- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Februar 2004[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Langsam werden die Tage wieder länger, der Frühling rückt merkbar näher. Geht die Sonne noch Anfang des Monats erst kurz vor acht Uhr auf, so rückt der Sonnenaufgang bis zum Ende des Monats um eine Stunde auf kurz nach sieben Uhr vor. Auch am Abend kann man die Sonne dann eine gute Dreiviertelstunde länger genießen. Wer den Mond beobachten will (vgl. Monatsthema), der sollte sich dafür nicht die Vollmondphase um den 6. Februar herum aussuchen, sondern die Phase des ab- bzw. zunehmenden Mondes abwarten. Hierzu bietet sich die Woche vom 9. bis zum 15. Februar an, da während fast des gesamten restlichen Monats der Mond bei Sonnenuntergang ebenfalls bereits schon unter den Horizont gesunken ist. Bei Vollmond ist eine Beobachtung deshalb nicht zu empfehlen, da der Mond nämlich dann so hell leuchtet, dass die Oberflächenstruktur nicht besonders gut wahrgenommen werden kann. Außerdem fehlt die Hell-Dunkel-Linie, anhand derer sich das Mondrelief sehr schön beobachten lässt und Bergkuppen lange Schatten auf die Mondoberfläche werfen, so dass im Fernrohr ein sehr plastischer Eindruck entsteht. Ein schönes Schauspiel ergibt sich dabei am 8. Februar um 20.00 Uhr, wenn Jupiter im Sternbild des Löwen ganz nah am Mond steht. Überhaupt sind auch diesen Monat wieder die Planeten sehr gut zu beobachten. Venus baut ihre Stellung als Abendstern weiter aus. Ihren Untergang verlagert sie von 20.50 Uhr zu Monatsbeginn auf 22.08 Uhr am Monatsende, wobei ihre Helligkeit auf -4,2m zunimmt. Am 23. erhält schließlich auch Venus im Sternbild der Fische gegen 20.00 Uhr Besuch vom zunehmenden Mond. Der Glanz von Mondsichel und der hellen Venus sind am Firmament nicht zu übersehen. Mars hingegen verliert zunehmend an Helligkeit; nur noch 1,1m weist er am Monatsende auf. Jupiter strahlt dagegen fast die ganze Nacht hindurch umso heller. Er bewegt sich rückläufig im Löwen und strebt seiner Opposition zur Sonne entgegen, die er schließlich am 4. März erreicht. Mit einer Helligkeit von -2,5m wird er zum dominierenden Gestirn am Nachthimmel und nur noch von Venus und Mond übertroffen. Zur Opposition nimmt Jupiter seine geringste Entfernung zur Erde ein; er ist dann "nur noch" ca. 662 Millionen Kilometer entfernt. Das entspricht ungefähr der 4,4fachen mittleren Distanz Erde - Sonne. Bis das Licht vom Jupiter bei uns ankommt, dauert es bereits 36 Minuten und 47 Sekunden, wohingegen das Sonnenlicht bis zum Jupiter bereits eine dreiviertel Stunde benötigt. Blickt man daher zu dem Riesenplaneten, so sieht man das (von Jupiter reflektierte) Licht, das unsere Sonne bereits vor fast eineinhalb Stunden verlassen hat. Die relativ kurze Distanz macht sich auch bei der Beobachtung im Fernrohr bemerkbar: mit einem scheinbaren Äquatordurchmesser von 44,6" und einem scheinbaren Poldurchmesser von 41,7" ist das abgeplattete Jupiterscheibchen zu sehen. Bei einer etwas höheren Vergrößerung kann dabei auch der berühmte "Große Rote Fleck" des Jupiters beobachtet werden, anhand dessen auch versucht werden kann, die Rotationszeit zu bestimmen. Bei diesem roten Fleck handelt es um einen gigantischen Wirbelsturm, im Durchmesser sogar größer als unsere Erde. Neben dem "Großen Roten Fleck" fallen auch die vier kleinen Pünktchen auf, die Jupiter umkreisen. Dabei handelt es sich um die sogenannten "Galileischen Monde", Io, Europa, Ganymed und Kallisto, welche von Galileo Galilei mit seinem von ihm konstruierten Fernrohr zuerst beobachtet wurden. Die Sternenkarte zeigt den Anblick des Himmels zur Mitte des Monats gegen 21 Uhr. Gleichermaßen gültig ist sie auch zu Monatsanfang eine Stunde früher bzw. zu Monatsende eine Stunde später. Noch ist der nächtliche Himmel von den Wintersternbildern geprägt. Sirius im Sternbild des großen Hundes kulminiert gerade. Unter "Kulminieren" versteht man, wenn ein Himmelsgestirn die höchste Stellung im Süden einnimmt. Ein Gestirn kulminiert daher, wenn es den Meridian (= Mittagslinie) durchwandert. Das Sternbild Orion etwa hat seinen Meridiandurchgang bereits schon hinter sich. Der Schwerpunkt des Wintersechsecks hat sich jedenfalls schon weiter nach Westen verlagert. Von den Herbststernbildern sind gar nur noch Andromeda und Pegasus erwähnenswert, die tief im Westen stehen. Im Osten ist dagegen der Löwe bereits vollständig aufgegangen. Dessen Hauptstern Regulus steht einsam als einziger Stern erster Größenklasse in dieser Region, nur Jupiter leistet ihm Gesellschaft. Oberhalb vom Löwen finden sich die Sternbilder Krebs und Zwillinge. Zwar gehört das Sternbild Krebs zum Tierkreis und ist daher nicht zuletzt aufgrund der häufigen Erwähnung in den Horoskopen weithin bekannt, am Sternenhimmel ist er dafür umso unscheinbarer. Nur schwache Sterne bilden dieses Objekt. In einer mondlosen dunklen Nacht kann in diesem Sternbild auch schon mit bloßem Auge der offene Sternenhaufen Praesepe (lat. Krippe) gesehen werden. In Amerika wird dieses "Sternengewimmel" in Anlehnung an einen Schwarm Bienen auch schon als "beehive" (engl. "Bienenkorb") bezeichnet. Hoch im Süden durchschreiten die Zwillinge mit den hellen Sternen Castor und Pollux den Meridian. Weiter im Nordwesten sinkt das Sternbild Kassiopeia langsam zur Horizontlinie hinab, ohne diese aber zu erreichen. Bei diesem Sternbild handelt es sich nämlich um ein sogenanntes Zirkumpolarbild, also um ein Sternbild, das nie unter den Horizont sinkt. Um welche Sternbilder es sich hierbei handelt, hängt dabei von dem geographischen Breitengrad ab, von dem aus beobachtet wird. Alle Sterne, die nicht weiter als eben diese Gradzahl vom Himmelsnordpol entfernt sind, kreisen 24 Stunden lang um den Pol, ohne jemals unterzugehen. Sie können daher in jeder klaren Nacht des Jahres beobachtet werden. Stefan Poller
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