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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2013

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns nach Adaption an die Dunkelheit mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bzgl. M42 und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Von den fünf großen mit freiem Auge sichtbaren Planeten können wir im Februar nur deren drei gut beobachten. Venus, unsere innere Nachbarin, entzieht sich dem Blick gänzlich, weil sie sich gerade hinter der Sonne aufhält. Mars wäre vielleicht noch in den ersten Februartagen im Laufe der späten Abenddämmerung ganz tief im Westen aufzufinden, wegen seines winzigen Scheibchendurchmessers von 4 Bogensekunden und der Horizontnähe macht das aber kaum Sinn. Konzentrieren wir uns stattdessen besser auf die übrigen drei Planeten.

Ein immer nur kurzzeitig zu sehender Gast, der sonnennahe Merkur, gibt uns wieder die Ehre. Ab etwa 8. Februar kann er im Laufe der noch hellen Abenddämmerung bis zu seinem Untergang tief im Westen aufgesucht werden. Da die Sonne nur gut eine Stunde früher versinkt, ist das zur Verfügung stehende Zeitfenster wie immer recht kurz; aber zumindest gibt uns die Sonne grob die Richtung vor, in der man den Planeten dann später entdecken kann. Zudem gestaltet sich die Suche am Anfang der Sichtbarkeitsperiode etwas einfacher, da Merkur -1mag hell ist. Im weiteren Verlauf verringert sich seine Helligkeit moderat, ehe es dann zum Ende der Sichtbarkeitsperiode abrupt abwärts geht, so dass er nach dem 21. kaum mehr aufgefunden werden kann. Am 16. erreicht sein Winkelabstand zur Sonne mit 18 Grad ein Maximum.

Am 11. Februar wird Merkur von der nur 34 Stunden alten Mondsichel besucht (Neumond war Tags zuvor um 8:20 Uhr). Für Naturstimmungs-Fotografen eröffnet sich hier ein nicht alltägliches Motiv, wenn sie bei längerer Brennweite beide Himmelskörper zusammen mit einem interessanten Vordergrund, der sich vor dem noch nicht dunklen Himmel als Silhouette abzeichnet, ablichten. Mit modernen Digitalkameras gestaltet sich so ein Vorhaben heutzutage deutlich einfacher, da man das Bildresultat sofort begutachten und die Aufnahmeparameter sofort variieren kann. Früher musste erst die Entwicklung des Films abgewartet werden, ehe zu erkennen war, was man falsch gemacht hatte. Wenn Ihnen noch ein weiteres Lichtpünktchen auffällt, so wird das der mit +1,2mag deutlich lichtschwächere Mars sein - ein letzter Blick, bevor er hinter der Sonne verschwindet.

Der Riesenplanet Jupiter, den wir schon in den letzten Monaten bestens beobachten konnten, bleibt weiterhin ein Objekt erster Güte. Wie der Sternkarte zu entnehmen ist, hat er den Südmeridian um 21 Uhr schon deutlich überschritten. Zur Kompensation stellt man das Fernrohr am besten ein bis zwei Stunden früher auf ihn ein - dann hat er noch seine maximale Beobachtungshöhe und außerdem sind die Temperaturen angenehmer.

Der Ringplanet Saturn wandert langsam seiner Opposition entgegen. Um die Monatsmitte geht er bereits um Mitternacht auf und kulminiert gegen 5 Uhr früh im Süden. Wer seinen beeindruckenden Ring mit einem Teleskop beobachten will, schreitet deshalb am besten kurz vor der Morgendämmerung zur Tat.

