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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2003

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Tauriden und Leoniden erfreuen uns mit Sternschnuppen

Abends merken wir schon deutlich, wie die Tage immer kürzer werden, am 26. Oktober ging die Sommerzeit zu Ende. Somit ist die abgebildete Sternenkarte für den 15. November um 21 Uhr Winter-, bzw. Normalzeit gültig. Die Karte kann aber für den ganzen Monat verwendet werden, am Monatsanfang zeigt die Karte den Sternenhimmel um 22 Uhr, am Monatsende um 20 Uhr. Die unterschiedlichen Zeiten ergeben sich, weil sich der sichtbare Himmelsausschnitt im Laufe eines Monats ändert. Beobachtet man den Himmel ohne Hilfsgeräte, bemerkt man diese Veränderung kaum, benutzt man ein Fernglas oder Teleskop mit einem Stativ ohne Nachführung, stellt man schon bald fest, dass die beobachteten Objekte scheinbar wandern. Besonders deutlich wird dies beim Fotografieren: bei einer längeren Belichtungszeit werden aus den punktförmigen Objekten Striche, wobei die Länge der Striche von der Belichtungszeit abhängt.

Die Sterne, die sich am Rand der Sternenkarte befinden, sind am Himmel in der Nähe des Horizonts. Der Zenith, der Punkt "genau über uns", befindet sich in der Kartenmitte; gegenwärtig steht dort das "Himmels-W", das Sternbild Kassiopeia. Etwas verwirrend sind die abgebildeten Himmelsrichtungen, Ost und West sind vertauscht, dies erleichtert aber die Verwendung der Karte. Zum Beobachten sollte die Himmelsrichtung, in die man schaut, unten sein. Für genauere Beobachtungen sollte man sich einen dunklen Ort suchen, da das störende Umgebungslicht die nicht so hellen Objekte unsichtbar macht. Wenn man die Sternenkarte zum Beobachten mitnimmt, benötigt man noch eine spezielle Lichtquelle. Bei weißem Licht brauchen die Augen längere Zeit, bis sie sich wieder an die Dunkelheit gewöhnen. Rotes Licht ist günstiger. Die einfachste Lösung ist eine normale Taschenlampe, die mit einer roten Folie verdunkelt wird. Zusätzlich kann noch eine stärkere Birne eingebaut werden, z.B. eine 6 Volt Birne anstatt einer 3 bzw. 4,5 Volt Birne.

Das Highlight des Monats ist sicherlich die schon beschriebene totale Mondfinsternis in der Nacht vom 08. auf den 09. November. Die totale Phase dauert von 2 Uhr bis 2.30 Uhr und ist in ganz Mitteleuropa sichtbar.

Von den Planeten ist der Mars weiterhin beobachtbar. Seine Helligkeit geht immer weiter zurück, da sich der Abstand zur Erde wieder vergrößert. Er befindet sich im Sternbild Wassermann, das wir im südwestlichen Teil der abgebildeten Karte finden. Die Venus wird langsam wieder am Abendhimmel sichtbar, allerdings ist sie noch nicht sehr auffällig und hat nur einen kurzen Auftritt, der vor 18 Uhr endet. Deshalb ist sie auf der Sternenkarte nicht abgebildet. Jupiter dagegen ist nur am Morgenhimmel zu sehen. Am Monatsanfang geht er um 2 Uhr auf, am Monatsende bereits um 0.30 Uhr. Wir finden ihn im Sternbild Löwe. Der Saturn ist die ganze Nacht sichtbar, zu entdecken ist er im Sternbild Zwillinge, nahe dem östlichen Horizont. Die kleineren Planeten sind ohne Hilfsmittel schwer auszumachen.

Bei gutem Wetter können wir wieder zahlreiche Sternschnuppen finden. Zum Monatsanfang sind es die Tauriden, die in zwei Gruppen eingeteilt werden, nämlich die Nord- und Südtauriden. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 30 km pro Sekunde, was fast 110.000 km/h entspricht. Die meisten Südtauriden waren bereits am 5. November zu sehen, das Maximum der Nordtauriden ist am 12. November. Zwischen 20 Uhr und 4 Uhr können pro Stunde im Schnitt 10 Meteore beobachtet werden. Ihr Radiant (Strahlungspunkt) liegt im Osten, im Sternbild Stier.

Ein weiterer Sternschnuppenstrom sind die Leoniden. Ihr Radiant befindet sich ebenfalls im Osten, im Sternbild Löwe. Ihre Hauptaktivität liegt aber mehr in den Morgenstunden. Auf der Sternkarte ist der Löwe noch nicht zu sehen, da er erst nach Mitternacht dem Sternbild Krebs am nordöstlichen Horizont folgt. Der Ursprung der Leoniden geht auf den Kometen mit der Bezeichnung P55 / Tempel-Tuttle zurück. Die Erde kreuzt alle 33 Jahre das Zentrum der Leonidentrümmerwolke, die aus den Überresten des Kometenschweifs gebildet wird. Für zwei oder drei Jahre um diesen Zeitpunkt sind die Leoniden ein ergiebiger Sternschnuppenstrom. Das Maximum ist am 18. und 19. November. Ihre Geschwindigkeit ist noch schneller als die der Tauriden und liegt bei ca. 70 km pro Sekunde.

Die wohl bekanntesten Sternbilder, der Große und Kleine Wagen, befinden sich am Nordhimmel. Da sie in der Nähe des Himmelsnordpols sind, können wir sie die ganze Nacht erspähen. Der letzte Stern der Deichsel vom Kleinen Wagen ist der Polarstern (Polaris), der dem Himmelsnordpol sehr nahe kommt, man findet ihn ganz leicht, wenn man die hintere Achse vom Großen Wagen fünf Mal verlängert. Alle anderen Objekte am Sternenhimmel scheinen sich um den Polarstern zu bewegen.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2003-11-03