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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2002

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Die Wintermonate sind für die Himmelsbeobachtungen besonders geeignet, weil die Luft am klarsten, allerdings auch am kältesten ist. Die abgebildete Karte zeigt den Sternenhimmel am 15. Dezember um 21 Uhr und gilt entsprechend am Monatsanfang eine Stunde später (22 Uhr) sowie am Monatsende eine Stunde früher (20 Uhr).

Bei genauerem Ansehen der Karte bemerkt man, dass die abgebildeten Sterne und Planeten durch verschieden große Punkte dargestellt werden. Vergleicht man die Größe der Punkte mit der Leuchtkraft der dargestellten Sterne und Planeten, erkennt man gleich: je größer die Punkte sind, desto heller leuchten die dargestellten Objekte am Himmel.

Der griechische Astronom Hipparchos hat schon vor 2100 Jahren ein System eingeführt, das heute noch Anwendung findet. Er teilte die Sterne in Größenklassen ein, von der 1. Größe (dem hellsten Stern) bis zur 6. Größe (für die gerade noch mit bloßem Auge sichtbaren Sterne). Das Symbol für die Größenklassen ist das hochgestellte m, für lateinisch magnitudo, im Text als mag geschrieben.

Diese Einteilung war aber nur grob und von persönlichen Einschätzungen abhängig. Erst im 19. Jahrhundert fand man heraus, dass das Auge Helligkeitsunterschiede nicht linear, sondern logarithmisch wiedergibt, das bedeutet: ein Stern etwa der dritten Größenklasse scheint nicht doppelt so hell wie einer aus der 6. Größe, sondern 16-mal so hell. Ein Stern mit 1 mag ist 100-mal heller als ein Stern mit 6m. Die Skala wurde noch in den negativen Bereich erweitert, zum Beispiel hat der Vollmond -13 mag und die Sonne -27 mag.

Im Dezember beispielsweise gehen Sirius im Großen Hund, mit -1,5 mag der hellste Stern überhaupt, und Procyon im Kleinen Hund mit 0,4 mag erst auf. Die beiden großen sichtbaren Planeten Jupiter und Saturn haben -2,2 mag bzw. -0,4 mag und sind daher leicht zu finden. Der Polarstern hat zum Vergleich eine Helligkeit von nur 2,0 mag.

Der Jupiter geht am 1. Dezember um 21.37 Uhr auf, am 15. um 20.40 Uhr und am 31.12. bereits um 19.32 Uhr. Jeweils eine Viertelstunde nach seinem Aufgang kann man den Jupiter tief im Nordosthimmel erspähen, am 15. des Monats finden wir ihn gegen 21 Uhr zwischen den Sternbildern Krebs und Löwe. Fernrohr- oder Teleskopbesitzer können zur Zeit sehr gut die 4 größten Jupitermonde beobachten, sie heißen Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

Der Jupiter ist der größte Planet in unserem Sonnensystem, sein Äquatorradius beträgt 71.492 km, wohingegen der Erdäquator nur 6.378 km mißt. Der Riesenplanet umrundet die Sonne in knapp 12 Jahren und ist 5-mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Nach der Venus ist Jupiter der zweithellste Planet und unterscheidet sich durch sein ruhiges Leuchten deutlich von den Sternen. Dieses ruhige Leuchten können wir übrigens bei allen Planeten entdecken, weil sie nicht wie die Sterne auch im größten Teleskop punktförmig, sondern aufgrund ihrer Nähe zur Erde als Scheibchen zu erkennen sind. Wie die Sterne unterscheiden sich auch die Planeten im Farbton, der vom roten Mars über den grünen Uranus bis zum weiß erscheinenden Pluto reicht.

Den Saturn sehen wir, im Vergleich zu den anderen Monaten, im Dezember am hellsten; schon mit einem kleinen Teleskop kann man seinen Ring betrachten und sogar die Cassini-Teilung erkennen, eine Trennlinie, die den Ring in zwei Hälften teilt. Auf den Aufnahmen von Raumsonden entdeckte man, dass der Saturnring aus hunderten einzelner Ringe besteht. Gegen Mitte Dezember ist der Saturn 1205 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, das reflektierte Licht braucht eine Stunde und 7 Minuten, bis es zur Erde kommt. Bis heute sind 30 Monde, die den Saturn umkreisen, bekannt; es können jedoch auch noch mehr werden. Der letzte wurde am 9. November vom Astronomen Holman entdeckt.

Die Venus lässt das Jahr als Morgenstern ausklingen, am 7. Dezember strahlt die "Göttin der Liebe" in größtem Glanz (-4,7 mag). Im Laufe des Monats durchwandert die Venus zuerst noch das Sternbild Jungfrau und wechselt am 11. in das Sternbild Waage. In einem großen Fernglas oder einem kleinen Teleskop kann man beobachten, wie sich die Sichel langsam verbreitert. Am Anfang des Monats ist ein Viertel der Venusscheibe beleuchtet, am Ende fast die Hälfte; gleichzeitig nimmt der Durchmesser ab. Um den 9.12. herum überholt die Göttin der Liebe auf ihrer Bahn den Kriegsgott Mars.

Das Himmels-W, die Kassiopeia, wurde im Vergleich zum Vormonat vom Perseus aus dem Zenit in Richtung Nordwesten verdrängt. Das bekannteste Sternbild, der Große Wagen, ist tief im Norden zu finden. Östlich vom Großen Wagen sehen wir das Sternbild Kleiner Löwe und daneben den Krebs. Oberhalb von letzterem finden wir die Zwillinge und den Fuhrmann, daneben den Stier mit dem 0,9 mag hellen orangefarbenen Aldebaran und dem bekannten Siebengestirn, den Plejaden. Dabei handelt es sich um den mit bloßem Auge am deutlichsten sichtbaren offenen Sternhaufen.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2002-11-27