LOGO

- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2005

[0504_sternenhimmel_kk.jpg]
[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Der Sternenhimmel im Monat April ist vom Riesenplaneten Jupiter als hellstes Gestirn am Firmament geprägt. Am 3. April kommt er im Sternbild Jungfrau in Opposition zur Sonne. Von Opposition eines Planeten spricht man dann, wenn sich folgende Konstellation ergibt: Sonne - Erde - Planet. In Oppositionsstellung hat der Planet den geringsten Abstand zur Erde und die beste Sichtbarkeit, da er die ganze Nacht am Sternenhimmel vertreten ist. Jupiter steht also der Sonne genau gegenüber und geht mit Sonnenuntergang im Osten auf und verschwindet bei Sonnenaufgang unter dem Westhorizont. Zur Opposition erreicht Jupiter eine Helligkeit von -2,5m und eine Entfernung zur Erde von 667 Millionen Kilometer. Am 22. April gesellt sich der dann fast volle Mond zum Riesenplaneten. Gleich nach Sonnenuntergang ist der helle Jupiter auch schon knapp über dem Mond zu erkennen.

Nun wenden wir unseren Blick aber vom Riesenplaneten weg und lassen ihn über den weiteren nächtlichen Sternenhimmel schweifen. Fast im Zenit, direkt über unseren Köpfen steht der Große Wagen. Zieht man nun in Richtung Norden eine gedachte Verbindungslinie, so trifft man knapp über dem Horizont auf das Sternbild der Kassiopeia, das sogenannte Himmels-W. Ungefähr auf halber Strecke dieser Verbindungslinie erkennen wir den Polarstern im Sternbild des kleinen Wagen. Der Polarstern liegt fast exakt in nördlicher Richtung und diente z.B. früher Seefahrern als Orientierungspunkt. Da er zur Zeit weniger als 1° vom nördlichen Himmelspol abweicht, durch den die scheinbare Achse der Himmelskugel läuft, könnte man glauben, er ist der Mittelpunkt des Weltalls, um den sich alle Sterne zu drehen scheinen. Blicken wir nun wieder zurück zum Großen Wagen und folgen mit den Augen dem Bogenschwung der Deichsel, so finden wir den hellen orangerot leuchtenden Arcturus im Sternbild Bootes (Bärenhüter). Er gehört zu den hellsten Fixsternen mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,0m und ist ein so genannter roter Riesenstern, der sehr viel leuchtkräftiger als unsere Sonne ist. Ziehen wir den Bogen von Arcturus aus weiter in Richtung Süden, so treffen wir auf Spica im Sternbild Jungfrau. Ihr bläulich weißes Licht wird allerdings momentan vom ebenfalls in der Jungfrau befindlichen Jupiter überstrahlt. Spica ist sehr viel heißer als Arcturus an ihrer Oberfläche, aber mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,0m nicht ganz so hell wie Arcturus. Das liegt daran, dass Spica mit 260 Lichtjahren erheblich mehr Entfernung aufweist als Arcturus mit 37 Lichtjahren. Hoch im Süden finden wir das Sternbild des Löwen mit seinem Hauptstern Regulus, der zusammen mit Arcturus und Spica das Frühlingsdreieck bildet. Das trapezförmige Sternbild des Löwen findet man auch, in dem man vom Polarstern aus über die beiden vorderen Sterne des großen Wagens eine Verbindungslinie in Richtung Süden zieht, wobei der Große Wagen sich ungefähr auf halber Strecke befindet. Regulus ist mit seiner scheinbaren Helligkeit von 1,4m ungefähr 77 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Die Wintersternbilder haben sich verabschiedet. Orion ist tief im Westen bereits am untergehen, während Sirius schon unter der Horizontlinie verschwunden ist. Nur Prokyon im kleinen Hund ist noch im Südwesten knapp über dem Dunst auszumachen. Im Westen befindet sich auch das Sternbild der Zwillinge, worin gerade Saturn seine Bahn zieht. Saturn ist momentan neben Jupiter der auffälligste Planet. Schon nach Einbruch der Dunkelheit sieht man den Ringplaneten hoch im Süden, während er sich aus der zweiten Nachthälfte allmählich zurück zieht. Saturn geht am 1. April um 3.49 Uhr MESZ, am 15. April um 2.56 Uhr MESZ und am 30. April um 1.59 Uhr MESZ unter. Er erreicht dabei eine Helligkeit von 0,2m. Neben den Zwillingen leuchtet im Nordwesten auch gut sichtbar das Sternbild Fuhrmann mit dem Hauptstern Capella.

Richten wir nun unseren Blick Richtung Nordosten, so erkennen wir dort tief stehend die Wega im Sternbild Leier. Als Eckstern des Sommerdreiecks deutet sie bereits diese kommende Jahreszeit an. Die beiden anderen Ecksterne des Sommerdreiecks, Atair im Adler und Deneb im Schwan gehen erst zu späterer Stunde auf. Zwischen Wega und Arcturus liegen im Osten die beiden lichtschwachen Sternbilder Herkules und Nördliche Krone. Während Herkules nicht leicht auszumachen ist, kann man die Nördliche Krone aufgrund ihrer Form eines Halbkreises recht gut finden. Sie ist nach der griechischen Mythologie das Brautgeschenk von Venus an Ariadne. Ein Stern ragt dabei wegen seiner Helligkeit deutlich aus dem Halbkreis heraus. Es ist der Hauptstern in der nördlichen Krone mit dem Namen Gemma. Er ist ein heißer, bläulicher Stern in 75 Lichtjahren Entfernung mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,2m.

Da im April die Umstellung auf die Sommerzeit bereits erfolgt ist, kann erst ab ca. 22 Uhr MESZ mit der Beobachtung des Sternenhimmels begonnen werden. Die Sternkarte ist wie während der Sommerzeit üblich für 23 Uhr MESZ zur Monatsmitte erstellt. Ich wünsche allen Sternfreunden klare Nächte trotz des um diese Jahreszeit sehr wechselhaften Wetters.

Manfred Mayer


Zum Monatsthema April 2005

Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln


[AAL] Zurück zur Home Page der AAL
Otto J. Pilzer, 2005-04-01