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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2011

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromeda-Galaxie (eine unserer Nachbargalaxien im All) und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Jupiter, Uranus, Neptun und Algol vgl. den Text. Otto Pilzer
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Draußen in der Natur ist der nahende Winter inzwischen unübersehbar. Zwar ist nach dem Kalender immer noch Herbst, doch spätestens mit der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit am 30. Oktober beginnt die "dunkle Jahreszeit". Von Tag- und Nachtgleiche kann schon längst nicht mehr die Rede sein, der Sonnenaufgang verlagert sich von kurz vor sieben Uhr morgens am Monatsanfang auf kurz nach halb acht Uhr am Monatsende. Der Sonnenuntergang erfolgt am Monatsende bereits um kurz vor halb fünf Uhr abends und damit eine knappe halbe Stunde früher als noch zu Monatsanfang. Für den Astronomen bedeutet dies eine verlängerte Beobachtungsmöglichkeit, andererseits ist gerade der November bei uns oft nebel- und wolkenverhangen. Dabei bieten sich auch in diesem Monat wieder sehr lohnenswerte Beobachtungsziele.

Zunächst wollen wir uns der Sternenkarte zuwenden. Hierauf sehen wir den Sternenhimmel zur Monatsmitte um 21.00 Uhr abgebildet. Ebenso gültig ist die Sternenkarte am Monatsanfang um 22.00 Uhr und zum Monatsende gegen 20.00 Uhr. Der Nachthimmel zeigt mit den um den Zenit stehenden Sternenbildern Kassiopeia, Andromeda, Pegasus und Widder nach wie vor sein herbstliches Antlitz. Die Sommersternbilder und insbesondere das Sommerdreieck stehen tief im Westen kurz vor dem Untergang. Dagegen lassen sich im Osten die Wintersternbilder schon erahnen, allen voran mit den hellen Sternen Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion und Castor und Pollux in den Zwillingen. Weiter im Süden befinden sich die "Wassersternbilder", also der Walfisch, die Fische und der Wassermann. Genau gegenüber im Norden lassen sich der Große und Kleine Wagen, letzterer umgrenzt durch den Drachen, sowie schon nahe am Zenit Kepheus beobachten. Bei dem Sternbild Kepheus handelt es sich der griechischen Sage nach um den König von Äthiopien und Gatten von Kassiopeia, deren Tochter Andromeda dem Walfisch zum Fraß vorgeworfen werden sollte und von Perseus mit Hilfe der Medusa errettet wurde. Hierzu besiegte Perseus zunächst die Medusa, schlug dieser den Kopf ab und warf diesen an Stelle von Andromeda dem Walfisch zum Fraße vor, um so zugleich den Wal zu besänftigen und das Land vor dessen gewaltigen Wellen zu retten. Wie auch bei den Sternbildern Andromeda, Kassiopeia und dem Großteil des Perseus ist das Sternbild des Kepheus zirkumpolar und somit das ganze Jahr über zu beobachten. Im Sternbild des Perseus befindet sich der Stern Algol, benannt nach einem arabischen Dämonen, der sich in 96 Lichtjahren Abstand zur Erde befindet. Es handelt sich hierbei um den im Jahr 1782 durch den Astronomen John Goodricke erstmals beobachteten bedeckungsveränderlichen Stern mit einer Periode von 2 Tagen, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Im Maximum ist Algol 2,1mag hell, im Minimum dagegen nur 3,4mag. Bereits mit bloßem Auge kann dieses "Auf- und Abflackern" beobachtet werden, zumal der Abstieg vom Maximum zum Minimum ebenso wie der Anstieg jeweils nur knapp 5 Stunden dauert.

Darüber hinaus kommt es in diesem Monat zu einem richtiggehenden Planetenreigen. Venus taucht zu Monatsanfang als -3,8mag heller Lichtpunkt tief im Westen auf und beginnt damit ihre Abendsichtbarkeit. Allerdings heißt es sich sputen, wenn man unseren Schwesterplaneten betrachten will. So geht sie zu Monatsanfang bereits um ca. 17.45 Uhr unter, zu Monatsende hin hat man immerhin schon eine knappe Viertelstunde mehr Zeit, ehe sie sich um ca. 18.00 Uhr vom Abendhimmel zurückzieht. Der rote Planet Mars erscheint kurz vor Mitternacht am Nachthimmel, wobei seine Helligkeit im Laufe des Monats deutlich um 0,3mag auf 0,8mag zunimmt. Zu finden ist er im Sternbild des Löwen, wo er am 10. November ganz nah an dessen Hauptstern Regulus vorbeizieht. Das auffälligste Gestirn ist aber ohne Zweifel Jupiter. Er ist praktisch die ganze Nacht über sichtbar und bewegt sich rückläufig im Sternbild des Widders im Südwesten. Mit seiner Helligkeit von -2,8mag überstrahlt er - sobald sich Venus vom Abendhimmel zurückgezogen hat - alle anderen Objekte. Zu einer schönen Begegnung mit dem fast vollen Mond kommt es am 9. November, wenn Jupiter ganz nah an unserem Erdtrabanten vorbeizieht. Der Ringplanet Saturn ist dagegen schon deutlich schwieriger aufzufinden. Tief am Osthorizont im Sternbild der Jungfrau stehend geht er erst in der Morgendämmerung auf und ist daher für den ungeübten Beobachter nur schwer auszumachen. Auch Uranus und Neptun, die beiden äußersten Planeten unseres Sonnensystems, können mit einem Fernrohr beobachtet werden. Bei beiden handelt es sich allerdings nicht um allzu lohnende Objekte, dafür sind sie zu lichtschwach und auch zu unauffällig. Merkur, der sonnennächste Planet versteckt sich diesen Monat leider unter der Horizontlinie.

Auch der Erdtrabant stellt wieder ein lohnendes Beobachtungsobjekt dar. Am 10. November ist Vollmond, am 18. erreicht er das letzte Viertel und am 25. ist Neumond. Schließlich tritt in der Nacht des 12. November das Maximum des Sternschnuppenstroms der Tauriden auf, dem in der Nacht vom 18. auf den 19. November das Maximum des Sternschnuppenstroms der Leoniden am Morgenhimmel folgt.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2011-11-01