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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2015

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen bei entsprechender Dunkeladaption auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Bzgl. Venus, Jupiter und Leo-Triplet vgl. den Text. Otto Pilzer
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Es ist schon einige Zeit her, dass alle fünf hellen Planeten des Sonnensystems im Laufe einer Nacht beobachtet werden konnten. In diesem Monat kann das wieder gelingen, wenngleich Mars schon eine Hürde darstellt, da er sich endgültig vom Abendhimmel verabschieden wird. Der sonnennahe Merkur, ein eher seltener Gast, erlangt eine ausgesprochen gute Sichtbarkeit. Ab 20. April kann man den im Widder stehenden Planeten tief im Westen - fast schon NW - auffinden. Die besten Aussichten hat man eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang - einen klaren Horizont vorausgesetzt. Wenn man den etwa -1mag hellen Götterboten nicht sofort erblickt, ein Feldstecher verhilft sicher zum Erfolg. Im Laufe der Woche gewinnt Merkur immer mehr Abstand zur Sonne, so dass er vor dem dann dunkleren Himmel noch deutlicher auffällt.

Um den 22. zieht Merkur in 1,5 Grad Abstand an Mars vorbei. Das ist die einfachste Gelegenheit, den mit 1,5mag wesentlich schwächeren roten Planeten noch einmal vor seinem Verschwinden für die nächsten Monate zu erspähen. Ein Fernglas wird dazu jedoch notwendig sein, da sein Licht durch die dicke horizontnahe Luftschicht stark geschwächt wird. "Profis" können Mars natürlich in der ersten Monatshälfte auch ohne Merkurs Hilfe noch auffinden. In unserer Sternkarte fehlt er - genauso wie Merkur - da beide um diese Zeit schon untergegangen sind.

Demjenigen, der an mehreren Tagen nach Merkur Ausschau hält, wird auffallen, wie schnell sich der Planet vor dem Himmelhintergrund bewegt. Wenn man immer vom gleichen Ort aus beobachtet und sich die Untergangspositionen am Horizont merkt, kann man sehr einfach feststellen, dass er bis Ende März immer weiter nach Nordwesten wandert. Zum Monatswechsel kommt es zu einer wunderschönen Begegnung mit dem Siebengestirn (= M45, Plejaden) - ein Zuckerl für den Sternfreund und auch eine gute Gelegenheit für die Fotografen.

Auch Venus, der zweite Planet unseres Sonnensystems, bietet beste Sichtbarkeitsbedingungen. Bei einer Helligkeit von mehr als -4mag ist sie am Abendhimmel nicht zu übersehen. In unserer Sternkarte ist sie gerade noch eingezeichnet, d.h. zur Monatsmitte geht sie kurz nach 23 Uhr MESZ unter. Auf der Karte kann man auch sehen, dass die Plejaden M45 ganz nahe sind. Einige Tage vorher, so um den 11. April, passiert Venus den Sternhaufen in ca. 2,5 Grad Abstand - eine weitere schöne Gelegenheit für einen Blick durchs Fernglas. Der Helligkeitskontrast zwischen Planet und Sternhaufen ist natürlich ungleich höher als beim Rendezvous mit Merkur.

Der Gasriese Jupiter beendet im Laufe des Monats seine rückläufige Bewegung und die diesjährige Oppositionsperiode strebt ihrem Ende zu. Auch seine Helligkeit vermindert sich leicht auf -2mag. Trotzdem bleibt er nach Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel. Seine Kulmination verschiebt sich zum frühen Abendhimmel hin, wodurch er bereits während der Dämmerung in größter Höhe steht. Beobachtungen um diese Zeit sind nicht nur angenehm, sondern belohnen häufig mit außergewöhnlich gutem Seeing, weil die Abkühlprozesse und Turbulenzen in der Luft noch nicht eingesetzt haben. Bei solch ruhiger Luft kann man mit dem Fernrohr sehr hoch vergrößern und so Wolkenbänder, Monde und deren Schattenwürfe auf Jupiter besser verfolgen.

Saturn, der fünfte Planet, bleibt noch ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Bis zur Monatsmitte verfrüht sich sein Aufgang zwar auf 23:10 Uhr, er steht jedoch weit südlich im Skorpion und braucht lange, bis er sich vom Horizont löst. Wir finden den Ringplaneten in unmittelbarer Nähe des obersten Scherensterns Acrab. Wenn um 4 Uhr früh die Morgendämmerung einsetzt, erreicht er seine größte Höhe im Süden.

Galaxien-Triplet im Löwen

Das Frühjahr ist die Zeit der Galaxienjäger, drum will ich zugunsten einer bekannten Galaxiengruppe, dem sogenannten Leo-Triplet, auf die Beschreibung der Sternbilder verzichten. Die Dreiergruppe, bestehend aus M65, M66 und NGC3628, befindet sich knapp 3 Grad südsüdöstlich des mittleren der drei hellen Sterne, die die untere Grenze des Löwenkörpers markieren. Wenn man den mittleren Stern im Sichtfeld eines 10x50 Feldstechers rechts oben positioniert, sollten links unten die beiden helleren Galaxien M65 und M66 schwach zu erfassen sein. Im 15x70 Großfernglas kommt bei dunklem Landhimmel knapp ein Grad nördlich auch das schwache Glimmen (9,5mag) der dritten Galaxie zum Vorschein. Mit Ausnahme von Jägern werden nur wenige ein Großfernglas verfügbar haben. Ein preiswertes 4-Zoll Teleskop, das eher verbreitet ist, eignet sich jedoch genauso für diese Beobachtung, wenn man nur moderat vergrößert (z.B. 30-fach). Mit einem 6- oder 8-Zöller könnte man dann schon Einzelheiten in M65 und M66 erkennen. Unter Amateurastronomen gilt das Leo-Triplet als einfaches Objekt, Laien haben kaum eine Chance, aber dem ambitionierten Gelegenheitsbeobachter wird es Freude bereiten, wenn er zwei oder vielleicht sogar alle drei Galaxien erkennen kann. Ich wünsche viel Erfolg dabei.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2015-04-01