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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im August 2014

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. August um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bzgl. M8, M13, M28, M31, M54 und M70 sowie Saturn, Uranus und Neptun vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der August, Ferienzeit in Bayern. Die Nächte sind warm, man kann sich daheim nachts entspannt im Liegesessel bequem und mit dem Fernglas auf die Suche nach schönen Objekten am nächtlichen Himmel machen. So manch einer wird den Urlaub in südlichen Ländern verbringen, vielleicht sogar auf Breitengraden, die sich deutlich von unseren unterscheiden. Dann kann man dort Sternbilder ausmachen, die bei uns nicht oder nur unvollständig zu sehen sind, wie das Sternbild der Südlichen Krone, des Skorpions oder des Schützen. Mal abgesehen davon, dass sich diese Sternbilder im Band der Milchstraße befinden und damit besonders reich an Sternen sind, enthält z. B. der Schütze besonders viele helle Sternhaufen und Nebel wie z. B. M 8, M 28, M 54 und M 70, die bei uns wegen der starken Dämpfung durch die Atmosphäre im Horizontbereich nicht sonderlich auffallen. Also, Feldstecher in den Urlaub mitnehmen und die besonderen Sichtbedingungen in den südlichen Ländern nutzen, um in diesen Sternbildern ausführlich spazieren zu gehen.

Aber bleiben wir wieder in unseren "Gefilden". Die Nächte sind seit der Sommersonnenwende deutlich länger geworden. Im August sieht es also nicht schlecht für den Amateurastronomen aus. Mitte des Monats geht die Sonne bereits um 19 Uhr MESZ unter, sodass nach Verstreichen der Dämmerung knapp 1 ½ Stunden später mit der Beobachtung von Nebel und Sternhaufen begonnen werden kann. Natürlich kann man bereits vorher mit dem Fernrohr in der Dämmerung versuchen, den Saturn mit seinem Ringsystem auszumachen. Er geht Mitte des Monats um 23.30 Uhr unter, hat immerhin noch einen scheinbaren Durchmesser von 17 Bogensekunden und eine Helligkeit von 0,6 mag. Allerdings steht er niedrig am südwestlichen Horizont, sodass die Sicht von der Atmosphäre bereits deutlich getrübt wird. Dicht daneben können Sie den Mars finden, der ähnlich hell (0,5 mag) wie der Saturn südlich davon seine Bahn zieht. Die Opposition von Mars liegt ja schon 4 Monate zurück, deshalb ist auch das Scheibchen im Fernrohr nur noch 7 Bogensekunden im Durchmesser und damit zu klein, um mit durchschnittlichen Amateurteleskopen Einzelheiten auf der Marsscheibe erkennen zu können. Am 27. des Monats überholt der Mars rechtläufig den Ringplaneten Saturn, ein schöner Anblick am Abendhimmel! Ebenfalls schön anzusehen ist gleich anfangs des Monats, am 3.8. abends die Konstellation von Saturn, dem zunehmenden Mond und Mars, fast in einer Reihe stehend. Am 23. August am frühen Morgen gegen 5 Uhr kann man eine weitere reizvolle Begegnung von Venus, Jupiter und dem kurz vor Neumond stehenden Mond bewundern, allerdings nur, wenn man eine gute Horizontsicht nach Nordost bis Ost hat, weil diese 3 Objekte sehr tief stehen. Kurz davor, am 18. August wird Jupiter von Venus in einem Abstand von 0,2 Grad nördlich überholt, ein durchaus spektakuläres Ereignis am Morgenhimmel für Frühaufsteher. Merkur ist den ganzen Monat unsichtbar. Für die 2. Nachthälfte wird auch was geboten. Der Gasplanet Uranus - im Teleskop ausreichender Stärke kann man ein blaugrünes Scheibchen erkennen - bewegt sich rückläufig in den Fischen auf seine Oppositionsstellung im Oktober zu und ist 5,7 mag hell. Bereits in Opposition im Sternbild Wassermann befindet sich der Planet Neptun am 29. August. Bei sehr guter Sicht und entsprechender Vergrößerung kann man dann ein winziges blaues Scheibchen des Planeten im Fernrohr erkennen. Ein Aufsuchkärtchen, im Internet z. B. unter http://www.astronomie.de/der-himmel-aktuell/der-planetenlauf/neptun/ erleichtert die Suche.

Für die Beobachtung von Nebel- und Sternhaufen bietet sich wegen des dann nicht mehr störenden Streulichtes durch den Mond die 2. Hälfte des Monats an. Das Sommerdreieck, gebildet aus Wega in der Leier, Atair im Adler und Deneb im Schwan befindet sich genau im Süden und kann zur Orientierung am Himmel dienen. Wer noch nicht so vertraut mit dem Sternhimmel ist, dem kann eine drehbare Sternkarte zum leichteren Auffinden von Sternen und Sternhaufen sehr helfen. Man kann sie in einschlägigen Buchhandlungen oder auch im Online-Versand erwerben. Die Bedienung ist einfach, vor allem, wenn man zusätzlich eine LED-Taschenlampe mit Rotlicht zu Hilfe nimmt, damit die erworbene Nachtadaption des Auges nicht durch zu helles Taschenlampenlicht verloren geht. Im Nordwesten erstreckt sich das fast jedem bekannte Sternbild Großer Bär, auch unter dem Namen Großer Wagen bekannt, über den nordwestlichen Teil des Himmels. Vielleicht wollen Sie die Güte Ihrer Augen prüfen. Dann richten Sie Ihren Blick auf das Sternenpaar Alkor/Mizar in der Deichsel des Großen Wagens. Wenn Sie beide Sterne gut unterscheiden können, dann ist die Sehkraft Ihrer Augen in Ordnung. Der nach Sirius zweithellste Stern der Nordhalbkugel, der Hauptstern Arcturus im Sternbild Bootes (Bärenhüter) neigt sich schon zum Horizont und verschwindet 1 ½ Stunden später darunter. Herkules rechts der Leier mit seinem unter Amateuren recht beliebten Kugelsternhaufen M 13 steht auf halber Höhe zum Zenit. Östlich des Schwans erstrecken sich das Viereck des Pegasus und das Sternbild Andromeda mit seiner berühmten Galaxie M 31, die bei guten Nächten mit dem freien Auge (Nachtadaptierung abwarten!) als Nebelfleck zu sehen ist. Die Sternbilder Adler und Leier stehen voll vor dem Hintergrund der Milchstraße und zeigen besonders im Fernglas oder Teleskop eine Fülle von Sternen. Es ist immer wieder schön, dort spazieren zu gehen. Das Sternbild Perseus, das uns im Frühjahr besonders fasziniert hat, "dümpelt" jetzt im Nordosten am Horizont. Das wenig beachtete Sternbild Drache windet sich im Norden um den Kleinen Bären. In den Sternbildern Schwan und Kepheus kann man eine Reihe von besonders für Teleskopbesitzer interessante H 2-Regionen entdecken.

Der August ist der Monat der Perseiden. Dieser berühmte Sternschnuppenschwarm geht auf den Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück. Wenn zwischen dem 10. und 14. August die Erde auf ihrer Umlaufbahn die Bahn des Kometen kreuzt, treffen kleinste Trümmerteile, die sich im Laufe der Zeit entlang der Bahn des Kometen verteilt haben, in die Erdatmosphäre ein und verglühen als Sternschnuppen. Der scheinbare Ausgangspunkt der Perseiden am Himmel ist das Sternbild Perseus. Das Maximum wird in der Nacht des 12. auf den 13. des Monats erwartet. Dann können bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde unser Auge erfreuen.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2014-08-01