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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2015

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge sichtbar ist. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge zu erkennen ist. Wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption an die Dunkelheit. Bzgl. Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Bevor wir uns dem aktuellen Sternhimmel zuwenden, ein kleiner Ausblick auf das zweite Halbjahr. Hervorheben will ich die in zwei Monaten, am 28. September stattfindende totale Mondfinsternis, die bei uns in voller Länge zu sehen sein wird. Hingegen kann die partielle Sonnenfinsternis vom 13. September bei uns nicht beobachtet werden. Vormerken sollte man sich auch eine sehr schöne Konstellation von Venus, Mars und Mond am Morgenhimmel des 10. September, zu der sich, allerdings nur bei sehr guter Horizontsicht, der Jupiter gesellt.

Die Nächte sind kurz und warm, so dass das Beobachten des Nachthimmels auch über Mitternacht hinaus, sofern es der folgende Arbeitstag erlaubt, bei angenehmen Temperaturen erfolgen kann. So manch einer wird seine Ferien in südlichen Gefilden verbringen und dann einige in unserer Gegend nicht oder nur teilweise sichtbare südlich gelegene Sternregionen erkunden können.

Blicken wir gegen 23 Uhr nach Süden, so fällt sofort ins Auge, dass entlang der Milchstraße, die sich von Norden über den östlichen Zenit nach Süden erstreckt, dichte Sternfelder zu erkennen sind. Das Sternbild Schütze und der markante Skorpion erstrecken sich im Süden über den Horizont. Eingebettet in diese kann man bereits mit einem passablen Nachtglas (z.B. 7x50) zahlreiche Nebel und Sternhaufen erkennen, sofern die Horizontsicht gut und nicht durch Straßen- und Hausbeleuchtung gestört ist. Messier 20 (Trifidnebel) und Messier 8 (Lagunennebel) im Schützen seien nur stellvertretend für viele andere genannt.

Die Scheren des Skorpions befinden sich zwischen dem Hauptstern Antares und dem zurzeit hell leuchtenden Planeten Saturn. Das Sommerdreieck, bestehend aus Atair im Adler, Vega in der Leier und Deneb im Schwan liegt im östlichen, Bärenhüter (Bootes) mit dem hellen Arcturus, nördliche Krone, Jungfrau, Schlangenträger, Jagdhunde und Haar der Berenike im westlichen Teil der abendlichen Hemisphäre. Das Sternbild Herkules und der darin enthaltene berühmte Kugelhaufen Messier 13 steht fast senkrecht im Zenit und damit ideal für eine eingehende Inspizierung, weil die von der Atmosphäre der Erde nur wenig getrübten Lichtstrahlen ziemlich direkt auf das Beobachtungsinstrument treffen.

Richtet man den Blick nach Norden, so findet man den Großen Wagen auf halber Höhe im Westen, den kleinen Wagen und den Drachen nördlich des Zenits, während man den Hauptstern Capella in Fuhrmann bei guter Sicht genau im Norden funkeln sehen kann. Das vielen bekannte Sternbild Kassiopeia, das auch Himmels-W genannt wird, und der markante Perseus stehen auf der östlichen Seite des Abendhimmels.

Mitte des Monats geht die Sonne kurz vor halb sechs Uhr auf und um 21 Uhr unter. Der Mond ist voll am Anfang und Ende des Monats, so dass die ideale Zeit für die eher lichtschwachen Objekte am Himmel wie Nebel oder Sternhaufen in der 2. und 3. Woche ist. Merkur und Mars verbergen sich leider den ganzen Monat, Venus erstrahlt am 10. Juli im größten Glanz und erreicht -4,7 mag. Sie strebt danach sehr schnell dem Horizont zu und verschwindet im letzten Drittel des Monats im Dunst des Abendhimmels. Am Monatsanfang zieht der Planet Venus extrem dicht am Jupiter vorbei und passiert den Riesenplaneten südlich in einem Abstand von einem halben Grad. Das Schauspiel, wenn zwei so helle Planeten dicht beieinander am Abendhimmel leuchten, sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit der Venus verschwindet der Jupiter im letzten Monatsdrittel unter dem Horizont. Vorher allerdings, am 18. Juli, gesellt sich zum untergehenden Planetenpaar die Sichel des Mondes hinzu. Was für ein schöner Anblick! Der Ringplanet Saturn, der am 23. Mai seine Oppositionsstellung erreicht hatte und dabei 0 mag hell war, kulminiert bereits um 21 Uhr bei leicht abnehmender Helligkeit, ist nur noch bis 1 Uhr gut zu beobachten und geht dann unter. Für speziell interessierte Planetenbeobachter mit lichtstarkem Fernrohr sei noch erwähnt, dass der lichtschwache (5,8 mag), grünlich schimmernde Uranus seine Oppositionsperiode beginnt und sich damit in der 2. Nachthälfte in günstiger Beobachtungslage befindet.

Die Delta-Aquariden, der stärkste Meteorstrom im Juli, dessen Radiant im Sternbild Wassermann liegt, treten von Mitte Juli bis in die erste Hälfte des August mit einem allerdings recht ungenauen Maximum am 29. Juli auf. 20 bis 25 Meteore je Stunde sind dann keine Seltenheit. Ab Mitternacht sollte man deshalb ein bis zwei Tage vorher und nachher nach den Sternschnuppen Ausschau halten. Ab dem 16. Juli können bereits die ersten Perseiden auftreten, allerdings liegt der Radiant jetzt noch nicht im Perseus, wie im August, sondern südlich vom Sternbild Kassiopeia.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2015-07-01