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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2015

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. M44, Venus und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Das herausragende Thema im ersten Halbjahr 2015 ist die totale Sonnenfinsternis am 20. März. Leider ist diese wie so viele in den vorangegangenen Jahren von Mitteleuropa aus nur als partielle (teilweise) Verfinsterung wahrzunehmen. Sie müssen schon weit nach Norden fahren, damit Sie die Totalität der Sonnenfinsternis genießen können. Der Bereich dieser Zone der Totalität beginnt südlich von Grönland und zieht sich zwischen Island und den Britischen Inseln hindurch, überstreicht die Färöer-Inseln und endet schließlich im nördlichen Polarmeer ganz in der Nähe des Nordpols. Die Färöer sind also diesmal vom Glück begünstigt und befinden sich für etwa 2 Minuten 20 Sek. im Kernschatten der Finsternis. Das Spektakel der Reise des Kernschattens über die Erdkugel dauert dabei kaum mehr als insgesamt eine Stunde.

Wie kommt es zu einer Sonnenfinsternis und wieso tritt diese nicht eigentlich immer bei Neumond auf? Die Bahnebene des Mondes um die Erde ist nicht identisch mit derjenigen der Erde um die Sonne, die man auch Ekliptik nennt. Sie ist vielmehr um etwas mehr als 5 Grad geneigt. Wenn der Mond auf seiner Bahn um die Erde die Ekliptik aufwärts bzw. abwärts durchschneidet, nennt man diesen Punkt einen Knoten. Wenn einer dieser Knoten genau die gedachte Linie von der Erde zur Sonne überstreicht, wird die Sonne vom Mond verdunkelt. Da sowohl die Erd- als auch die Mondbahn leicht elliptisch ist, ergeben sich Konstellationen, bei denen der Mond von der Erde maximal bzw. minimal entfernt ist. Sind Erde und Mond minimal entfernt, entsteht eine totale Sonnenfinsternis (der scheinbare Durchmesser des Mondes überdeckt die Sonnenscheibe total). Im anderen Fall reicht die Scheibe des Mondes nicht aus, um die Sonne abzudecken, es entsteht eine sog. ringförmige Sonnenfinsternis.

Wann tritt das Ereignis ein? Da in unserer Gegend die Sonne vom Mond nur teilweise verdeckt wird, verläuft die Finsternis nicht ganz so spektakulär wie auf den Färöern. Die partielle Finsternis beginnt um 9:32 Uhr MEZ und endet um 11:52 Uhr. Dabei wird die Sonnenscheibe vom Mond max. 66 % bedeckt. Wollen wir hoffen, dass uns das Wetter nicht im Stich lässt. Eine Warnung sei hier ausgesprochen: schauen Sie niemals ohne sicheren Schutz in die Sonne! Sie könnten Ihr Augenlicht verlieren. Vielleicht haben Sie ja Zuhause noch eine Finsternisbrille von 1999.

Was gibt es sonst noch in diesem Monat? Die Sonne geht am 20.3. um 6:12 Uhr auf und um 18:20 Uhr unter. Von den Planeten ist der Merkur den ganzen Monat unsichtbar, während die Venus am Abendhimmel glänzt, dabei immer höher steigt und eine Helligkeit von -4.0 mag erreicht. Venus und Mars begegnen sich am 1. März am Abendhimmel und bilden ein allerdings ungleiches Paar, weil Mars nur mit einer Helligkeit von 1,3 mag aufwarten kann. Die geringe Helligkeit deutet an, dass der rote Mars in den nächsten Wochen auf seiner fernen Bahn hinter der Sonne verschwinden wird. Uranus bildet mit den beiden eine Dreiergruppe, wobei der grünlich leuchtende Uranus mit einer Helligkeit von 5,9 mag nur bei sehr guter Horizontsicht gerade noch mit dem Fernglas erkannt werden kann. Am 4. des Monats stehen Venus und Uranus sehr dicht beieinander (Uranus 0,1 Grad südlich von Venus), sodass die Identifizierung leicht fallen sollte. Am 11. März wiederum geht Mars nahe am Uranus vorbei, sodass Sie auch hier kurz nach der Dämmerung versuchen können, den leuchtschwachen Gasplaneten zu entdecken.

Mitte des Monats kulminiert Jupiter um 21:40 MEZ, leuchtet immer noch strahlend hell am Südhimmel und ist für Fernrohrbesitzer mit seinen vier größten Monden Io, Europa, Ganymed und Kallisto eine Augenweide. Mithilfe der in vielen astronomischen Almanachs abgedruckten Positionen und Verdunkelungszeiten kann man genau verfolgen, wo welcher Mond sich gerade befindet. Die abnehmende Helligkeit Jupiters (-2.4 mag) zeigt an, dass er im Vormonat seine Oppositionsstellung einnahm. Er wandert rückläufig durch das Sternbild Krebs und bewegt sich auf den offenen Sternhaufen Messier 44 zu (lateinisch Praesepe). Der zweitgrößte Planet Saturn ist am Besten in der zweiten Nachthälfte zu beobachten, Mitte des Monats kulminiert er kurz vor 5 Uhr im Sternbild Skorpion.

Die Wintersternbilder Großer Hund, Orion und Stier mit Plejaden sind Mitte des Monats um 21 Uhr schon weit nach Westen gewandert, während im Osten gerade der Hauptstern des Sternbildes Jungfrau, Spica aufgeht. Über der Jungfrau im Sternbild Haar der Berenike tummelt sich eine große Zahl von Messier-Objekten, die allerdings so geringe Flächenhelligkeiten aufweisen, dass sie nur in einem Fernrohr mit größerer Öffnung beobachtet werden können. Bemerkenswert ist auch noch das markante Sternbild Löwe, das sich einige Grade östlich vom Jupiter erstreckt. Verursacht durch seine enorme Oberflächenhelligkeit von 13 000 Kelvin erscheint sein Hauptstern Regulus blau-weiß am Himmel. Er gehört mit knapp 80 Lichtjahren zu den zur Sonne nächsten Sternen.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2015-03-01