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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Mai 2011

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Mai um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig dabei: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Bzgl. Saturn und M44 vgl. den Text. Otto Pilzer
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"Komm, lieber Mai und mache die Bäume wieder grün...", dieses Volkslied, vertont von Wolfgang A. Mozart im Januar seines letzten Lebensjahres 1791, spiegelt für viele Menschen die Sehnsucht nach Wärme und Sonne in der Erwartung des Frühlings und Sommers wider. Für Hobby-Astronomen gilt das wahrscheinlich nicht ganz so, denn die langen und dunklen Nächte sind vorbei und es bleibt zur Beobachtung des Nachthimmels zunehmend weniger Zeit übrig. Das soll uns aber nicht verdrießen, denn wir werden gewissermaßen entschädigt dafür mit der wohltuenden Wärme, die uns die Beobachtungsnächte angenehm macht. Und wenn jetzt der Nachthimmel nicht so viel hergibt, bietet sich ein Stern dafür umso deutlicher an, ein Stern, der am Taghimmel zu beobachten ist: unsere Sonne! Jetzt hat die Sonne ein elfjähriges Sonnenfleckenminimum hinter sich und ist auf dem Weg zum erwarteten Maximum im Jahr 2013. Damit wird die Beobachtung von Sonnenflecken wieder interessant. Wer die Sonne beispielsweise im März beobachtet hat, dem wird sicher aufgefallen sein, dass nur eine mittelgroße Sonnenfleckengruppe in höheren Breiten der Sonne und eine schwache Gruppe im Äquatorbereich zu sehen waren. Nach der bisherigen jahrzehntelangen Statistik sollten jetzt, also 2 Jahre vor dem Maximum, die Sonnenflecken aber bereits wesentlich aktiver sein. Die Sonnenphysiker sind bereits dabei, ihre Theorien über die Ursachen und Wirkungen der Sonnenaktivität zu überprüfen und den beobachtbaren Phänomenen anzupassen. Offensichtlich ist die Sonne also immer noch für Überraschungen gut.

Bei der Beobachtung der Sonne gilt es, ganz besonders aufzupassen, dass die Augen keinen Schaden nehmen. Also niemals direkt in die Sonne schauen, sonst droht Erblindung! Geeignete Sonnenfilterfolien kann man preiswert kaufen und vor das Fernrohr-Objektiv oder das Fernglas montieren. Dabei ist wichtig, den Filter fest mit dem Objektiv zu verbinden, damit er nicht versehentlich wegrutschen kann. Finsternisbrillen für die Beobachtung ohne Fernglas sind womöglich noch von der totalen Sonnenfinsternis im Jahr 1999 im Haushalt zu finden. Selbst mit so einer Sonnenfinsternisbrille darf man aber unter keinen Umständen durch ein Fernglas in die Sonne schauen. Oberste Prämisse muss immer sein: Sicherheit für die Augen!

Anfang Mai geht die Sonne bereits um 5:51 MESZ (Sommerzeit) auf und um 20:20 Uhr unter (bezogen auf die Stadt Laufen), am 31. bereits um 5:14 Uhr auf und erst um 20:58 Uhr unter. Unter Berücksichtigung der Dämmerung bleiben also am Ende des Monats kaum mehr als sechseinhalb Stunden für die Sterne (und etwas schlafen möchte man ja auch noch). Von den gewöhnlich mit freiem Auge sichtbaren Planeten sind nur Venus und Saturn zu erwähnen. Saturn ist fast die ganze Nacht zu bewundern, die immer schwächer werdende Venus allerdings nur am Morgenhimmel kurz vor Dämmerungsbeginn. Ihre Helligkeit beträgt mittlerweile -3,8 mag bei einem Scheibchendurchmesser von 11 Bogensekunden. Saturn geht um ca. 16:30 Uhr bei einer Helligkeit von 0,7 mag auf, die Ringebene ist mit etwa 10 Grad wieder deutlich geneigt, mit einem guten Fernrohr kann man die Cassini-Teilung sehen. Der Saturn hat sich zwar wieder etwas von der Erde entfernt, sein scheinbarer Durchmesser beträgt aber immerhin noch 19 Bogensekunden, so dass man im Fernrohr schon noch Strukturen wie Streifen auf seiner Oberfläche erkennen kann. Wie riesig seine Entfernung von der Erde auch kurz nach der Oppositionsstellung ist, kann man sich besser vorstellen, wenn man die Laufzeit betrachtet, die das Licht braucht, um von seiner Oberfläche bis in unser Auge zu gelangen, nämlich 1 Stunde und 20 Minuten!

Am 11. des Monats stellt sich eine interessante Konstellation von Jupiter, Venus und Merkur ein: Die 3 Planeten stehen am Morgenhimmel in einer Reihe, wobei man allerdings nur Jupiter und Venus mit freiem Auge zu sehen bekommen wird. Der Merkur ist wohl nur noch in einem starken Fernglas oder Fernrohr zu entdecken. Weiter interessant ist die Begegnung von Venus mit der außerordentlich schmalen Mondsichel am letzten Tag des Monats, ebenfalls am Morgenhimmel.

Der Sternenhimmel hat sich nun bereits deutlich zum sommerlichen Himmelszelt hin verändert. Die Sternbilder Herkules, Nördliche Krone und Bootes mit seinem superhellen Hauptstern Arcturus beherrschen den Osthimmel, die Schlange ist im Südosten aufgegangen. Nahe dem Zenit steht der Große Wagen, zwischen ihm und dem Kleinen Wagen schlängelt sich das Sternbild Drache. Im Süden steht die Jungfrau mit dem Ringplaneten Saturn, nördlich darüber das Sternbild Haar der Berenike mit seinen zahlreichen Galaxien, die sich leider nur in einem lichtstarken Fernrohr von mindestens 20 cm Durchmesser zu erkennen geben. Die das Frühjahr dominierenden Sternbilder Löwe mit dem Hauptstern Regulus, Krebs mit seinem berühmten hellen Sternhaufen Praesepe M 44 und das Dioskurenpaar Castor und Pollux haben den Südhimmel bereits verlassen. Das sogenannte Sommerdreieck, bestehend aus Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Atair im Adler ist noch nicht vollständig im Nordosten aufgegangen. Anfang des Monats kann man einen dunklen Nachthimmel erwarten, denn der Mond erreicht erst am 10. das erste Viertel und trägt damit noch nicht allzu sehr zur Grundhelligkeit bei. Erst die letzte Maiwoche eignet sich dann wieder zur Beobachtung von Deep Sky Objekten.

Der Mai ist in unseren Breiten kein guter Monat für Sternschnuppen. Die Mai-Aquariden vom 1. bis 15. Mai sind wegen des geringen Horizontabstandes ihres Radianten kaum zu sehen. Im ausgeprägten Maximum um den 6. Mai sind zwar bis zu 60 Meteore pro Stunde zu erwarten, bei den leider weit verbreiteten künstlichen Lichtquellen, die am Horizont natürlich besonders stören, kann man sich kaum eine günstige Chance erhoffen, sie zu sehen.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2011-05-01