LOGO

- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2006

[0603_sternenhimmel_kk.jpg]
[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Die Nächte werden jetzt wieder erkennbar kürzer und milder, manchmal lässt sich schon ein erster Vorgeschmack auf laue Sommernächte erahnen. In der Nacht vom 20. auf den 21. März hält nach der langen kalten Winterszeit endlich der astronomische Frühling Einzug, wenn die Sonne von der Süd- auf die Nordhälfte des Firmaments wechselt; es herrscht Tag- und Nachtgleiche.

Bereits schon wenige Tage später, am 29. März, kommt es mit unserem Zentralgestirn zum nächsten astronomischen Großereignis. Der Mond schiebt sich vor die Sonnenscheibe und es kommt zu einer Sonnenfinsternis, die in ihrer partiellen Phase auch von Mitteleuropa aus beobachtbar ist. Von Salzburg aus betrachtet beginnt sie um ca. 11.40 Uhr MESZ und endet um ca. 13.48 Uhr MESZ. Dabei wird ein Bedeckungsgrad von etwa 40 Prozent erreicht. Bereits bei einer partiellen Sonnenfinsternis handelt es sich um ein beeindruckendes Himmelsschauspiel, das den Beobachter in seinen Bann zieht. Erst recht gilt dies für eine totale Sonnenfinsternis. Statistisch betrachtet kommt es etwa einmal in hundert Jahren an einem bestimmten Punkt auf der Erde zu einer totalen Sonnenfinsternis. In Deutschland und Österreich fand im gesamten 20. Jahrhundert lediglich eine totale Sonnenfinsternis statt, am 11. August 1999. Die nächste von Mitteleuropa aus beobachtbare totale Sonnenfinsternis wird erst wieder am 3. September 2081 erfolgen. Für all diejenigen, die sich bis dahin nicht gedulden wollen oder können, bietet sich die Gelegenheit, innerhalb weniger Flugstunden das Naturspektakel mitzuerleben. Die Totalitätszone zieht sich als maximal 300 km breites Band von der Küste Südamerikas bis tief in die sibirische Weite hinein. Beste Beobachtungsmöglichkeiten bieten sich dabei zum Beispiel in der Türkei an der ägäischen Küste. So dauert die Totalitätsphase in Antalya, währenddessen die Sonne vollständig bedeckt ist, etwa 3 Minuten und 11 Sekunden. Wer die totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999 miterlebt hat, weiß um das beeindruckende Schauspiel, wenn der Mondschatten herannaht, die Tierwelt verstummt und der Tag zur Nacht wird. Helle Sterne scheinen am Firmament auf, und dort wo sich eigentlich die Sonne befinden sollte, ist lediglich ein dunkler kreisrunder Fleck zu sehen, der von der zartschimmernden Korona umkranzt wird.

Doch nicht nur tagsüber wartet der März mit beeindruckenden Himmelsereignissen auf. Für den an Astronomie Interessierten bietet auch der nächtliche Sternenhimmel so manch gute Beobachtungsmöglichkeit. Die abgedruckte Sternenkarte bietet dafür eine gute Einstiegshilfe. Sie zeigt den Nachthimmel am 15. März um 21.00 Uhr. Ebenso gültig ist sie am Monatsanfang um 20.00 Uhr und zu Monatsende um 23.00 Uhr (Sommerzeit). Die Wintersternbilder haben sich schon weit in den Westen verschoben, der Himmelsjäger Orion etwa berührt schon fast den Westhorizont. Tief im Südwesten steht das Sternbild des Großen Hundes, der Kleine Hund befindet sich etwas oberhalb. Die Hauptsterne Beteigeuze im Orion, Sirius im Großen Hund und Prokyon im Kleinen Hund bilden das Winterdreieck, das nun langsam unter den Westhorizont versinkt. Im Osten hingegen ziehen die typischen Frühlingssternbilder herauf. Der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus als das markanteste Frühlingssternbild steht kurz vor seinem Meridiandurchgang. Noch nah am Horizont steht das Sternbild der Jungfrau mit dem Hauptstern Spica. Im Nordosten auch noch nahe der Horizontlinie steht das Sternbild Bootes oder Bärenhüter mit dem Hauptstern Arcturus. Damit ist auch bereits das Frühlingsdreieck komplett am Firmament vertreten.

Auch die Planeten lassen sich diesen Monat wieder gut beobachten. Venus leuchtet als Morgenstern Anfang des Monats im Osten mit einer Helligkeit von -4,6m, Ende des Monats noch mit -4,3m. Sie ist damit neben dem Mond das hellste Objekt am Nachthimmel. An und für sich verfrüht sich zwar ihr Aufgang vom Monatsanfang zum Monatsende um knapp eine halbe Stunde (von 4.54 Uhr auf 4.27 Uhr), doch wegen der Umstellung auf die Sommerzeit am 26. März kommt es zu einem gefühlten späteren Aufgang (5.27 Uhr). Mars hingegen tummelt sich mit einer Helligkeit von 0,9m im Bereich des Sternbildes Stier in der ersten Nachthälfte. Besonders hell erstrahlt auch Jupiter, der seine Helligkeit auf -2,4m steigert. Er geht in den späten Abendstunden im Südosten auf und dominiert dort mit seiner Helligkeit den Sternenhimmel. Erst in den Morgenstunden wird er von der eingangs erwähnten Venus abgelöst. Saturn ist die ganze Nacht über im Sternbild Krebs zu beobachten, zu Monatsende dabei mit einer Helligkeit von 0,1m.

Auch der Mond ist - wie jeden Monat - ein lohnendes Beobachtungsobjekt. Bereits ein normaler Feldstecher reicht aus, um Details auf der kraterübersähten Mondoberfläche erkennen zu können. Dabei empfiehlt es sich, nicht bei Vollmond, sondern etwa bei Halbmond zu beobachten, da dann an der Schattenkante die Reliefstruktur besonders plastisch hervortritt. Halbmond ist am 06. März, am 15. März Vollmond, am 22. März erneut Halbmond und am 29. März ist schließlich Neumond. Am 6. März gegen 1 Uhr befindet er sich überdies ganz in der Nähe vom Mars, am 10. steht er schließlich gegen 22 Uhr in Saturnnähe.

Stefan Poller


Zum Monatsthema März 2006

Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln


[AAL] Zurück zur Home Page der AAL
Otto J. Pilzer, 2006-03-01