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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Mai 2015

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Mai um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bzgl. Venus, Jupiter und Saturn sowie M13 vgl. den Text, Venus und Jupiter gehen schon leider schon früh unter. Otto Pilzer
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Im Mai wird es wärmer, die Tage werden immer länger und wir freuen uns, dass der Winter endgültig vorbei ist. Für die Sternenbeobachter hat aber die "Durststrecke" begonnen, denn entsprechend werden die Nächte immer kürzer, durch die Sommerzeit schiebt sich der Beginn der Dunkelheit noch weiter hinaus und da die Sonne bei Nacht nicht mehr so tief unter dem Horizont steht, sind die Nächte auch nicht mehr so dunkel. Doch das soll uns nicht entmutigen, denn diesen Monat sind auch verschiedene Planeten zu sehen - und die sind hell.

Beginnen wir mit den Fakten: Der Sonnenuntergang verschiebt sich von 20:21 (MESZ) zu Beginn des Monats auf 20:58, während das Dämmerungsende sich von 22:30 auf 23:49 sogar um eine gute Stunde verschiebt. Entsprechendes gilt am Morgen, wo sich der Sonnenaufgang von 5:51 auf 5:14 und der Dämmerungsbeginn von 3:43 auf 2:25 verfrüht. Die optimale Beobachtungszeit liegt also etwa zwischen 22:30 und 2:30 Uhr morgens. Die günstigsten Nächte, in denen diese Zeit mondlos ist, liegen zwischen dem 13. und 21. Mai. Diese eignen sich besonders zum Beobachten der Milchstraße und von Nebeln.

Kommen wir zunächst zu den Planeten. Die Abendbeobachtungsperiode des Merkur, die schon im April begonnen hat, setzt sich noch in der ersten Maiwoche fort. Zwar erreicht er seine größte östliche Elongation (den größten Winkelabstand von der Sonne) am 7. Mai, doch seine Helligkeit nimmt von -0.4 mag bis zum 9. Mai um eine ganze Größenklasse ab. Er ist etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief im Nordwesten zu sehen. Ab dem 10. Mai wird er immer schwerer zu beobachten. Dafür beherrscht Venus mit -4.3 mag im Mai den Abendhimmel. Sie wandert im Laufe des Monats vom Stier zu den Zwillingen. Der Durchmesser wächst auf etwa 22" an und die Scheibe ist zu Ende des Monats fast halb beleuchtet.

Während Mars sich diesen Monat schon vom Abendhimmel verabschiedet hat, entwickelt sich Jupiter immer mehr zum Objekt der ersten Nachthälfte. Er ist auf dem Weg von Praesepe zu Regulus und nach Venus das auffälligste Objekt am Nachthimmel, obwohl seine Helligkeit auf -1.9 mag zurückgeht. Venus nähert sich Jupiter immer mehr an und erreicht ihn am 30. Juni.

Saturn kommt in diesem Monat in Opposition und entwickelt sich zum Objekt der ganzen Nacht. Er erreicht eine Helligkeit von 0.0 mag und bewegt sich rückläufig vom Skorpion zur Waage. Dort steht er am 23. in Opposition und hat dann mit 1341 Millionen km die kürzeste Entfernung zur Erde und auch seinen größten Durchmesser von 18,8". Besonders eindrucksvoll ist dabei der mit 24,4° fast voll geöffnete Ring, der eine Ausdehnung von 280.000 km hat, aber weniger als 100 m dick ist. Der scheinbare Durchmesser des Rings liegt bei 42,1".

Von den Sternschnuppenströmen wären am ehesten noch die Eta-Aquariden zu nennen, die ihr Maximum am 6. Mai haben. Dieser Strom sorgte in den letzten Jahren durch höhere Zahlen für Aufmerksamkeit. Leider ist er nur gegen Ende der Nacht von Osten kommend zu sehen. In deutlich südlicheren Breiten dagegen sind die ca. 60 km/s schnellen Sternschnuppen gut zu beobachten.

Gehen wir von Jupiter etwas nach Osten, so kommen wir zum markanten Sternbild des Löwen. Im Löwen gibt es mehrere bemerkenswerte Galaxiengruppen, doch Galaxien sind - mit Ausnahme des Andromeda-Nebels, ausgesprochene Fernrohrobjekte. Der Hauptstern im Löwen, Regulus, liegt ziemlich genau auf der Ekliptik und bildet zusammen mit Spika, dem östlich davon gelegenen Hauptstern des Sternbilds Jungfrau, und Arkturus, dem Hauptstern des darüber liegenden Bootes (Bärenhüter), das Frühlingsdreieck. Östlich davon erkennt man das kleine, aber schöne Sternbild der Nördlichen Krone mit dem Hauptstern Gemma (lat.: Edelstein). Er ist ein Bedeckungsveränderlicher vom Algol-Typ, hat eine Gesamthelligkeit von 2.22 mag und liegt in nur 75 LJ Entfernung. Die größere Komponente ist ein Stern der Spektralklasse A0 mit 9300° Oberflächentemperatur und 60 Sonnenmassen, während der Begleiter ein sonnenähnlicher Stern mit 5500° und 0,9 Sonnenmassen ist. Die große Halbachse ihrer Bahn hat nur 0,2 AE (Astronomische Einheit, d.h. die Enfernung zwischen Erde und Sonne), so dass sie sich in 17,36 Tagen umrunden. Die Helligkeit schwankt dabei nur um 0.1 mag.

Östlich der Krone liegt das Sternbild Herkules, das zwar nur schwächere Sterne zeigt, aber dafür den schönen Kugelsternhaufen M 13 beherbergt, der mit 6.5 mag schon im Feldstecher gut zu erkennen ist. Es folgt nach Südosten die Leier mit ihrem Hauptstern Wega und danach das markante Sternbild Schwan. Wenn dann im Osten das Sternbild Pegasus erscheint, beginnt der Himmel sich schon aufzuhellen.

Nun wünschen wir uns noch klare Nächte und eine dunklen Beobachtungsort, um diese Schönheiten am Himmel auch genussvoll betrachten zu können.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2015-05-01