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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im August 2016

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. August um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter sehr guten Bedingungen auch ohne optische Hilfsmittel sichtbar ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden. Bzgl. Mars und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der Sommer hat astronomisch seinen Höhepunkt überschritten und die Nächte sind um fast zwei Stunden länger als im Juni. Mit etwas Glück gibt es bei Tag viel Sonnenschein und laue Nächte, in denen wir auch zu späterer Stunde noch angenehm beobachten können. Wo man auch seine Ferien oder seinen Urlaub verbringt, sollte man keine Gelegenheit verpassen, die Pracht einer sternenklaren Nacht zu genießen.

Auf der Sternenkarte wird der Nachthimmel am 15. des Monats um 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit dargestellt. Um sich am Himmel zu orientieren, sollte man die Karte so halten, dass der Name der Himmelsrichtung, in die man schaut, unten steht. Der Rand der Karte ist dann der Horizont und die Mitte der Karte der Punkt genau über uns (der Zenit). Eine Woche vorher gilt die Karte eine halbe Stunde später eine oder zwei Wochen später gilt sie entsprechend eine halbe oder ganze Stunde früher.

Zu Beginn des Monats können wir nach Sonnenuntergang um 21 Uhr im Westen noch knapp über dem Horizont Venus als Abendstern entdecken. Etwas höher ist Jupiter zu erkennen. Trotz Erreichen des größtmöglichen Sonnenabstands kann man Merkur dazwischen kaum finden, da er etwas tiefer steht und leuchtschwächer ist. Alles spielt sich am Horizont ab und ist nur bei guten Sichtbedingungen am besten mit dem Feldstecher zu beobachten. Dankbarer ist da der Blick nach Südwesten, wo wir etwas oberhalb und unterhalb der Ekliptik Saturn und Mars bei Antares im Skorpion finden. In der Nacht vom 11. auf den 12. August zieht der Mond über ihnen vorbei. Die Helligkeit von Mars sinkt zwar im Laufe des Monats von -0.8 mag auf -0.3 mag ab, trotzdem ist er deutlich heller als der ebenfalls rötliche Antares (ca. 1 mag). Saturn sinkt nur leicht auf 0.4 mag ab. Beide gehen gegen Ende des Monats schon vor Mitternacht unter.

Beobachten wir in der ersten oder letzten Woche des Monats, wenn das Mondlicht nicht stört, dann können wir einen Blick auf das sommerliche Band der Milchstraße werfen. Sie zieht sich vom Schützen über den Adler zum Schwan und über Kassiopeia weiter zum Perseus. Die Milchstraße ist das Sternensystem, dem alle Sterne angehören, die wir ohne optische Hilfsmittel sehen können.

Der griechische Philosoph Demokrit von Abdera (470 - 380 v. Chr.) behauptete bereits, dass die Milchstraße als ein "Lichtband" durch viele, schwache Sterne erzeugt werde. Aber erst mit Erfindung des Fernrohrs zweitausend Jahre später konnte diese Vermutung auch bestätigt werden.

Die Milchstraße hat etwa die Form einer spiraligen Scheibe mit einer Verdickung in der Mitte. Da sich die Sonne in dieser Scheibe befindet, sehen wir sie nur als Streifen. Die Milchstraße besteht aus ca. 200 Milliarden Sternen und dreht sich in etwa 240 Millionen Jahren einmal um ihr Zentrum. In den letzten Jahren hat man festgestellt, dass sich die Milchstraße so schnell dreht, dass sie eigentlich auseinander fliegen müsste. Weil das nicht geschieht, ist davon auszugehen, dass sie vor allem in den äußeren Bereichen viel mehr Masse hat, als aus der sichtbaren Materie zu vermuten wäre. Der Durchmesser beträgt gut 100.000 Lichtjahre (LJ) und unsere Sonne ist etwa 25.000 LJ vom Zentrum entfernt. Dieses liegt in Richtung des Sternbilds Schütze, das wir im Sommer am besten sehen können. Da aber in dieser Richtung nicht nur sehr viele Sterne, sondern auch viel Staub und viele Gase sind, ist es nicht heller als andere Bereiche der Milchstraße.

Wenden wir uns nun einem zentralen Sternbild zu. Der Adler ist eines der Sternbilder, bei denen man sich aus den Hauptsternen auch ein dem Namen entsprechendes Bild machen kann. Er gehört zu den Sternbildern der griechischen Mythologie und sein Hauptstern Altair wurde bereits von den Sumerern Adlerstern genannt. Altair ist ein junger, bläulich-weißer Stern mit 0.8 mag und gehört mit seiner Entfernung von nur 17 LJ zu den nächsten Nachbarn der Sonne. Er hat eine Oberflächentemperatur von 7.800 K und rotiert in nur 6,5 Stunden um seine Achse (Sonne 24 bis 31 Tage). Das hat eine extreme Abplattung von 25 % an den Polen zur Folge. Er hat den 1.7-fachen Durchmesser der Sonne und ist wegen seiner höheren Temperatur 11 Mal so hell wie diese. Mit seinem Energievorrat geht er verschwenderisch um und wird in etwa einer Milliarde Jahren zu einem Roten Riesen.

Im August ist der Sternschnuppenstrom der Perseiden besonders bemerkenswert. Er geht auf den Kometen Swift-Tuttle zurück und hat dieses Jahr sein Maximum in der Nacht vom 11. auf den 12. August. Dieses Jahr sind die Beobachtungsbedingungen günstig, da der Mond kurz nach Mitternacht untergeht, während das Sternbild Perseus im Osten langsam höher kommt. Dieses Sternbild ist der Punkt, von dem die Sternschnuppen auszugehen scheinen (Radiant). Aber man sollte sich nicht nur auf dieses Sternbild konzentrieren, da die Teilchen vielfach erst später in die Atmosphäre eindringen. Die beste Beobachtungszeit ist nach Mitternacht, da wir uns dann auf der Frontseite der Erde befinden. Im vergangenen Jahr waren die Bedingungen zwar günstig, doch die Anzahl der Sternschnuppen zur Hauptzeit ließ zu wünschen übrig; dafür waren einige recht helle darunter. Man sollte nicht außer Acht lassen, dass zu dieser Zeit auch noch andere sporadische Sternschnuppen auftreten können.

Nun seien wir guten Mutes, wir haben in diesem Sommer das Kontingent an warmen und klaren Nächten wahrlich noch nicht ausgeschöpft.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2016-08-01