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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2005

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Langsam sollten die klaren Nächte wieder etwas wärmer werden, am 20. März überschreitet die Sonne kurz nach Mittag den Himmelsäquator in nördlicher Richtung, es beginnt der astronomische Frühling. In der Nacht vom 26. auf den 27. März werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt; es gilt dann die Mitteleuropäische Sommerzeit. Im März können wir gleich mehrere Planeten beobachten. Der Merkur ist vom 6. bis zum 14. März sehr schön am frühen Abendhimmel zu sehen. Seine Helligkeit beträgt zum Monatsanfang sogar -1,2m. Zu sehen ist er bereits eine halbe Stunde nach dem Sonnenuntergang, geht aber schon kurz nach 19 Uhr wieder unter. Am 11. zieht um 19.30 Uhr die extrem schmale Mondsichel an ihm vorbei, das ganze ereignet sich knapp über dem Westhorizont.

Venus bleibt dagegen unsichtbar, denn sie verbringt den März am Taghimmel. Mars kann nur von Frühaufstehern beobachtet werden, seine Aufgänge sind zwischen 4 und 5 Uhr in den Morgenstunden. Der rote Planet ist dafür relativ hell (0,3 bis 0,9m). Der Ringplanet Saturn ist auf der Sternkarte fast im Zenit im Sternbild Zwillinge zu sehen. Ab dem 22. März bleibt er scheinbar auf der Stelle stehen und bewegt sich danach kaum bemerkbar rechtsläufig durch das Sternbild. Am ehesten erkennt man dies an der leicht nachlassenden Helligkeit; am 19. des Monats zieht auch an ihm der zunehmende Mond vorbei. Uranus und Neptun sind dagegen den ganzen Monat über nicht sichtbar.

Ein kleines Naturschauspiel am Abendhimmel ist die Begegnung von Jupiter mit dem Vollmond. Jupiter ist mit einer Größe von 71.492 km Äquatorradius der größte Planet in unserem Sonnensystem, ist aber etwa fünfmal soweit von der Sonne entfernt wie unsere Erde. Wer den Jupiter schon einmal mit einem Fernglas oder Teleskop beobachtet hat, dem sind bestimmt seine Monde aufgefallen. Vier davon sind leicht zu erkennen. Am 26. März kommen sich der Jupiter und der Vollmond am Abendhimmel sehr nahe. Die Begegnung findet schon vor dem Aufgang von Mond und Jupiter statt. Wenn der Jupiter aufgeht, ist der Mond schon an ihm vorbeigezogen. Die schnellere Bewegung des Mondes am Himmel resultiert aus dessen geringerer Entfernung zur Erde. Während er "nur" durchschnittlich 381.000 km von der Erde entfernt ist, sind es beim Jupiter ca. 668 Millionen Kilometer, also mehr als das 1750-fache. Aus Sicht des Beobachters auf der Erde bleibt der Jupiter daher wegen seiner großen Entfernung scheinbar stehen, wohingegen der Mond pro Tag um 12 Grad nach Osten voranschreitet. Beim Mond spricht man deshalb von einer durchschnittlichen Entfernung, weil die Bahn um die Erde nicht kreisrund, sondern elliptisch ist. Wenn wir gegen 19.30 Uhr nach Osten schauen, sehen wir den Mond knapp über dem Horizont und darüber den Jupiter. Bei längerer Beobachtung erkennen wir, wie sich der Mond ostwärts entfernt. Da eine so schön zu sehende Begegnung selten ist, sollten wir uns das Ganze nicht entgehen lassen. Bei günstigen Verhältnissen ist dies sicherlich auch ein lohnendes Fotomotiv.

Allen Jahreszeiten sind besondere Sternformationen zugeordnet, so spricht man vom Frühlingsdreieck, dem Sommerdreieck, dem Herbstviereck und dem Wintersechseck. Zwei dieser Bilder können wir im März sehen, nämlich das Frühlingsdreieck und das Wintersechseck. Das Frühlingsdreieck finden wir in der linken Bildhälfte der Sternenkarte, es besteht aus den besonders hellen Sternen Arcturus im Sternbild Bärenhüter, Spica in der Jungfrau und Regulus im Löwen. Zum Wintersechseck (im rechten Bereich der Sternkarte) gehören Capella vom Sternbild Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Procyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen. Das komplette Wintersechseck ist nur noch in diesem Monat zu sehen, im April hat ein Teil schon den Westhorizont erreicht. Dabei ist zu beachten, dass sich der Westhorizont auf der Sternkarte nicht wie gewohnt links befindet, sondern rechts. Das wohl bekannteste Sternbild, der Große Wagen, ist fast im Zenit zu finden. Verlängert man die hintere Achse ca. 5-mal, trifft man auf den Polarstern, der immer Richtung Norden weist und der zugleich den letzten Deichselstern vom Kleinen Wagen bildet. Der Polar- oder Nordstern kann zur nächtlichen Orientierung genutzt werden. Ein Stück westlich vom Polarstern sehen wir noch ein weiteres bekanntes Sternbild das Himmels-W, oder Kassiopeia. Noch etwas weiter Richtung Westen können wir unsere Nachbargalaxie Andromeda entdecken. Als einzige Galaxie des nördlichen Sternenhimmels können wir sie bei guten Beobachtungsbedingungen auch mit freiem Auge als diffusen Lichtschein erkennen.

Somit verspricht der März ein sehr interessanter Beobachtungsmonat zu werden. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass auch das Wetter mitspielt.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2005-03-01