- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im August 2007[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Der Ferienmonat August hat für Himmelsbeobachter einiges zu bieten. Die lauen und hoffentlich auch sternenklaren Abende können uns zu einigem Glück verhelfen. Im Laufe des Monats werden die Tage deutlich kürzer, die Sonnenaufgänge verspäten sich und die abendliche Dämmerung setzt früher ein. Der sonnennächste Planet Merkur ist nur noch an den ersten drei Tagen zu sehen und bleibt den Frühaufstehern vorenthalten. Er geht um halb fünf auf und nach etwa 20 Minuten schon wieder unter. Was uns leider vorborgen bleibt, ist sein Geschwindigkeitsrekord am 4. August. Seine maximale Geschwindigkeit beträgt 59 km pro Sekunde, das sind 212.400 Kilometer pro Stunde. Diese enorme Geschwindigkeit wird von keinem anderen Planeten in unserem Sonnensystem erreicht. Wäre ein Raumschiff mit dieser Geschwindigkeit unterwegs, würde die Flugzeit zwischen Erde und Mond nur noch 2 Stunden betragen. Unser Abendstern die Venus hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Den ganzen August über ist sie nur am Taghimmel und somit unsichtbar. Erst gegen Ende des Monats kann man sie wieder entdecken, dann aber als Morgenstern. Ab viertel nach fünf in der Früh kann man ihr auffälliges Leuchten am östlichen Morgenhimmel betrachten. Der rötlich leuchtende Planet Mars verlegt seine Aufgänge in die späten Abendstunden. Zum Monatsanfang geht er erst nach Mitternacht um kurz vor 1 Uhr auf, gegen Ende August kann man ihn aber schon um 23.45 Uhr durch sein auffällig rötliches Schimmern entdecken. Den Riesenplaneten Jupiter können wir auf der Sternenkarte im Süd-Westen finden. Mit seiner Helligkeit von -2,4 Magnituden ist er (außer dem Mond) das hellste Objekt am Nachthimmel. Er ist nur noch in der ersten Nachthälfte zu sehen, seine Untergänge verfrühen sich im Laufe des Monats auf 23.30 Uhr. In der Nacht vom 21. auf den 22. August bekommt er Besuch vom zunehmenden Halbmond, der an ihm vorbeizieht. Der Ringplanet Saturn hält sich den ganzen Monat am Taghimmel auf und ist bei Dunkelheit nicht zu sehen. Die kleineren Planeten Uranus und Neptun sind etwas schwerer und nur mit Hilfe eines Fernglases oder Teleskops zu finden. Am Monatsanfang geht Uranus um 22.15 Uhr auf und ist ganz in der Nähe des Mondes zu finden. Der Mond erschwert zwar durch sein Licht die Beobachtung, kann aber zur Lokalisierung hilfreich sein. Im Laufe des Monats verfrühen sich die Aufgänge um 2 Stunden, allerdings wird man ihn in der Dämmerung nur schwer finden können. Unser äußerster Planet Neptun ist ebenfalls fast die ganze Nacht zu sehen. Mit 7,8 Magnituden ist er aber sehr lichtschwach und auch mit einem guten Fernglas nur als kleines Pünktchen zu erkennen. Am 13. August steht er im Sternbild Steinbock genau in Opposition zur Sonne. Seine Entfernung zur Erde beträgt dann 4343 Millionen Kilometer. Sein Licht braucht 4 Stunden und 1 Minute bis zu uns. Etwas leichter sind die bekannten Sternbilder zu finden. Das Sommerdreieck, das sich aus Deneb im Sternbild Schwan, Vega in der Leier und Atair im Adler zusammensetzt, ist fast im Zenit, d.h. genau in der Mitte der Karte zu finden. Links davon können wir Pegasus entdecken, seine Form erinnert etwas an den Großen Wagen. Nördlich des Sommerdreiecks befindet sich der Kleine Wagen mit dem Polar- oder Nordstern als letzten Deichselstern. Etwas nord-westlich vom Kleinen Wagen ist das bekannteste Sternbild, der Große Wagen. Verlängert man die hintere Achse genau 5 mal, kommt man wieder zum Polarstern. Führt man diese gedachte Linie über den Polarstern weiter fort, treffen wir auf ein auffälliges Sternbild, die Kassiopeia, bekannt als Himmels-W. Der August ist der aktivste Sternschnuppenmonat des Jahres. In seinen lauen Nächten sind besonders viele Meteore zu sehen. Gleich vier verschiedene Sternschnuppenströme wechseln sich ab. Die schönsten und auch häufigsten Sternschnuppen entspringen den Perseiden. Die maximale Tätigkeit liegt zwischen dem 10. und 14. August. In einer Stunde können bis zu 110 Leuchtspuren den nächtlichen Himmel erleuchten. Es ist sogar mit Boliden (sogenannte Feuerkugeln) zu rechnen, besonders in der Nacht vom 11. zum 12. August. Sie können eine Helligkeit von 0 Magnituden und mehr erreichen. Der Ursprung der Perseiden liegt im Kometen 109P/Swift-Tuttle. Im Volksmund heißen sie auch die Laurentius Tränen, nach dem Märtyrer Laurentius, der 258 nach Christus verstorben ist. Mit einer Geschwindigkeit von 60 km pro Sekunde sind sie recht flott unterwegs. Deutlich langsamer, mit 25 km pro Sekunde, sind die Kappa-Cygniden. Dafür sind sie fast den ganzen August zu sehen. Ihr Maximum ist um den 18. August. Im Vergleich zu den Perseiden sind sie mit bis zu 10 Meteoren pro Stunde viel seltener. Ihr vermuteter Ursprungskomet hat sich vermutlich bereits ganz aufgelöst. Der Ausgangspunkt dieser Sternschnuppen liegt im Sternbild Schwan und somit fast im Zenit. Ein weiterer Strom, die Cepheiden, haben ihr Maximum mit 10 Exemplaren/h ebenfalls am 18. August. Vermutlich sind sie sogar ein Zweigstrom der Cygniden. Der vierte Sternschnuppenstrom, die Alpha-Aurigiden haben ihr Maximum zum Monatsende, am 31. August. Pro Stunde ist ebenfalls mit etwa 10 Meteoren zu rechnen. Bleibt zu hoffen, dass bei dieser Vielzahl von Glücksbringern im August die Wünsche nicht ausgehen. Florian Kronawitter
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