- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im September 2006[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Mit dem Monat September beginnt nun das letzte Jahresdrittel. Am 23. September um 6:03 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit überquert die Sonne den Himmelsäquator in Richtung Süden; mit der Tagundnachtgleiche hält der Herbst Einzug in das Land. Die Tageslänge nimmt seit der Sommersonnenwende stetig ab, auf unserem Breitengrad derzeit immerhin um den maximalen Wert von gut dreieinhalb Minuten täglich. Damit ergeben sich für Beobachtungen am Nachthimmel - vorausgesetzt das Wetter spielt mit - immer bessere Bedingungen. Überhaupt ist der Herbst für Sternfreunde oftmals die beste Jahreszeit für Beobachtungen, da die Nächte wieder einigermaßen lang und oftmals noch nicht allzu kalt sind. Unsere Sternenkarte zeigt den Anblick des Sternenhimmels zur Monatsmitte gegen 23 Uhr. Da die Sterne mit Ausnahme der Zirkumpolaren im Osten auf- und im Westen untergehen und sich die Erde zusätzlich in einem Jahr um die Sonne bewegt, zeigt sich uns jeden Tag ein leicht veränderter Himmelsausschnitt. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass diese Sternenkarte, selbstverständlich mit Ausnahme unserer Planeten und des Mondes, nicht nur zur Monatsmitte um 23 Uhr, sondern ebenso zu Monatsanfang um 24 Uhr und zu Monatsende um 22 Uhr gültig ist. Die Sternenkarte zeigt im Vergleich zum Vormonat August nur leichte Veränderungen. Nach wie vor dominieren die typischen Sommersternbilder Schwan, Leier und Adler mit ihren hellen Sternen Deneb, Vega und Altair den Nachthimmel, wenn auch dieses Sommerdreieck bereits nach Westen hin verschoben ist. Deneb steht nun annähernd im Zenit, wohingegen Vega und Altair den Meridian bereits überschritten haben. Ganz unten im Südwesten taucht noch der verbleibende Teil des Schützen auf, der übrige Teil ist dagegen schon unter die Horizontlinie hinab gesunken. Auch der Schlangenträger steht weiter im Westen nahe der Horizontlinie. Noch weiter im Norden umgarnt das Sternbild des Herkules die Leier, wohingegen der Bärenhüter mit Arcturus nun schon im Nordwesten teilweise unter die Horizontlinie gesunken ist. Doch auch die Herbsternbilder lassen sich schon gut beobachten. Das Himmelspferd Pegasus befindet sich fast senkrecht über uns, weiter im Norden steht Andromeda mit M31, gefolgt von dem Himmels-W, der Kassiopeia. Etwas unterhalb befinden sich Perseus und - wiederum weiter nördlich - der Fuhrmann samt der hellen Capella. Noch ganz im Osten, gerade erst im Aufgehen begriffen, findet sich der Stier mit dem hellen Aldebaran. Im südöstlichen Himmelsbereich tummeln sich der Walfisch und die Fische, gefolgt vom Wassermann und den Südlichen Fischen mit dem hellen Stern Formalhaut. Dieses relativ kleine Sternbild taucht in Mitteleuropa im Herbst gerade noch über den Südhorizont auf. Die Bezeichnung des Hauptsternes leitet sich dabei aus dem Arabischen her und bedeutet soviel wie "Maul des Fisches". Das Tierkreissternbild der Fische ist ebenfalls am besten im Herbst zu beobachten. Nach der griechischen Sage sollen die Fische Venus und Amor darstellen, die sich in Fische verwandelt haben sollen. Auch der Walfisch ist ein Herbsternbild, dessen Bezeichnung aus der Perseus-Andromeda-Sage herrührt. David Fabricius entdeckte in diesem Sternbild mit dem Stern Mira zum ersten Mal in der Geschichte der Astronomie einen veränderlichen Stern, dessen Helligkeit mit einer Periode von 331 Tagen zwischen 2 mag und 10 mag schwankt. Von den inneren Planeten ist einzig die -3,9mag helle Venus am Morgenhimmel beobachtbar, welche sich aber zum Monatsende hin langsam von dort zurückzieht. Geht sie zu Monatsanfang noch um kurz nach fünf Uhr früh auf, so erfolgt am 30. September der Aufgang erst um kurz nach halb sieben. Der Gasplanet Jupiter im Sternbild der Waage kann am Abendhimmel beobachtet werden. Doch auch er zieht sich im Laufe des Monats von dort zurück. Erfolgt der Untergang des -1,8mag hellen Riesenplaneten am Monatsanfang um kurz nach zehn Uhr abends, so zieht er sich zum Monatsende hin bereits um halb neun Uhr abends vom Nachthimmel zurück. Der Ringplanet Saturn hat Ende des Vormonats das Sternbild gewechselt und steuert nun auf Regulus, den Hauptstern im Sternbild des Löwen, zu. Er ist am Morgenhimmel gut zu beobachten und geht als 0,4mag heller Lichtpunkt zum Monatsanfang um kurz nach halb fünf Uhr früh auf. Zum Monatsende erfolgt der Aufgang bereits um kurz nach drei Uhr früh. Am 19. September zieht schließlich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes am Ringplaneten vorbei. Uranus steht als 5,7mag helles Pünktchen am 5. September in Opposition zur Sonne. Damit ist er zwar theoretisch noch mit bloßen Augen erkennbar, sinnvoller Weise jedoch ist zum Beobachten ein gutes Fernglas zu benutzen, um den grünlichen Planeten erkennen zu können. Neben den Planeten bietet sich diesen Monat unser Mond besonders zum Beobachten an. Am 7. September ereignet sich gegen 21 Uhr abends eine auch von uns aus beobachtbare partielle Mondfinsternis. Allerdings ist der Bedeckungsgrad nicht allzu groß. Nur ca. 19 % des scheinbaren Monddurchmessers dringen in den Kernschatten der Erde ein. Wenig später am 22. September ereignet sich schließlich eine ringförmige Sonnenfinsternis, die allerdings nur in Teilen Südamerikas und über dem Südatlantik beobachtbar ist. Stefan Poller
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