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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2014

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bzgl. M31, M42, h+chi sowie Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Noch sind die Nächte lang und laden zum Beobachten ein. Das sollte man ausnutzen, wenn die Wetterverhältnisse es erlauben, denn im Laufe des Monats werden die Nächte um über eineinhalb Stunden kürzer. Zu Beginn des Monats endet die astronomische Dämmerung noch gegen 19 Uhr, zu Ende des Monats erst nach 19:30 Uhr. Morgens ist der Unterschied sogar eine dreiviertel Stunde.

Wir sollten im Westen beginnen, da diese Objekte dann bald unter dem Horizont verschwinden. Am 1. Februar können wir hier schon während der Dämmerung ab 18 Uhr den Planeten Merkur 7° unterhalb des Mondes finden. Interessant ist, dass Merkur halb beleuchtet erscheint, während der Mond am zweiten Tag nach Neumond nur eine ganz schmale Sichel zeigt. Merkur verschwindet gegen 18:40 Uhr unter dem Horizont. Er lässt sich nur in den ersten Februartagen beobachten, seine Helligkeit sinkt dabei von -0.5 mag auf 0.6 mag am 6. Februar ab.

Um 19 Uhr ist es dann schon dunkel und der Mond, der zwar noch nicht sehr stört, bereits untergegangen. Wir blicken weiter nach Westen und sehen vor uns das auf der Spitze stehende Viereck des Pegasus, an das sich nach oben das Sternbild Andromeda anschließt. Diese Sternbilder begleiten uns abends im Westen während des ganzen Monats, wobei Pegasus in den letzten Tagen, wegen der immer später einsetzenden Nacht, halb untergegangen ist. Eine gute Zeit, um die Andromeda-Galaxie M 31 zu suchen, wo man dann mit einem guten Feldstecher oder einem kleinen Fernrohr auch die Begleitgalaxien M 32 und M 110 erkennen kann. Gehen wie von M 31 genau nach oben, so kommen wir zu h und chi im Perseus, zwei offenen Sternhaufen, die ganz nah nebeneinander liegen (h ist rechts). Mit 5.3 und 6.1 mag Helligkeit sind sie manchmal sogar mit bloßem Auge erkennbar. Genau zwischen diesem Doppelhaufen und den Plejaden liegt Algol, der bekannte Bedeckungsveränderliche im Herkules, der mit seinen 2 mag Helligkeit auch gut umgekehrt als Hilfe zum Aufsuchen des Doppelhaufens verwendet werden kann.

Vom Perseus bewegen wir uns nach links und kommen zu den Plejaden, dem Siebengestirn, und seitlich davon etwas darunter zu dem unauffälligeren offenen Sternhaufen der Hyaden bei Aldebaran, dem Hauptstern im Stier. Seit Alters her bilden beide Sternhaufen das "Goldene Tor der Ekliptik", da alle Planeten (und auch der Mond) zwischen beiden hindurch wandern.

Blicken wir um 20 Uhr nach Süden, so können wir das charakteristische Wintersternbild Orion in seiner günstigsten Position hoch am Himmel bewundern. Am 15. Februar steht es genau im Süden. Orion stellt schon für das bloße Auge ein dankbares Objekt dar. Die beiden hellsten Sterne, Beteigeuze und Rigel gehören zwei verschiedenen Typen an. Beteigeuze mit 0.45 mag ist ein roter Überriese mit einer Oberflächentemperatur von etwa 3300° (Sonne 5500°) und einem über 600-mal größeren Durchmesser als die Sonne in einer Entfernung von ca. 650 Lichtjahren (LJ). Diese Maßangaben sind allerdings mit einiger Unsicherheit behaftet, da sich seine Entfernung wegen des relativ großen scheinbaren Durchmessers von 0,045 Bogensekunden nur ungenau messen lässt; außerdem schwankt auch sein Durchmesser (und damit auch seine Helligkeit) geringfügig. Schon mit bloßem Auge kann man sein rötliches Licht erkennen. Als Riesenstern hat er nur ein Alter von ca. 10 Millionen Jahren und wird in etwa 300.000 Jahren als Supernova explodieren. Ihm gegenüber liegt Rigel, ein blauer Riesenstern, unterhalb der Gürtelsterne. Er ist mit ca. 8 Millionen Jahren noch jünger und ebenso veränderlich. Auch hier konnte die Entfernung bisher nur mit 770 +/- 130 LJ bestimmt werden. Obwohl er nur den 60-fachen Sonnendurchmesser hat, strahlt er wegen seiner höheren Temperatur von ca. 12.000° heller als Beteigeuze und weist eine scheinbare Helligkeit von 0.12 mag auf. Unterhalb der drei Gürtelsterne liegt das Schwert des Orion, eine Reihe von Sternen und Nebeln, unter denen der Große Orionnebel M 42 besonders bemerkenswert ist. Mit seiner Helligkeit von 4.0 mag kann man ihn unter günstigen Bedingungen mit dem bloßen Auge sehen. Die schönen Farben dieses Emissionsnebels in 1350 LJ Entfernung werden allerdings erst auf länger belichteten Aufnahmen sichtbar.

Gehen wir vom Orion hinauf zu den Zwillingen, so finden wir dort den Planeten Jupiter. Seine Rückläufigkeit kommt jetzt nach der Opposition fast zum Stillstand, sodass er den ganzen Monat nahezu auf der Stelle bleibt. Er ist die ganze Nacht sichtbar und mit seiner Helligkeit von -2.4 mag unübersehbar. Schon mit einem guten Feldstecher kann man die Bewegung seiner vier Galileischen Monde verfolgen, die jeden Tag eine andere Stellung einnehmen. Inzwischen sind 63 weitere Monde bekannt, die allerdings selbst für größere Fernrohre unerreichbar sind.

Mars dagegen nähert sich der Opposition, die er allerdings erst im April erreicht. Er geht zu Monatsbeginn um 23:30 Uhr auf und seine Aufgänge verfrühen sich im Laufe des Monats um über eine Stunde. Genauso steigt seine Helligkeit von 0.7 auf -0.2 mag an. Auch Saturn ist ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Er geht zu Beginn um 2:15 Uhr auf und zu Monatsende bereits um 0:30 Uhr. Seine Helligkeit bleibt dabei unverändert bei 0.4 mag. Venus hat in diesem Monat die Rolle des Morgensterns. Anfangs geht sie um 5:45 Uhr auf und verfrüht ihre Aufgänge im Laufe des Monats um fast eine Stunde. Am 15. des Monats erreicht sie mit -4.9 mag ihren größten Glanz, sie zeigt sich dabei als Sichel, die zwar 41" groß, aber nur zu 25% beleuchtet ist.

Bei den Sternschnuppenströmen sind keine spektakulären Ereignisse zu erwarten. Zwischen 6. und 9. Februar sind die Alpha-Aurigiden zu beobachten und um den 25. die Delta-Leoniden. Beides sind aber nur schwache Ströme. Die Sternschnuppenströme werden nach den Orten bezeichnet, von denen sie auszugehen scheinen.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2014-02-01