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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2016

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind beide schöne Feldstecher-Objekte; M42 ist nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Bzgl. M31 und M33 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Wegen der früh einsetzenden Dämmerung kann in der ersten Novemberwoche evtl. noch der 0,5mag helle Ringplanet Saturn tief im Südwesten aufgefunden werden. Ab 17:30 Uhr ist er unter günstigen Bedingungen für maximal eine Stunde zu sehen. Am 2. bekommt er Besuch von der schmalen Mondsichel, die 3,5° nördlich an ihm vorbei zieht. Auch die -4mag helle Venus, die sich Anfang November nur wenige Grad südöstlich des Ringplaneten aufhält, ist mit im Bunde. Im Lauf des Monats entfernt sich Venus in östlicher Richtung immer weiter von Saturn, betritt am 9. das Sommersternbild Schütze und behält ihre extrem südliche Stellung bei Deklination -25° bei.

Auch der mittlerweile auf einen Durchmesser von 7 Bogensekunden geschrumpfte Mars befindet sich zunächst im Schützen, wechselt aber in der zweiten Novemberwoche ins östlich anschließende Tierkreissternbild Steinbock. Am 6. zieht der zunehmende Halbmond gut 5° nördlich vorbei, was zu Beginn der Nacht noch gut weiter verfolgt werden kann.

Der Gasriese Jupiter ist am Morgenhimmel zu sehen. Seine Aufgänge verfrühen sich im Laufe des Monats um gut 1,5 Stunden. Mit seiner Helligkeit von knapp -2mag ist er im Sternbild Jungfrau das dominante Gestirn. Auch er bekommt Besuch vom Mond. Frühaufsteher können das am 25. Nov. mitverfolgen, wenn die sehr schmale Mondsichel in nur 1,5° Abstand nördlich an ihm vorbei zieht.

Um 21 Uhr, dem Zeitpunkt, für den unsere Sternkarte erstellt ist, wird der Zenit von den Herbststernbildern dominiert. Das Pegasus-Quadrat, auch Herbstviereck genannt, hat seine Kulmination gerade hinter sich und Andromeda schickt sich an, es ihm gleich zu tun. Über dem Osthorizont sind bereits die Wintersternbilder Stier und Orion aufgegangen. Von Nordosten zieht sich über die Sternbilder Fuhrmann, Perseus und Kassiopeia das schwächere Band der Herbstmilchstraße, wird im noch hoch stehenden Schwan im Westen jedoch deutlich heller und verwindet mit dem Adler im Dunst des Westhorizonts. Südlich finden wir die schwächeren Sterne der Tierkreissternbilder Wassermann und Fische.

Von der großen Andromedagalaxie M31 war hier schon oft zu lesen und viele werden versucht haben, sie mit eigenen Augen zu sehen. Ich vermute, dass dies den meisten gelungen ist, denn mit 3,4mag ist sie unter dunklem Himmel sogar mit dem freien Auge erkennbar. Ein Fernglas zeigt ihre Ellipsenstruktur natürlich deutlich besser. Wenn Sie M31 problemlos auffinden können, sollten Sie sich auch mal an M33 heranwagen, die ich nun vorstellen will.

M33 befindet sich im kleinen spitzwinkligen Sternbild Dreieck, dem südlichen Nachbarn der Andromeda. Deshalb trägt sie auch den Namen Dreiecksgalaxie. Nach unserer Milchstraße und M31 ist sie das drittgrößte Mitglied der Lokalen Gruppe, der auch noch einige Zwerggalaxien (z.B. die Magellanschen Wolken am Südhimmel) angehören. Mit einer Entfernung von ca. 3 Mio Lichtjahren befindet sie sich astronomisch gesehen in unserer Nachbarschaft, worauf auch der große Durchmesser von knapp einem halben Grad (fast Vollmondgröße) hindeutet.

Mit einer Helligkeit von 5,7mag ist sie unter Hochgebirgshimmel sogar mit freiem Auge erkennbar, wegen der allumfassenden Aufhellung durch unsere Ortschaften und Städte sieht man sie jedoch leider nicht einmal mehr unter gutem Landhimmel. Wir müssen deshalb ein Fernglas zu Hilfe nehmen, am besten eines mit großer Austrittspupille von 7 mm (d.h. hoher Lichtstärke und niedriger Vergrößerung). Als typische Vertreter solcher Gläser gelten z. B. 6x42, 7x50 oder 8x56. Sie werden auch gerne von Jägern verwendet.

Das Aufsuchen der Dreiecksgalaxie M33 ähnelt dem der Andromedagalaxie M31. Man startet beim linken oberen Stern des Pegasusquadrats und springt zwei Sterne in östlicher Richtung in leichtem Bogen nach Norden bis zum Stern beta Andromeda. Zu M31 geht´s von hier aus im rechten Winkel zwei schwächere Sterne nach rechts oben. Um jedoch M33 zu finden, wandert man bei beta Andromeda genau in die andere Richtung, d. h. nach links unten. Die Strecke ist ähnlich weit, d. h. der Stern beta And steht ziemlich genau mittig zwischen den beiden Galaxien.

Um M33 erkennen zu können, müssen Ihre Augen optimal an die Dunkelheit angepasst sein (d.h. kein störendes Fremdlicht, 10 Minuten warten). Die Galaxie zeigt sich als ovaler Nebel, der sich nur wenig vom Himmelshintergrund abhebt. Es ist kaum zu glauben, dass der Helligkeitsunterschied zu M31 nur 2,3mag beträgt. Die Ellipse von M33 erscheint eher rund, wir blicken also beinahe frontal auf ihre Scheibe. M31 ist dagegen recht lang gestreckt - hier blicken wir mehr von der Seite drauf. Ein weiterer Unterschied betrifft den Galaxienkern. M33 zeigt in ihrem Zentrum nur wenig Helligkeitskonzentration, während M31 einen ausgeprägten Kern enthält. Weitere Einzelheiten sind im Fernglas kaum zu erkennen. Die beiden Spiralarme kristallisieren sich erst im mittleren Fernrohr bei niedriger Vergrößerung heraus.

Zum Schluss will ich noch die Leoniden erwähnen, die von Mitte bis Ende November am Morgenhimmel auftreten. Das Maximum dieses Sternschnuppenstroms wird in der Nacht vom 17. auf den 18. Nov. erwartet. Viel Erfolg!

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2016-11-01