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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2016

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) bzw. der Orionnebel M42 (im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion) sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Otto Pilzer
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Und wieder ist ein Jahr vergangen. Mit Feuerwerk und vielen Feierlichkeiten wurde das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr 2016 begrüßt. So manch schönes Ereignis im letzten Jahr wird man Revue passiert haben lassen, darunter vielleicht auch die ein oder andere eindrucksvolle Beobachtungsnacht. Doch auch über manch verpasste Chancen und Möglichkeiten wird man sich geärgert haben und auf Besserung im neuen Jahr hoffen. Für uns Astronomen bietet das neue Jahr gleich zwei Chancen: zum einen wieder viele schöne und hoffentlich klare Beobachtungsnächte, zum anderen so manche Gelegenheit, das im letzten Jahr Verpasste nachzuholen.

Neben dem jährlichen Sternen- und Planetenlauf ereignen sich fünf Finsternisse, zwei Sonnen- und drei Mondfinsternisse. Die totale Sonnenfinsternis findet in der Nacht von Dienstag, den 8. auf Mittwoch den 9. März statt. Sie ist in Ostasien, in den östlichen Teilen Indiens, Japan, Indonesien und weiten Teilen Australiens sichtbar. Die Totalitätsphase liegt aber weitestgehend im pazifischen Ozean, nur auf ein paar kleineren Inseln und Teilen Indonesiens lässt sich diese genießen. Die zweite Sonnenfinsternis ereignet sich am Donnerstag, den 1. September. Es handelt sich um eine ringförmige Finsternis, die vom südlichen Afrika aus beobachtet werden kann. Die drei Mondfinsternisse ereignen sich am 23. März, am 18. August und am 16. September. Alle drei Mondfinsternisse sind von Europa aus entweder gar nicht oder nur als ganz geringfügige Verdunkelungen von Teilen des Mondes wahrnehmbar. Das eigentliche "Highlight" stellt aber der Merkurdurchgang am Montag, den 9. Mai dar. Dabei zieht der sonnennächste Planet als winzig kleiner dunkler Punkt vor der hellen Sonnenscheibe vorbei. Der Merkurtransit beginnt um ca. 13:15 Uhr, wenn der Planet die Sonnenscheibe berührt. Von da an wandert er von Ost nach West, ehe er sich um ca. 20:45 Uhr (Sommerzeit) wieder von der Sonnenscheibe trennt. Mit bloßem Auge ist Merkur nicht zu erkennen. Vielmehr benötigt man zur Beobachtung ein Teleskop. Bitte beachten Sie: Beobachtungen an der Sonne sind immer gefährlich, es besteht Erblindungsgefahr! Wir werden im Mai-Sternenhimmel näher darauf eingehen.

Doch auch im Januar ergeben sich bei klaren Winternächten bereits schon gute Beobachtungsmöglichkeiten. Obwohl die Erde am 3. Januar mit einer Entfernung von 147 Mio Kilometer den sonnennächsten Punkt erreicht (sog. "Perihel"), ist es bei uns auf der Nordhalbkugel aufgrund der geneigten Erdachse bitterkalt. Die kalte und damit zugleich klare Luft sorgt aber bei uns für hoffentlich schöne Beobachtungsnächte. Die Sternkarte zeigt uns hierzu den Himmelsausschnitt vom 15. des Monats um 21 Uhr. Sie ist ebenso um 22 Uhr zu Monatsanfang und um 20 Uhr zu Monatsende gültig. Der nächtliche Sternenhimmel ist geprägt von den Wintersternbildern, allen voran im Süden Orion mit den hellen Sternen Rigel und Beteigeuze. Noch etwas tiefer südlich befindet sich das Sternbild des Großen Hundes mit dessen Hauptstern Sirius, weiter im Osten das Sternbild des Kleinen Hundes mit dem hellen Procyon. Mit den Zwillingen samt deren hellen Sternen Castor und Pollux, Fuhrmann mit der Capella und Stier mit dessen Hauptstern Aldebaran befinden sich auch die übrigen klassischen Wintersternbilder am Firmament. Verbindet man die hellen Sterne Rigel, Sirius, Procyon, Pollux, Capella und Aldebaran miteinander, so tritt das so genannte Wintersechseck deutlich hervor und bietet eine gute Orientierungshilfe am funkelnden Nachthimmel. Eine weitere Orientierungshilfe bietet die Kassiopeia - auch als "Himmels-W" bezeichnet - sowie weiter im Norden der Kleine und Große Wagen. Um den Kleinen Wagen schlängelt sich der Drache, der im Westen von den Sternbildern Kepheus und Schwan begrenzt wird. Die Herbststernbilder Andromeda und Pegasus stehen weit im Westen. Anders als das Sternbild Andromeda, das in unseren Breiten teilweise zirkumpolar und damit fast das ganze Jahr zu beobachten ist, beginnt das Himmelspferd Pegasus mit seinem Sinkflug unter die Horizontlinie. Kopfüber zieht es über den nächtlichen Sternenhimmel, wobei der Stern Enif (arabisch für "Nase des Pferdes") bereits die Horizontlinie berührt. Tief im Osten sind dagegen schon die ersten Züge des Löwen sichtbar, der als das typische Frühlingssternbild frühe Gedanken an die wärmere Jahreszeit entfacht.

Venus ist als Morgenstern im Südosten als -4mag heller Lichtpunkt zu bestaunen. Zu Monatsanfang erscheint sie kurz nach fünf Uhr morgens, im Laufe des Monats verspäten sich die Aufgänge um eine Stunde. Neben Venus kann auch Mars am Morgenhimmel zunächst im Sternbild Jungfrau und ab dem 17. im Sternbild Waage betrachtet werden. Am 1. geht er mit einer Helligkeit von 1,2mag kurz nach zwei Uhr früh auf; am 31. bereits kurz nach 01:30 Uhr. Jupiter kann im Sternbild Löwe aufgefunden werden. Er steuert auf Regulus, den Hauptstern des Tierkreiszeichens Löwe und hellsten Stern in diesem Sternbild, zu, wobei Jupiter selbst mit einer Helligkeit von -2,4mag bis zum Erscheinen der Venus das hellste Objekt am Firmament ist. Zu Monatsanfang geht er kurz vor 22 Uhr auf, zu Monatsende schon kurz vor 21 Uhr. Saturn ist schließlich wieder ein Objekt des Morgenhimmels. Im Sternbild Schlangenträger geht er zu Monatsanfang mit einer Helligkeit von 0,5mag um sechs Uhr morgens und zu Monatsende schon kurz nach vier Uhr auf.

Eine gute Sicht und schöne Beobachtungsnächte wünscht Ihnen im neuen Jahr die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen!

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2016-01-01