Am frühen Abend ist noch Winter

In den frühen Abendstunden steht der Wintersternhimmel in voller Pracht am südlichen Firmament. Tief im Westen findet man auch noch die Herbststernbilder, z.B. Andromeda und Pegasus. Der erste Stern des markanten Pegasus-Vierecks ist bereits untergegangen, die anderen werden in Kürze folgen. In Gegenrichtung, am östlichen Firmament, erscheinen bereits die Frühjahrsboten. Die Jungfrau schiebt sich gerade über den Horizont und der ihr vorauseilende Löwe ist bereits komplett aufgegangen. Ab Mitternacht übernehmen sie am südlichen Himmel das Regiment, was als unverkennbares Zeichen des bevorstehenden Frühlings gewertet werden kann.

Für den abendlichen Sterngucker ist es jedoch noch Winter und wir sollten die Zeit zur Beobachtung dieser prächtigen Sternbilder nutzen. Zu keiner Jahreszeit leuchten uns mehr helle Sterne als jetzt. Ein Highlight kennen sicher die meisten, die Plejaden (M45), zu Deutsch Siebengestirn - der brillanteste Sternhaufen des ganzen Himmels. Schon mit dem freien Auge werden die sechs hellsten Mitglieder sichtbar, unter sehr guten Bedingungen können es auch acht oder neun werden. Zur Offenbarung wird jedoch, wenn man ein Fernglas zu Hilfe nimmt und die Anzahl der Sterne dann auf etwa 50 bis 100 förmlich explodiert.

Ein weiterer offener Sternhaufen, die Hyaden, ist nicht weit davon entfernt. Er befindet sich im zentralen Teil des Stieres unmittelbar westlich des rotleuchtenden Aldebaran. Da er bei einer Ausdehnung von fünf Grad recht viel Raum beansprucht, beobachtet man ihn am besten mit dem freien Auge. Höchstens ein schwach vergrößerndes Opernglas mit gleichzeitig großem Gesichtsfeld (Weitwinkelokulare) vermag den Sternhaufen noch gut als Gruppe wiederzugeben. Es zeigt sich dann ein V-förmiges Muster, an dessen östlichem Rand der rote Riesenstern Aldebaran leuchtet. Ganz dicht am anderen Schenkel des V blendet uns momentan der -2.4mag helle Jupiter. Im direkten Vergleich mit den Plejaden wird aber deren unübertroffene Brillanz augenscheinlich.

Das markanteste Wintersternbild, Orion, befindet sich gleich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stier. Die hellsten Sterne projizieren grob seine Umrisse an den Himmel. Zwei helle Sterne markieren die Schultern des Himmeljägers, in einigem Abstand darunter findet man die drei Gürtelsterne und noch mal genauso weit südlich die beiden Fußsterne. Diese sieben Sterne erkennt man praktisch immer - auch unter schlechten Sichtbedingungen. Gute Voraussetzungen benötigt es aber, wenn man das Schild erkennen möchte, mit dem sich der mutige Kämpfer verteidigt. Man findet es in Form einer Kette von 4mag-Sternen ein klein wenig nach Westen versetzt auf Höhe der Schultersterne. Es ist auch in der Sternkarte eingezeichnet.

Schön anzuschauen ist auch das Farbenspiel der beiden hellsten Sterne, dem rötlich leuchtenden Beteigeuse und dem blau leuchtenden Rigel. Die Farbe lässt auf deren Oberflächentemperatur schließen, so ähnlich wie früher ein Schmied die Temperatur des zu bearbeitenden Eisens daraus abschätzen konnte. Rotes Licht weist auf relativ kühle äußere Gasschichten hin (z.B. 3000 Grad), blaues Licht auf sehr hohe Temperaturen (z.B. 10000 Grad).

Ausklingen lässt man die abendliche Sternentour am besten mit dem Orionnebel M42, einem an Helligkeit und Schönheit kaum zu überbietenden Gasnebel. Als Leser dieser Rubrik haben sicher schon viele dieses unter den drei Gürtelsternen angesiedelte Objekt mit dem Feldstecher oder Fernrohr angepeilt. Für diejenigen, die das noch nachholen wollen, bietet sich im Februar die letzte gute Gelegenheit, ehe er im Frühlingssternhimmel entschwindet.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2013-02-01