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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2014

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Uranus und Neptun vgl. den Text. Otto Pilzer
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Mit viel Grau neigt sich das Jahr langsam dem Ende zu und schon bald steht die Weihnachtszeit wieder vor der Tür, ist doch am 30. November schon der 1. Advent. Nach dem Kalender ist zwar immer noch Herbst, doch spätestens mit der am 26. Oktober erfolgten Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit beginnt die "dunkle Jahreszeit". Von Tag- und Nachtgleiche kann schon längst nicht mehr die Rede sein, der Sonnenaufgang verlagert sich von kurz vor sieben Uhr morgens am Monatsanfang auf kurz nach halb acht Uhr am Monatsende. Der Sonnenuntergang erfolgt am Monatsende bereits um kurz vor halb fünf Uhr abends und damit eine knappe halbe Stunde früher als noch zu Monatsanfang. Für den Astronomen bedeutet dies eine verlängerte Beobachtungsmöglichkeit, andererseits aber ist gerade der November bei uns oft nebel- und wolkenverhangen.

Zunächst wollen wir uns der Sternenkarte zuwenden. Auf ihr sehen wir den Sternenhimmel zur Monatsmitte um 21.00 Uhr abgebildet. Ebenso gültig ist die Sternenkarte am Monatsanfang um 22.00 Uhr und zum Monatsende gegen 20.00 Uhr. Der Nachthimmel zeigt mit den um den Zenit stehenden Sternenbildern Kassiopeia, Andromeda, Pegasus und Widder nach wie vor sein herbstliches Antlitz. Die Sommersternbilder und insbesondere das Sommerdreieck stehen tief im Westen kurz vor dem Untergang. Dagegen lassen sich im Osten die Wintersternbilder schon antreffen, allen voran mit den hellen Sternen Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion sowie Castor und Pollux in den Zwillingen. Weiter im Süden befinden sich die "Wassersternbilder", also der Walfisch, die Fische und der Wassermann. Genau gegenüber im Norden lassen sich der Große und Kleine Wagen, letzterer umgrenzt durch den Drachen, sowie schon nahe am Zenit Kepheus beobachten. In der griechischen Sage rankt hierum eine gewohnt fantastische Geschichte: Kepheus war danach der König von Äthiopien und Ehemann von Kassiopeia. Deren Tochter Andromeda sollte dem Walfisch zum Fraß vorgeworfen werden, wurde letztlich aber von dem Helden Perseus errettet. Dazu besiegte Perseus zunächst die Medusa, ein geflügeltes Ungeheuer in Frauengestalt mit Schlangenhaaren, langen Eckzähnen, Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge, deren Anblick jedermann zu Stein erstarren ließ. Anschließend schlug er dieser den Kopf ab und warf diesen an Stelle von Andromeda dem Walfisch zum Fraße vor, um so zugleich den Wal zu besänftigen und das Land vor dessen gewaltigen Wellen zu retten. Wie auch bei den Sternbildern Andromeda, Kassiopeia und dem Großteil des Perseus ist das Sternbild des Kepheus zirkumpolar und somit das ganze Jahr über zu beobachten.

Von den Planeten steht diesen Monat der kleinste und zugleich sonnennächste im Mittelpunkt: der Merkur. Merkur weist einen Durchmesser von knapp 4880 Kilometern auf und umkreist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von etwa 58 Millionen Kilometern in knapp 88 Tagen (siderische Umlaufzeit) die Sonne. Mit einer maximalen Tagestemperatur von rund +430 Grad Celsius und einer Nachttemperatur von bis zu -170 Grad Celsius hat Merkur zudem die größte Temperaturschwankung aller Planeten. Aufgrund seiner Größe und chemischen Zusammensetzung zählt er zu den erdähnlichen (terrestrischen) Planeten. Wegen seiner Sonnennähe ist er von der Erde aus nur schwer zu beobachten, da er lediglich einen maximalen Winkelabstand von etwa 28° von der Sonne erreicht und sich damit stets in der Nähe der auf- bzw. untergehenden Sonne "rumtummelt". Diesen Monat bietet sich nun aber in den Morgenstunden eine besonders gute Sichtbarkeit. Bereits am 1. erscheint der in der Antike als Götterbote verehrte Planet als -0,6mag heller Lichtpunkt um kurz nach halb sechs Uhr morgens im Osten, ehe er gegen halb sieben Uhr morgens in der zunehmenden Morgendämmerung wieder unsichtbar wird. Bis zum 10. nimmt die Helligkeit auf -0,8mag zu, allerdings verspäten sich die Aufgänge auch um ca. eine halbe Stunde auf sechs Uhr morgens. Bis zum 15. des Monats kann Merkur beobachtet werden, danach verschwindet er für den Rest des Monats.

Während Venus diesen Monat unsichtbar bleibt, erfreut uns Mars mit einer kurzen Abendsichtbarkeit im Sternbild des Schützen. Dort kann er mit einer Helligkeit von 1,0mag bis ca. dreiviertel acht Uhr abends aufgefunden werden. Eine bessere Möglichkeit bietet uns der größte Planet unseres Sonnensystems, der Jupiter. Im Laufe des Monats wird er zum Planeten der ganzen Nacht und kann im Sternbild des Löwen angetroffen werden. Geht er zu Monatsanfang noch um ca. viertel vor zwölf Uhr nachts auf, so erscheint er zu Monatsende bereits um kurz nach zehn Uhr nachts, wobei seine Helligkeit um 0,2mag auf dann -2,2mag zugenommen hat. Der Ringplanet Saturn ist dagegen diesen Monat leider nicht beobachtbar. Die sonnenfernsten Planeten Uranus und Neptun können mit guter Ausrüstung in den Sternbildern der Fische bzw. im Wassermann betrachtet werden, für das bloße Auge sind diese beiden Objekte dagegen viel zu lichtschwach.

Neben den Planeten lohnt sich auch immer ein Blick auf unseren Mond. Am 6. November ist Vollmond, am 22. Neumond und am 14. wie am 29. ist jeweils Halbmond.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2014-11-01