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Nordlichter in Südbayern

Nein, es ist nicht so, wie der Titel vermuten läßt: es geht nicht um die Touristenströme von jenseits des weiß-blauen Tellerrands, die alljährlich unsere schönen Orte und Sehenswürdigkeiten mit ihren Schlössern, Barockkirchen, Salzbergwerken und Lüftlmalereien fluten.

In der Nacht des 31. März auf 1. April 2001 (nein, kein Aprilscherz!) waren Polarlichter bis nach Bayern zu sehen!

Wie entstehen Polarlichter?

"Das Polarlicht ... ist eine Leuchterscheinung in der Hochatmosphäre der Erde, die durch Teilchenströme von der Sonne bewirkt wird. Die Teilchen regen die Gasatome und Gasmoleküle der Luft zum Leuchten an." ( Auszug aus: Jugendlexikon Astronomie, VEB Bibliographisches Institut Leipzig). Einen Tag vor dem Auftreten der bei uns so seltenen Polarlichter traf eine Schockfront dieses Teilchenstroms unsere Erdatmosphäre. Die Schockfront ihrerseits war das Ergebnis eines sog. CME (Coronal Mass Ejection), der einige Tage vorher von der Sonne geschleudert wurde.

Die Jagd

Am 31. März erhielt ich gegen 21:45 Uhr einen Anruf von einem Vereinsmitglied: "Der Himmel glüht!". Also: nix wie ins Auto und auf den nächsten Hügel gefahren. Leider war ich schon zu spät dran, und ausgerechnet im Nordwesten, da wo die Leuchterscheinungen so eben noch zu sehen waren, da liegt auch München mit seiner Lichterflut. Nach einer länglichen Fahrt fanden wir bei Bad Feilnbach endlich einen guten Aussichtspunkt, aber natürlich war dann nichts mehr zu sehen.
Gegen 24:00 Uhr gaben wir dann auf und fuhren zurück. 2 Kilometer vor Miesbach bekam ich dann ein SMS aufs Mobiltelefon: "Neue Schockfront gegen 23:45 Uhr bei SOHO eingetroffen!". Also: zurück, aber nur bis Sonnenreuth und einen Platz gesucht. Gegen 0:40 Uhr - ich hatte gerade die Kamera mit Film geladen - tauchte tatsächlich eine rote Lichtsäule über dem Nordwesthorizont auf. Die Erscheinung verbreiterte sich gemächlich und wurde schwächer. Insgesamt dauerte das ganze nicht mehr als etwa 10 Minuten, dann war nur noch ein rötliches Glimmen zu erahnen.

Die Fotos

Insgesamt konnten wir vier Aufnahmen auf Kodak Gold 400 machen. Aufnahmeoptik: Vivitar f=2,8/24mm, Nikon FM-2. Die Belichtungszeiten lagen zwischen 30 - 60 Sekunden.

Danke!

Herzlichen Dank an die Leute, die das Polarlichtforum bei meteoros.de mit Leben füllen und mir die Warnung aufs Handy geschickt haben. Sonst hätte ichs wieder verschlafen!


Rudolf Reiser, Sonja Pilzweger, 08.04.2001