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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2016

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns nach Adaption an die Dunkelheit mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bzgl. M42 und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Normalerweise hat der Februar 28 Tage, allerdings kommt alle vier Jahre ein Tag dazu, man nennt dieses Jahr dann ein Schaltjahr. Dieses besondere Jahr geht auf eine Kalenderreform des römischen Kaisers Julius Cäsar zurück, dessen, wie man heute sagen würde, Wissenschaftler (Astronomen, Astrologen) festgestellt hatten, dass der zur damaligen Zeit übliche Kalender den wahren Ereignissen am astronomischen Himmel wie z. B. dem Frühlingsanfang hinterher hinkte. Julius Cäsars "Astronomieberater" wussten natürlich durch die Beobachtung des Himmels, dass ein Sonnenjahr etwas länger als die bisher üblichen 365 Tage, nämlich 365,25 Jahre lang war. Durch diese Einfügung stimmte der Kalender wieder auf lange Zeit und wurde nachträglich zu Ehren Julius Cäsars julianischer Kalender genannt.

Allerdings ging auch dieser Kalender im Laufe der Jahrhunderte den wahren Geschehnissen am Himmel nach. Durch eine auf den Papst Gregor XIII im 16. Jahrhundert zurückzuführende weitere Kalenderreform wurde dieser Fehlgang (der julianische Kalender wies zu dieser Zeit bereits 10 Fehltage auf) korrigiert. Heute läuft der von manchen orthodoxen Kirchen beibehaltene julianische dem gregorianischen Kalender hinterher, und zwar um 13 Tage. Das hat zur Folge, dass das Weihnachtsfest vieler orthodoxer Kirchen nach heutigem Kalender erst am 7. Januar gefeiert wird. Der ursprüngliche gregorianische Kalender wies noch weitere geringe Schwächen auf, die durch Weglassen eines Schalttages nach einer etwas komplizierten Zeitrechnung ausgeglichen wurden. Dieser Kalender gilt im Prinzip noch heute.

Wenden wir uns nach diesem kurzen Ausflug in die Geschichte des Kalenders den Planeten zu. Wie schon in den vergangenen Monaten befinden sich die sichtbaren hellen Planeten mehrheitlich am Morgenhimmel, wenngleich der Riesenplanet Jupiter zunehmend am späten Abendhimmel auftaucht. Venus leuchtet mit -3,9mag am hellsten, ist allerdings sehr nahe an der Horizontlinie und wird damit stark vom Dunst der horizontnahen Luftschichten geschwächt. Bei sehr guter Sicht kann man die ersten paar Tage des Monats den 0,1mag hellen Merkur finden, bevor er der Helligkeit des Morgenhimmels zum Opfer fällt.

Der 0,5mag helle Saturn geht wesentlich früher als die Venus auf (Anfang Februar kurz vor 4 Uhr), erhebt sich damit höher über den Horizont und ist einigermaßen gut zu beobachten. Am 1. Februar geht der Mars mit seiner Helligkeit von 0,8mag kurz vor 1:30 Uhr auf und wird zu beiden Monatswechseln vom abnehmenden Mond besucht. In einem Fernglas oder mit einem kleinen Fernrohr lässt sich der lichtschwache (5,9mag) Uranus nach Ende der Dämmerung am westlichen Horizont entdecken. Am besten geht das mithilfe eines Aufsuchkärtchens aus dem Internet. Neptun ist in Konjunktion zur Sonne und entzieht sich den ganzen Monat dem Beobachter.

Der Mond ist zu Beginn des Monats im letzten Viertel. Neumond ist am 8. Februar. Bis Mitte des Monats kann man also astronomisch "auf die Pirsch" gehen, ohne dass das Mondlicht stört. Die Sonne erreicht Ende des Monats um die Mittagszeit eine Kulminationshöhe von über 34 Grad, das sind dann bereits 15,5 Grad mehr als zur Zeit der Wintersonnenwende. Der Tagbogen der Sonne ist also merklich länger geworden, der Frühling nähert sich!

Die Milchstraße schlägt einen Bogen von SSO bis NNW und enthält zahlreiche Sternbilder wie den gerade aufgehenden Schwan, das auffällige Sternbild Kassiopeia, volkstümlich auch "Himmels-W" genannt, den markanten Perseus, die Zwillinge mit den Hauptsternen Castor und Pollux, deren Namen der griechischen Mythologie entlehnt sind, die Sternbilder Kleiner Hund, Einhorn und Großer Hund mit dem superhellen Sirius. Das sich weiter südlich erstreckende Sternbild Heck des Schiffes ist bei uns kaum zu sehen und wird meistens vom Dunst der horizontnahen Atmosphäre verschluckt.

Ein bemerkenswertes Sternbild ist das Sternbild Stier mit den offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, auch Siebengestirn genannt. Schon in der Antike war der Stier eines der wichtigsten Sternbilder. Der Hauptstern Aldebaran - sein Eigenname stammt wie so viele Sternnamen aus dem Arabischen - hat die 2,5-fache Masse der Sonne, erreicht aber einen Durchmesser, der 45 Mal dem der Sonne entspricht, und leuchtet 150 Mal so hell wie die Sonne, allerdings im roten Licht. Aldebaran ist ein Roter Riese, der von einem roten Zwerg begleitet wird, ist also ein Doppelstern.

Bei den trockenen und klaren Winternächten lohnen sich auch die sogenannten "Deep Sky Objekte". Westlich vom Kleinen Hund und der Milchstraße dominiert das Riesensternbild Orion den westlichen Nachthimmel. Ein Blick auf den berühmten Orionnebel (Messier 42) im "Schwertgehänge" ist ein Muss für jeden Sternliebhaber. Sind die Augen nachtadaptiert (mind. 20 Minuten), kann man mit einem Nachtglas/Fernrohr die weite Ausdehnung der HII-Regionen genießen. Dieser Nebel ist nur deshalb für unsere Augen sichtbar, weil einige sehr junge Sterne in der Nähe durch ihre immense Strahlung bis weit in den UV-Bereich diese eigentlich dunklen Nebelfelder ionisieren und zum Eigenleuchten anregen.

Bei Beobachtungsorten mit heller Straßenbeleuchtung kann es nützlich sein, einen sogenannten Nebelfilter zu verwenden. Dieser filtert das Streulicht der Lampen aus und lässt im Idealfall das Emissionslicht des Orionnebels ungeschwächt durch. Allerdings sollte man schon ein lichtstarkes Fernrohr benutzen, weil diese Filter eben nicht ganz ideal arbeiten und auch das emittierte Nebellicht etwas dämpfen.

Erwähnenswerte Sternschnuppenschwärme mit hellen Meteoren gibt es im Februar dagegen leider keine.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2016-02-01