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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2014

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher (nach dem Ende der Sommerzeit entspricht das dann 21 Uhr MEZ!) ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der - solange er hoch genug über dem Horizont steht - ein schönes Feldstecher-Objekt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Bzgl. M31 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die Sternkarte gibt den sichtbaren Sternhimmel am 15. Oktober um 23 Uhr wieder. Sie zeigt den gesamten Himmel über uns und entsprechend müssen wir sie halten. Das bedeutet, dass der Name der Himmelsrichtung, in die man blickt, unten steht. Der Mittelpunkt der Karte stellt dann den Zenit, den Punkt genau über uns, dar. So kann man, indem man sich mit der Sternkarte dreht, alle Sternbilder am Himmel finden. Wer allerdings noch nicht so geübt ist, sollte mit leicht zu erkennenden Sternbildern beginnen. Dazu bieten sich z.B. der Große Wagen, der Schwan, Pegasus, Kassiopeia oder Orion an. Hat man diese einmal gefunden, so kann man auch andere Sternbilder leichter identifizieren. Aber die Sternkarte ist nicht nur für einen einzigen Zeitpunkt im Monat geeignet: Am 1.10. gilt sie um 24 Uhr MESZ und verfrüht sich langsam bis zum 30.10. um zwei Stunden, d.h. also auf dann 21 Uhr MEZ. Am Sonntag, den 26. Oktober endet nämlich die Sommerzeit, die Uhren werden wieder eine Stunde zurückgestellt.

Dabei sollte man immer daran denken, dass es für die Himmelsbeobachtung wichtig ist, jeweils einen möglichst dunklen Platz aufzusuchen und den Augen Zeit zu lassen, sich an die Dunkelheit zu adaptieren. Erst dann wird man die Pracht der Sterne voll genießen können.

Wir müssen beachten, dass die Zeitumstellung noch nicht erfolgt ist, wenn wir ein besonderes Ereignis in diesem Monat genießen wollen. Am Samstag, den 25. nämlich, bedeckt ab 18:20 Uhr MESZ die nahezu unbeleuchtete Scheibe des Mondes (nur zwei Tage nach Neumond) am Südwesthorizont den Planeten Saturn. Der Planet verschwindet nach und nach hinter dem dunklen Teil der Mondscheibe, während sich beide dem Horizont nähern.

Mit den anderen Planeten ist in diesem Monat kein großer Staat zu machen, das sehen wir schon auf der Sternkarte, denn dort werden wir keinen finden. Aber wenn wir uns Anfang des Monats beeilen (und mit dem Wetter Glück haben) können wir kurz nach Sonnenuntergang im Westen den Saturn ganz am Horizont finden. Im Südwesten - etwas höher - steht der Mars, der leider bereits schwächer ist. Aber während Saturn bald nach Sonnenuntergang verschwindet, begleitet uns Mars den ganzen Monat bis kurz nach 20 Uhr (MESZ). Dann dauert es, bis um 2:30 Jupiter im Osten aufgeht. Bis Ende des Monats verfrühen sich seine Aufgänge auf 1 Uhr. Aber das war es auch schon mit den Planeten.

Sternschnuppenströme: Die Orioniden erscheinen vom 2. Oktober bis zum 7. November. Sie sind mit 60 km/s relativ schnell und da ihr Maximum am 21. Oktober nahe dem Neumond (23.10.) liegt, sind sie gut zu beobachten. Es werden 15 bis 30 Meteore pro Stunde erwartet. Der Sternschnuppenstrom der Delta-Draconiden, der zwischen dem 7. und 11. Oktober erscheint, wird dieses Jahr durch den Vollmond beeinträchtigt.

Jetzt schauen wir uns etwas unter den Sternbildern um. Blicken wir vor Mitternacht nach Westen, so sehen wir dort in mittlerer Höhe die markanten Sternbilder Schwan mit dem Hauptstern Deneb, Adler mit Atair und Leier mit Wega (Vega), einem der hellsten Sterne. Diese drei Sterne bilden das Sommerdreieck, das schon kurz vor dem Abtreten steht. Hoch im Süden prangt dagegen bereits das Herbstviereck. Es ist eine fast quadratische Sternanordnung (auch Pegasusviereck genannt, weil es durch die Hauptsterne des Pegasus gebildet wird). Der linke obere Stern davon, Sirrah, wird heutzutage eigentlich dem Sternbild Andromeda zugerechnet, das sich nach Osten anschließt. Im Osten tauchen schon die ersten Sterne des Wintersechsecks auf.

Doch bleiben wir beim Herbstviereck. Nach der griechischen Sage ist Pegasus ein geflügeltes Pferd, gezeugt vom Meeresgott Poseidon mit der Gorgone Medusa, aus deren Nacken Pegasus entsprungen sein soll, als Perseus sie köpfte. Die vier Ecksterne, die den Rumpf bilden, heißen: Merkab, Scheat, Algenib und Sirrah, der auch Alpheratz genannt wird.

Dem Sternbild Pegasus schließt sich Richtung Nord-Ost gleich das Sternbild Andromeda an. Andromeda war die Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und seiner Gemahlin Kassiopeia. Als sich Kassiopeia damit rühmte, dass sie schöner als die Nymphen im Meer sei, sandte Poseidon, der Gott der Weltmeere, den mächtigen Wal Cetus, um die äthiopische Küste zu zerstören. Die einzige Rettung war, die schöne Tochter Andromeda zu opfern. Nach einem langen inneren Kampf gaben die Eltern auf und Andromeda wurde an einen Felsen im Meer gekettet. Gerade noch rechtzeitig kam (wie üblich) der große Held Perseus vorbei und verliebte sich in die Schöne. Perseus forderte aber vom König Kepheus die Hand Andromedas und ein eigenes Königreich. Um seine Tochter zu retten, willigte Kepheus ein. In einer spektakulären Rettungsaktion befreite nun Perseus seine zukünftige Frau und beide lebten glücklich zusammen. Die Götter waren zufrieden und die Hauptfiguren des Dramas bekamen einen Platz unter den Gestirnen. Doch kehren wir noch einmal zurück zu den Sternen.

Pegasus und Andromeda zusammen kann man sich gut als einen Drachen vorstellen, wobei Andromeda den Schwanz darstellt. Geht man nun vom dritten Stern in Andromeda - von Sirrah an gerechnet - um eine Länge nach oben, so sieht man bei dunklem Himmel einen verschwommenen Fleck. Dabei handelt es sich um die berühmte Andromeda-Galaxie (M 31), eine Nachbargalaxie unserer Milchstraße in einer Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren. M 31 ist die einzige Spiralgalaxie, die man mit bloßem Auge sehen kann. Dabei erkennt man selbst im Fernrohr nur den Kern, die ganze Ausdehnung dieser Galaxie wird erst auf langbelichteten Aufnahmen sichtbar.

Nun wünschen wir uns viele klare Nächte, um das auch am Himmel sehen zu können!

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2014-10-01