leonidenregen

Kaum aus dem Auto ausgestiegen, begrüßten mich bereits einige helle Sternschnuppen. Noch während des Aufbaus meines Stativs mit den Fotoapparaten sausten offensichtlich einige Boliden über mich hinweg - kein Wunder, ich konnte sie ja nicht beobachten, sondern nur meinen Schatten auf dem Boden!

Auch in der Nacht nach dem Maximum war ich überrascht, daß doch so viele auch sehr leuchtstarke Leoniden den dunklen Himmel erhellten:

[leo01_2.jpg]
[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Auf dem folgenden Bild ist ein herausvergrößerter Ausschnitt zu sehen:

[leo01_3.jpg]

Das Pech des Astrofotografen ist bekanntermaßen, daß das Objektiv selten in die richtige Richtung zeigt, um mehrere genügend helle Sternschnuppen auf einmal zu erwischen. Auf dem nächsten Bild verewigten sich glücklicherweise zwei:

[leo01_4.jpg]
[Bitte Bild für das ganze Foto mit Blitzforschungsstation anklicken]

Der linke Bolide in vergrößtem Maßstab:

[leo01_5.jpg]

Nach einem Helligkeitsausbruch hinter mir hatte ich das Pech, über der Blitzforschungsstation auf dem 1400m hohen Gaisberg nur noch die vom Wind verwehte Rauchspur DES Ereignisses der Nacht aufnehmen zu können (GRUMMEL!!!):

[leo01_6.jpg] [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Die Nacht auf dem Berg gehörte nicht nur mir alleine - denn es hatten offensichtlich in Bierlaune befindliche Gestalten die engen Kehren der Bergstraße erfolgreich gemeistert! Nach einem ausgiebigen Gipfelspaziergang kamen sie auch bei mir vorbei und begrüßten mich mit: "Schaugt's, a Schderndlgucker!". Kaum waren diese weg, störte gegen drei Uhr früh ein immer wieder aufjaulender Motor die Stille. In rasender Geschwindigkeit umrundete ein vermeintlicher Rallyefahrer den Gipfelparkplatz und entschwand dann in den tiefergelegenen Nebelschwaden.

Mit ein wenig Bildbearbeitung...

Auf einem der Mittelformat-Dias dieser Nacht ist eindeutig ein Polarlicht zu sehen, da sich der rote Schein von einer zur nächsten Aufnahme verändert hat. Auf den beiden Abzügen ist das Phänomen zu erkennen; da mir kein Mittelformat-Diascanner zur Verfügung steht, muß ich zum Digitalisieren auf den Umweg über Abzüge zurückgreifen. Leider sind die Polarlichterscheinungen nach dem Scannen nicht mehr so deutlich zu sehen, so daß ein bisschen mit Bildbearbeitungsmethoden "nachgeholfen" werden mußte.

Auf der ersten Aufnahme erkennt man fast nur die Säule in der unteren Bildmitte:

[leo01_7.jpg]

Das zweite Bild zeigt links davon einen Vorhang (hinter der Blitzforschungsstation) und rechts eine weitere schwächere Säule:

[leo01_8.jpg]

Film: Kodak 800, Kamera: Olympus OM1, Objektiv: 28mm Weitwinkel f=3.5
bei den letzten beiden Aufnahmen:
Film: Kodak 200, Kamera: Kiev 60, Objektiv: 30mm Fischauge f=3.5

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Otto J. Pilzer, 2002-02-09