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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2011

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion und bei M31 um die Andromedagalaxie, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Draußen, in der Natur, ist der Frühling nun unübersehbar. Die Luft ist deutlich wärmer geworden, die ersten Blumen sprießen aus dem Boden und auch die Nächte werden erkennbar kürzer und milder, manchmal lässt sich sogar schon ein erster Vorgeschmack auf laue Sommernächte erahnen. In der Nacht vom 20. auf den 21. März um 0.21 Uhr MEZ hält nach der langen kalten Winterszeit endlich der astronomische Frühling Einzug, wenn die Sonne von der Süd- auf die Nordhälfte des Firmaments wechselt; es herrscht Tag- und Nachtgleiche.

Unsere Sternenkarte zeigt den Nachthimmel am 15. März um 21 Uhr. Ebenso gültig ist sie am Monatsanfang um 22 Uhr (Winterzeit) und zu Monatsende diesmal um 21 Uhr (Sommerzeit). Denn am Sonntag, den 27. März, werden zur vermeintlich besseren Ausnutzung des Tageslichts die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt. Ab diesem Datum erfolgen daher die Zeitangaben als "Mitteleuropäische Sommerzeit", kurz MESZ. Mit der Sommerzeit ist es so eine Sache. Die einen lieben sie, die anderen halten sie bestenfalls für absolut überflüssig. Erstmals schriftlich "vorgeschlagen" wurde diese von dem Erfinder und einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika, Benjamin Franklin. Franklin war allerdings ebenso für seinen Humor bekannt, so dass unklar ist, ob er diesen "Vorschlag" wirklich ernst meinte.

In Deutschland wurde die Sommerzeit jedenfalls erst einige hundert Jahre später während des Ersten Weltkrieges in den Jahren 1916 - 1918 eingeführt. Danach blieb es bis zum Jahre 1940 bei der Normal- bzw. Winterzeit, ehe in den Jahren 1940 bis 1949 erneut die Geltung einer Sommerzeit beschlossen wurde. In den Jahren 1950 bis 1979 verzichtete man dann auf die Sommerzeit wieder, ehe sie 1980 erneut eingeführt wurde. Zwischenzeitlich gilt sie in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, in den meisten übrigen europäischen Staaten wie etwa der Schweiz und auch weltweit in vielen Staaten. Teilweise gelten sogar innerhalb einer Nation unterschiedliche Regelungen, wie etwa in den USA und auch in Australien, wo manche Bundesstaaten die Sommerzeit eingeführt haben, andere dagegen nicht.

Mit der Sommerzeit wollte man ja ursprünglich Energie sparen. Doch alle neueren Untersuchungen belegen, dass damit überhaupt keine Energieeinsparung verbunden ist. Vielmehr treten bei vielen Menschen Schlafstörungen und andere medizinische Schwierigkeiten auf und auch die Umstellung der Uhren in der Industrie oder bei Transportunternehmen wie der Deutschen Bahn kostet jedes Jahr viel Geld. In der Landwirtschaft zeigt sich außerdem, dass Milchkühe bis zu zwei Wochen benötigen, um sich auf die veränderten Melkzeiten einzustellen. Trotz alledem wird an der Sommerzeit weiter festgehalten. Man hält sich hierbei offenbar an ein Zitat Albert Einsteins: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Zurück zu unserer Sternenkarte. Die Wintersternbilder haben sich schon weit in den Westen verschoben, der Himmelsjäger Orion etwa berührt schon fast den Westhorizont. Tief im Südwesten steht das Sternbild des Großen Hundes, der Kleine Hund befindet sich etwas oberhalb. Die Hauptsterne Beteigeuze im Orion, Sirius im Großen Hund und Prokyon im Kleinen Hund bilden das Winterdreieck, das nun langsam unter dem Westhorizont versinkt. Im Osten hingegen ziehen die typischen Frühlingssternbilder herauf. Der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus als das markanteste Frühlingssternbild ist kurz vor seinem Meridiandurchgang. Noch nah am Horizont erscheint das Sternbild der Jungfrau mit dem Hauptstern Spica. Im Nordosten auch noch nahe der Horizontlinie steht das Sternbild Bootes oder Bärenhüter mit dem Hauptstern Arcturus. Damit ist auch bereits das Frühlingsdreieck komplett am Firmament vertreten.

Von den Planeten wollen wir uns diesen Monat gleich dem sonnennächsten, den Götterboten Merkur, zuwenden. Ab dem 10. bis zum 24. März kann er in den frühen Abendstunden kurz nach Sonnenuntergang tief im Westen stehend beobachtet werden. Am 15. begegnet der -1,0 mag helle Merkur dem -2,1 mag hellen Jupiter. Der Riesenplanet verabschiedet sich langsam vom Abendhimmel. Am 1. März geht er erst um ca. halb neun Uhr abends unter, am 20. kann er dann zum letzten Mal kurz in der Abenddämmerung aufgefunden werden. Anders verhält es sich mit dem Ringplaneten Saturn. Dessen Aufgang verfrüht sich von Monatsanfang gegen kurz nach 21 Uhr MEZ auf kurz von 20 Uhr MESZ zum Monatsende (Sommerzeit!). Mit einer Helligkeit von 0,4mag ist er im Sternbild Jungfrau am Osthimmel zu finden. Venus bleibt der Morgenstern. Langsam wandert sie aus dem Sternbild des Schützen hinaus und wechselt am 25. März in das Sternbild des Wassermanns. Die -4,0mag helle Lichtscheibe geht dabei zu Monatsanfang um kurz vor halb sechs Uhr im Osten auf, wo sie auf die Mondsichel trifft - zu Monatsende erst um kurz nach sechs Uhr Sommerzeit.

Zum Schluss noch zum Mond. Wie jeden Monat ist er auch im März ein lohnendes Beobachtungsobjekt. Bereits ein normaler Feldstecher reicht aus, um Details auf der kraterübersäten Mondoberfläche erkennen zu können. Dabei empfiehlt es sich, nicht bei Vollmond, sondern etwa bei Halbmond zu beobachten, da dann an der Schattenkante die Reliefstruktur besonders plastisch hervortritt. Neumond ist am 4. März, am 13. März ist Halbmond, am 19. März Vollmond und am 26. März schließlich erneut Halbmond.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2011-03-01