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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2013

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher (nach dem Ende der Sommerzeit entspricht das dann 21 Uhr MEZ) ab. Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden; bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der - solange er hoch genug über dem Horizont steht - ein schönes Feldstecher-Objekt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Otto Pilzer
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Mit Herbstbeginn am 22. September hat sich der Sommer zumindest kalendarisch verabschiedet. Auch an den fühlbar länger werdenden Nächten und der früher einsetzenden Dämmerung merkt man den Herbst. In der Nacht des 27. Oktobers werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, es gilt wieder die Winterzeit. Am Nachthimmel hat sich der jahreszeitliche Wechsel dagegen noch nicht wirklich vollzogen. Nach wie vor dominieren die typischen Sommersternbilder. Zur Beobachtung des Firmaments benutzt man am besten die nebenstehende Sternenkarte.

Die Sternenkarte zeigt den aktuellen Sternenhimmel am 15. des Monats um 23.00 Uhr (noch nach Sommerzeit). Da die Sterne mit Ausnahme der Zirkumpolaren im Osten auf- und im Westen untergehen und sich die Erde zusätzlich in einem Jahr um die Sonne bewegt, zeigt sich uns jeden Tag ein leicht veränderter Himmelsausschnitt. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass diese Sternenkarte, selbstverständlich mit Ausnahme unserer Planeten und des Mondes, nicht nur zur Monatsmitte um 23 Uhr, sondern ebenso zu Monatsanfang um 24 Uhr und zu Monatsende um 22 Uhr (wegen der Umstellung auf die Winterzeit dieses Mal allerdings um 21 Uhr) gültig ist. Auf der Sternenkarte wird der gesamte sichtbare Himmel von Horizont zu Horizont zum angegebenen Beobachtungszeitpunkt wiedergegeben. Die eingezeichneten Sterne am Kartenrand befinden sich somit knapp über dem Horizont. Die Sterne in der Mitte der Karte stehen dagegen senkrecht über einen im so genannten Zenit. Am Kartenrand sind die Himmelsrichtungen angegeben. Bei der Beobachtung dreht man die Karte am besten so, dass sich die Himmelsrichtung, in der man beobachten will, stets unten befindet. Hat man noch wenig Erfahrung mit dem Umgang einer Sternenkarte oder soll es gar das erste Mal sein, so sucht man am besten mit einer kleinen Taschenlampe einen dunklen Ort weitab von irgendwelchen störenden Lichtquellen auf, von wo aus eine schöne Rundumsicht besteht.

Beginnt man den Rundumblick im Westen, so fällt einem dort das nach wie vor sichtbare Sommerdreieck auf. Hoch im Westen funkeln die hellen Sterne Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Atair im Adler. Mangels anderer, gleich heller Sterne dominieren diese nach wie vor den Sternenhimmel. Lässt man den Blick weiter in Richtung Mitte der Sternenkarte schweifen, findet man dort nahezu im Zenit stehend das markante Sternbild der Kassiopeia, das "Himmels-W". Ebenfalls nahe des Zenits befinden sich das Sternbild des Kepheus, die Eidechse und Andromeda mit unserer Nachbargalaxie, dem Spiralnebel M31. Weiter im Süden folgt das Sternbild des Pegasus, den die übrigen Wassersternbilder Delphin, Fische, Walfisch und der Wassermann begleiten. Dort liegt der Jahreszeit entsprechend das Herbstviereck, welches auch als Pegasusquadrat bezeichnet wird. Drei der Ecksterne gehören zum Pegasus, der vierte gehört zum Sternbild Andromeda. Die vier Ecksterne des Herbstvierecks, die zugleich den Rumpf Pegasus bilden, heißen: Merkab, Scheat, Algenib und Sirrah, der auch Alpheratz genannt wird. Während man Sirrah früher noch zum Sternbild des Pegasus zählte, wird es nunmehr zum Sternbild Andromeda gehörig angesehen. Weiter im Süden nahe des Horizonts kann man mit dem Sternbild Südlicher Fisch und seinem Hauptstern Fomalhaut, dem Sternbild Mikroskop, Bildhauer und Chemischer Ofen einen Blick auf einige Sternbilder des Südsternhimmels erhaschen. Der 1,2mag helle Stern Fomalhaut, was auf arabisch "Maul des Fisches" bedeutet, ist von einer Staubscheibe umgeben und weist den ersten optisch verifizierten Planeten auf. Weiter in Richtung Osten tauchen schon die ersten Wintersternbilder auf und künden vom Nahen der kalten Jahreszeit. Das Sternbild des Stieres mit dem Hauptstern Aldebaran ist schon gut sichtbar, wohingegen Orion gerade zur Hälfte über die Horizontlinie hervorlugt. Weiter oberhalb in nördlicher Richtung befindet sich ein weiteres Wintersternbild, der Fuhrmann mit dem Hauptstern Capella. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist für uns Mitteleuropäer zirkumpolar, geht also nicht unter. Etwas unterhalb lugen die Zwillinge als weiteres Wintersternbild schon über den Horizont hervor. Im Norden schließlich schließt sich der Reigen mit den Sternbildern Großer und Kleiner Wagen, um den sich der Drache schlängelt.

Besonders im Mittelpunkt steht diesen Monat unser Mond. Am 5. ist Neumond, am 12. steht er im ersten Viertel und am 27. steht er im letzten Viertel. Am 19. ist Vollmond und zugleich findet eine von uns aus beobachtbare Halbschattenfinsternis statt. Bei einer Halbschattenfinsternis handelt es sich um eine relativ unauffällige Form einer Mondfinsternis. Eine Mondfinsternis entsteht dadurch, dass die Erde zwischen Sonne und Mond steht und dieser in seiner Umlaufbahn um die Erde durch den Schatten der Erde läuft und hierbei von der Sonne nicht mehr voll bestrahlt wird (vgl. zur Mondfinsternis auch das Monatsthema Februar 2008 unter www.sternwarte-laufen.de). Möglich ist eine Mondfinsternis daher nur zur Vollmondphase. Außerdem muss sich der Mond in der Nähe eines Mondknotens befinden, worunter man den Schnittpunkt der Mondumlaufbahn mit der Ekliptik versteht. Dementsprechend ereignen sich Mondfinsternisse meist erst nach sechs Mondumläufen. Doch auch dann gibt es noch erhebliche Unterschiede, je nachdem, ob der Mond ganz oder teilweise durch den Kernschatten der Erde wandert oder nur ganz oder teilweise in den Halbschatten eintaucht. Mit dem bloßen Auge deutlich wahrnehmbar sind nur diejenigen Mondfinsternisse, bei denen der Mond durch den Kernschatten wandert. Dann nämlich nimmt der Mond je nach Verdunkelungsgrad eine orange, rötlich-braune oder graue Farbe an, bei ganz dunklen Mondfinsternissen kann der Mond sogar fast unsichtbar werden. Dieses Mal findet nur eine Halbschattenfinsternis statt, bei der sich der Mond zum Großteil durch den Halbschatten der Erde bewegt, wodurch eine leichte Verdunkelung der Mondscheibe auftritt. Es bedarf daher schon eines geübten Blickes, dies zu erkennen.

Von den Planeten können Merkur und Venus im Westen am Abendhimmel beobachtet werden. Mars ist in der zweiten Nachthälfte am Osthimmel im Sternbild Löwe zu sehen und Jupiter wird im Laufe des Monats zum Objekt der ganzen Nacht. Er befindet sich im Sternbild Zwillinge und ist dann (neben dem Mond) der hellste Himmelskörper am Nachthimmel.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2013-10-01