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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2009

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Die Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Otto Pilzer
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Langsam werden die Tage wieder länger, der Frühling rückt fühlbar näher. Geht die Sonne Anfang des Monats erst kurz vor acht Uhr auf, so rückt der Sonnenaufgang bis zum Ende des Monats um eine Stunde auf kurz nach sieben Uhr vor. Auch am Abend kann man die Sonne dann immerhin schon bis kurz nach 18.00 Uhr und damit eine gute Dreiviertelstunde länger genießen. Dennoch zeigt sich der Sternenhimmel nach wie vor im typischen Winterantlitz. Die Sternenkarte zeigt uns dabei den Anblick des Nachthimmels am 15. Februar um 21.00 Uhr MEZ. Da sich die Sterne aufgrund der Erdrotation im Laufe der Nacht scheinbar von Ost nach West bewegen und sich die Erde zugleich im Laufe eines Jahres um die Sonne bewegt, zeigt der Sternenhimmel jeden Tag zur selben Stunde ein etwas anderes Gesicht. Pro Tag verfrüht sich so der Aufgang eines Sternes um ca. 4 Minuten, in 15 Tagen also um eine Stunde. Für die Verwendung der Sternenkarte bedeutet dies, dass die gleiche Konstellation (natürlich mit Ausnahme von Mond und Planeten) am Monatsanfang um 22.00 Uhr und am Monatsende um 20.00 Uhr zu sehen ist.

Wie auch schon im Vormonat dominiert das Wintersechseck, bestehend aus Rigel im Sternbild Orion, Aldebaran im Stier, Capella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund, das Firmament. Doch auch am Himmel zeigen sich bereits die ersten Vorboten des nahenden Frühlings. Die Sternbilder haben sich deutlich nach Westen verschoben und im Südosten taucht bereits der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus als typisches Frühlingssternbild auf. Neben dem Löwen hoch im Norden zieht der Große Wagen - als Teilsternbild des Großen Bären - zirkumpolar seine Kreise. Um den Kleinen Wagen schlängelt sich der Drache, in dessen westlicher Flanke finden sich Kepheus und daneben schließlich als markantes "Himmels-W" die Kassiopeia. Nahe am nordwestlichen Horizont schließt sich das Sternbild der Andromeda mit dem berühmten Andromedanebel M31 an, oberhalb davon glänzt der Perseus. Über dem Fuhrmann gelangt man schließlich zu den Zwillingen mit den ungleichen "Sternenbrüdern" Castor und Pollux. Nach der griechischen Mythologie war Pollux unsterblich, wohingegen Castor in einem Kampf das Zeitliche segnete. Die Zwillinge erreichen diesen Monat gegen 21 Uhr ihre höchste Stellung im Süden und durchschreiten den Meridian, sie kulminieren. Orion hat den Meridian bereits durchschritten und befindet sich tief im Süden, noch ein Stückchen unterhalb davon ist das Sternbild des Großen Hundes zu sehen. Mit der Wasserschlange als langgezogenes Sternbild im Südosten schließen wir unseren kurzen Streifzug durch den nächtlichen Fixsternhimmel.

Die Hauptattraktion bildet diesen Monat jedoch Venus. In den frühen Abendstunden ist sie den ganzen Monat über als heller Lichtpunkt im Westen zu beobachten, wobei der Untergang um ca. 21.30 Uhr erfolgt. Am 19. erstrahlt sie mit einer Helligkeit von -4,6m im größten Glanz. Schon seit Menschengedenken zog dieser Planet als Morgen- oder Abend"stern" die Blicke der Menschheit auf sich. Als hellstes Objekt am Himmel (mit Ausnahme natürlich von Sonne und Mond) war sie schon seit Urzeiten bekannt. Im Altertum wurde sie wohl auch deshalb nach der Göttin der Liebe und der Schönheit benannt. Nach Merkur ist Venus der sonnennächste Planet und befindet sich daher innerhalb der Erdumlaufbahn um die Sonne. Wie bereits Galileo Galilei mittels seines Fernrohres feststellen konnte, zeigt die Venus wie auch unser Mond verschiedene Phasen: mal ist sie ganz beleuchtet, mal nur halb und ein anderes mal erscheint sie lediglich als dünne Sichel. Auch diesen Monat kann dieses Schauspiel beobachtet werden: am 22. ist sie schließlich als dünne Sichel nur noch zu 25 Prozent beleuchtet. Wer dabei genauer hinschaut, wird feststellen, dass die Venusscheibe im Laufe des Monats größer wird und sich somit der Erde annähert. Diese Beobachtungen waren für Galileo Galilei wichtige Beweise für die Richtigkeit seiner Behauptung, dass die Erde - wie auch die übrigen Planeten - um die Sonne kreist und nicht etwa die Sonne um die Erde.

Oftmals wird die Venus auch als "Schwesterplanet" der Erde bezeichnet, da sie sich rein "äußerlich betrachtet" sehr ähnlich sind. Mit einem Durchmesser von 12.103,6 km ist sie nur geringfügig kleiner als die Erde. Zudem haben beide wenige Krater, was jeweils auf eine relativ junge Oberfläche hinweist. Auch ihre Dichten und chemischen Zusammensetzungen sind ähnlich. Wegen dieser Ähnlichkeiten dachte man lange Zeit, dass die Venus unter den dichten Wolken sehr erdähnlich sei und sogar Leben beherbergen könne. Doch nähere Untersuchungen zerstörten diese Hoffnungen und zeichneten ein ganz anderes, absolut lebensfeindliches Bild: Der Druck der Venusatmosphäre beträgt 90 Atmosphären, was etwa dem Druck entspricht, der einen Kilometer unter den Ozeanen der Erde herrscht. Die Atmosphäre setzt sich zudem hauptsächlich aus Kohlendioxid zusammen, überdeckt von verschiedenen, mehrere Kilometer dicken Wolkenschichten aus Schwefelsäuredampf. Diese Wolken verdecken vollständig den Blick auf die Oberfläche. Diese dichte Atmosphäre verursacht einen unkontrollierten Treibhauseffekt, der die Oberflächentemperatur auf ungefähr 460 Grad Celsius aufheizt. Damit ist es dort heiß genug, um Blei zu schmelzen. Die Oberfläche der Venus ist sogar heißer als die von Merkur, obwohl sie doppelt so weit von der Sonne entfernt ist. Zudem wehen an der Wolkenoberseite starke Winde mit einer Geschwindigkeit von ca. 360 km/h, während es auf der Oberfläche nahezu windstill ist. Wäre die Erde nur etwas näher an der Sonne, so wäre ihr wohl dasselbe Schicksal beschieden und Leben hätte nie entstehen können. Bemerkenswert ist bei der Venus auch deren Rotation: Mit einer Dauer von 243 Erdentagen ist sie etwas länger als die Umlaufdauer um die Sonne, so dass ein Venustag länger als ein Venusjahr ist. Zudem rotiert sie gegenläufig. All dies führt dazu, dass sie der Erde stets dieselbe Seite zeigt, wenn die beiden sich am nächsten sind.

Von den übrigen Planeten ist lediglich Saturn rückläufig im Sternbild des Löwen sichtbar. Nahezu die gesamte Nacht kann der Ringplanet beobachtet werden, wobei dessen Helligkeit im Laufe des Monats von 0,7m auf 0,5m zunimmt. Die übrigen Planeten verweigern sich dagegen dem nächtlichen Reigen. Vollmond ist am 9., Neumond am 25. Februar.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2009-02-01