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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Kosmisches Schattenspiel - Die totale Mondfinsternis am 4. Mai 2004

Partielle Phase:

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Totale Phase:

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Partielle Phase:

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Am vergangenen 4. Mai ereignete sich die erste von zwei in diesem Jahr über Deutschland sichtbaren totalen Mondfinsternissen. Dabei konnte sie bei Schönwetter bequem kurz nach Mondaufgang beobachtet werden. Im kommenden Oktober wird das Schauspiel in die Zeit nach Mitternacht bis zum Sonnenaufgang fallen und so wohl eher die hartgesottenen Beobachter anziehen.

Jedoch waren die Wetteraussichten für den Tag der in ganz Europa, Afrika, Asien und Australien sichtbaren Mai-Finsternis leider mehr als schlecht. Dicke schwarze Wolken säumten den Himmel über dem Berchtesgadener Land. Es sah eindeutig mehr nach einem meteorologischen Reinfall, als einem kosmischen Schattenspiel aus. Deshalb blieb auch meine astronomische Ausrüstung gut verpackt und aufgeräumt in der Wohnung. Jeder war mehr auf Regen fixiert, als an eine Wolkenlücke zu glauben.

Dennoch schickte sich der Himmel an, gegen Sonnenuntergang ausgerechnet in Richtung Mondaufgang deutlich aufzuklaren. Die astronomischen Geräte auszupacken, ins Auto zu verladen und noch rechtzeitig auf eine in der Nähe gelegene Anhöhe zu fahren, viel eindeutig aus. Also begab ich mich zur Sternwarte des Rottmayr-Gymnasiums Laufen. Schon auf dem kurzen Weg dorthin konnte ich den Anfang der Kernschattenphase deutlich durch die Restbewölkung zwischen den Häusern von Laufen beobachten.

Auf der Sternwarte angekommen, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, keine Menschenseele war da. Offenbar hatte wirklich keiner mit einer so kurzfristigen Wetteränderung gerechnet. Ich schickte mich also an, den Kuppelspalt zu öffnen und das Teleskop in Bereitschaft zu bringen. Kaum war der Fotoapparat an dem fünfzölligen Apochromaten, welcher neben dem 16"-Schmidt-Cassegrain als Leitrohr dient, angeschlossen, klickte auch schon der Auslöser. Nun war es zwischenzeitlich völlig aufgeklart und der restliche Lauf der Finsternis konnte bis zum Ende von mir beobachtet werden. Gegen 21.50 Uhr war der Erdtrabant gänzlich vom Kernschatten eingenommen und die etwa 1 1/4 Stunde dauernde totale Phase wurde damit eingeleitet. Dabei konnten neben Zuben Elgenubi auch einige weitere Sterne des Sternbilds Waage direkt neben dem kupferfarben verdunkelten Mond gesehen werden. Dies ist ansonsten bei Vollmond wegen der großen Helligkeit nicht möglich - die meisten Sterne werden dann einfach überstrahlt und können nicht beobachtet werden. Etwa zehn Minuten nach 23 Uhr trat der Mond aus dem Erdschatten hervor und zeigte sich mit wieder voller Leuchtkraft.

Für mich war es erneut ein besonders reizvolles Erlebnis, die Wanderung des Mondes durch den Schatten der Erde zu erleben, und erwarte schon mit Freude das nächste Ereignis Ende Oktober.

Fotodaten: Kodak E 200 Diafilm, MEADE 127ED/APO EMC f9/1140mm, montiert auf MEADE LX200, Standort Sternwarte Rottmayr Gymnasium Laufen.

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Otto J. Pilzer, 2004-05-22