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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2012

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden; bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der - solange er hoch genug über dem Horizont steht - ein schönes Feldstecher-Objekt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Bzgl. Jupiter, Uranus und Neptun vgl. den Text. Otto Pilzer
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Wenn man in einer klaren Nacht zum Sternhimmel aufblickt und nicht geübt ist, Sternbilder, Sterne oder Planeten zu identifizieren, wird man möglicherweise von den vielen hellen Lichtpunkten verwirrt sein und sich fragen, ob man sich je dort zurecht finden kann. Wenn es Ihnen so geht, dann will ich nachfolgend eine kleine Hilfe zur Seite stellen, wie Sie es leicht schaffen können.

Zunächst ist das Wichtigste, die Himmelsrichtungen zu erkennen. Selbstverständlich geht das gut mit einem Kompass. Dieser ist aber durchaus entbehrlich, wenn Sie ein paar Minuten den Himmel und da besonders den Horizont im Auge behalten. Es wird Ihnen sofort auffallen, dass sich die Sterne scheinbar bewegen. Wo sie aufsteigen, ist Osten und wo sie untergehen Westen. Natürlich gibt es auch Sterne, die im Nordosten oder Südosten aufgehen, aber das Prinzip dürfte klar sein. Nun brauchen Sie noch eine Orientierungskarte, die Sie sich z. B. aus der Zeitung ausschneiden oder von der Webseite der Sternwarte Laufen ausdrucken und am besten zwecks Stabilität auf einen Karton kleben können. Und wenn Sie sich noch mit einer kleinen mit roter Folie überklebten Taschenlampe "bewaffnen", dann haben Sie bereits alles, was Sie brauchen (es gibt übrigens seit einiger Zeit phantastische LED-Brillen, die Ihnen die Hände frei halten, Sie sollten die LEDs allerdings mit einer passenden Rotfolie abkleben, damit Sie in der Nacht nicht geblendet werden). Auf der Sternkarte sind die Himmelsrichtungen aufgedruckt und die Beobachtungszeit, für die die Karte gilt, können Sie dem darunter stehenden Text entnehmen. Nun halten Sie die Karte leicht schräg so nach Süden, dass die Bezeichnung Süden auf der Karte unten bzw. Ihnen am nächsten ist. Jetzt können Sie versuchen, mithilfe der Taschenlampe die Sternbilder auf der Karte am Himmel ausfindig zu machen. Nach ein paar Versuchen wird es Ihnen immer besser gelingen und Sie werden begeistert sein, dass Sie nun Ordnung am Sternhimmel geschaffen haben. Wenn Sie ein paar Euro übrig haben sollten, erwerben Sie eine drehbare Sternkarte (zum Beispiel im Buchhandel erhältlich), die Sie dann während des ganzen Jahres einsetzen können.

Widmen wir uns den Planeten, die sich im Oktober am Himmel tummeln. Leider ist der flinke Merkur in unseren Breiten nicht dabei, er steht auf seiner Umlaufbahn um die Sonne dieser noch zu nahe, die Sonne "umarmt" ihn gewissermaßen, so dass das Dämmerungslicht der untergehenden Sonne zu hell ist, um den Lichtpunkt des Merkur zu erkennen. Dafür strahlt die Venus ab etwa 3 Uhr morgens gleißend hell im Osten, bis die Sonne aufgeht (am 1. Okt. um ca. 7 Uhr, gegen Ende auch rund 7 Uhr, allerdings Winterzeit!). Mars kann nur in der ersten Hälfte des Monats bei günstigen Sichtverhältnissen tief am Abendhorizont in WestSüdWest entdeckt werden. Jupiter, der seine Oppositionsschleife im Sternbild Stier beginnt, ist die ganze Nacht durch sichtbar und dominiert mit seiner Helligkeit von -2,6 mag den Sternhimmel, lediglich am Morgen überstrahl ihn die Venus deutlich. Saturn hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen und bleibt unsichtbar. Am 25. steht der Ringplanet in Konjunktion zur Sonne und ist riesige 1611 Millionen km von unserer Erde entfernt. Uranus und Neptun, die in den vergangenen beiden Monaten ihre Oppositionsstellungen erreicht hatten, können jetzt recht gut beobachtet werden. Mit 5,7 bzw. 7,9 mag sind sie bereits in Feldstechern erkennbar. Wenn Sie Lust dazu haben, dann sollten Sie über ein paar Tage hinweg, ausgerüstet mit geeigneten Aufsuchkärtchen, die langsamen Bewegungen dieser fernen Planeten vor dem Hintergrund des Sternhimmels verfolgen.

Wenn es Anfang des Monats um 20 Uhr dunkel genug geworden ist und sich das Sommerdreieck (Atair im Adler, Vega in der Leier und Deneb im Schwan) mit dem Milchstraßenband westlich des Meridians erstreckt, bleiben noch gut fünf Stunden Beobachtungszeit für diese Sommersternbilder bis zu deren Untergang übrig. Während gegen 23 Uhr Herkules und Nördliche Krone tief im Nordwesten stehen, ist der Bärenhüter fast vollständig untergegangen. Ein besonders markantes Viereck fällt in 60 bis 70 Grad Höhe am südlichen Himmel auf: Es besteht aus drei Sternen des Sternbildes Pegasus plus dem Stern Alpha Andromeda und wird häufig als Herbstviereck bezeichnet. Von ihm ausgehend, kann man sich hervorragend am Sternhimmel orientieren. Links davon, also Richtung Osten, befindet sich das Sternbild Andromeda mit dem berühmten Andromedanebel M 31. Südöstlich die Sternbilder Fische, Dreieck und der wenig auffällige Widder. Noch weiter östlich das Sternbild Stier mit dem hellen Siebengestirn (auch Plejaden genannt) und ganz im Osten Perseus, Fuhrmann und die gerade aufgehenden Zwillinge Castor und Pollux. Dazwischen eingebettet jede Menge offene Stern- und Kugelsternhaufen, die es mit optischen Instrumenten zu entdecken gilt. Also insgesamt ein reich gedeckter Tisch für uns Liebhaberastronomen.

Von den periodischen Sternschnuppen sei der Strom der Orioniden erwähnt, welcher in der zweiten Nachthälfte aktiv ist. Sein Maximum erreicht er am 20. Oktober mit durchschnittlich 20 schnellen Meteoren. Ursache für diese Sternschnuppen ist der Halleysche Komet, dessen ausgestoßene Bestandteile sich entlang seiner periodischen Bahn um die Sonne befinden. Wenn nun zu ganz bestimmten Zeiten die Erde auf ihrer Bahn diese Trümmerspur kreuzt, sammelt die Erde die Teilchen auf und diese verglühen als Sternschnuppen in der Atmosphäre.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2012-10-01