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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2017

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Mars und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Nachdem sich der Winter mit seinen langen, dunklen Nächten zu Ende neigt, nimmt die Tageslänge beschleunigt zu. Die Sonne wandert am 20. des Monats durch den Frühlingspunkt, das ist der Punkt, an dem sie auf ihrer scheinbaren Bahn am Himmel (der Ekliptik) den Himmelsäquator nach Norden überschreitet. An diesem Tag ist Tag- und Nachtgleiche. Diesen Punkt verwendet man auch als Nullpunkt für die Rektaszension, die zusammen mit der Deklination jede Sternposition am Himmel eindeutig festlegt. Die Sonne geht im Laufe dieses Monats genau eine Stunde früher auf und 44 Minuten später unter.

Die Sternkarte zeigt den sichtbaren Himmel am 15. März um 21 Uhr MEZ. Sie kann am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher verwendet werden. Dabei ist zu beachten, dass am Sonntag, den 26. März, die Sommerzeit (MESZ) beginnt und die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden.

Gleich zu Beginn des Monats bietet sich uns ein schönes Schauspiel am Himmel. Im Westen sehen wir Venus (-4.2 mag) als Abendstern, links davon die drei Tage alte Mondsichel und rechts etwas darüber den Mars (1.5 mag). Verfügen wir über ein Fernglas, dann können wir auch etwas unter Mars den Planeten Uranus (6.2 mag) finden. Das alles spielt sich im ziemlich unauffälligen Sternbild der Fische ab. Wenn wir bei gutem Wetter jeden Tag zur gleichen Zeit beobachten, dann können wir verfolgen, wie der Mond täglich weiterzieht und voller wird, während Venus und Uranus fast am selben Fleck bleiben. Doch auch Mars zieht aufwärts und ab 20. März taucht dann noch Merkur (1.0 mag) am Horizont auf. Am 26. und 27. März können wir mit dem Fernglas am Westhorizont verfolgen, wie Merkur rechts an Uranus vorbeizieht. Die beste Zeit dafür ist nach 20:15 MESZ bis zum Untergang.

Im Osten geht dann Jupiter auf und begleitet uns die ganze Nacht. Seine Aufgänge verfrühen sich von 21:30 zu Beginn des Monats auf 19:20 (= 20:20 MESZ) zu Monatsende. Da er sich der Opposition nähert, wird er auch immer heller und erreicht zu Monatsende -2.5 mag. Eine gute Gelegenheit das Spiel seine Galiläischen Monde zu verfolgen, besonders am 15. März, wenn sie sich am frühen Abend alle unterhalb Jupiters befinden. Am frühen Morgen geht dann auch Saturn auf. Die Aufgänge des 0.4 mag hellen Planeten verfrühen sich von 3:30 zu Beginn des Monats auf 1:30 (= 2:30 MESZ) am Ende.

Den Mondlauf muss man bei der Planung von Beobachtungsabenden auch immer berücksichtigen, da er einerseits ein durchaus interessantes Beobachtungsobjekt ist, andererseits Deepsky-Beobachtungen auch empfindlich stören kann. Nachdem Neumond in den letzten Februartagen war, haben wir es Anfang März mit einer schmalen Mondsichel zu tun, die auch bald untergeht. Eine gute Gelegenheit, das Mondrelief am Terminator (der Lichtgrenze) aufzusuchen. Schon im Feldstecher kann man erkennen, welche großen Höhenunterschiede der Mond hat und da er sich dabei in Erdnähe befindet, ist er auch noch etwas größer (32.4'). Er verändert seinen Durchmesser während eines Umlaufs immerhin um fast 10%. Vollmond ist am 12. und der nächste Neumond am 28. März.

Die Wintersternbilder sind nach Westen gewandert und verabschieden sich, während im Osten schon die Frühjahrssternbilder aufgehen. Da ist zunächst das markante Sternbild Löwe mit seinem Hauptstern Regulus. Darunter liegen die Jungfrau mit Spica und Bootes mit Arktur. Wir wollen uns diesmal dem eher unauffälligen Sternbild "Haar der Berenike" zuwenden, das genau zwischen Löwe und Bootes liegt. Seine drei Hauptsterne liegen knapp unter 4 mag.

In der antiken griechischen Mythologie war das Haar der Berenike kein eigenes Sternbild, die entsprechenden Sterne wurden dem Sternbild Löwe als Schwanzquaste zugerechnet. Es wurde im Jahr 245 v. Chr. nach der damaligen Pharaonin Berenike II. benannt.

Diese lebte von etwa 270 bis 221 v. Chr. und war die Gemahlin des ägyptischen Königs Ptolemaios III. Als dieser in den 3. Syrischen Krieg zog, versprach sie der Liebesgöttin Aphrodite, ihr prachtvolles Haar zu opfern, sollte ihr Gemahl siegreich und unversehrt heimkehren. Ptolemaios siegte, Berenike schnitt ihre Locken ab und brachte sie in einem Tempel dar. Als der Haarschopf am nächsten Tag verschwunden war, erklärte der Hofastronom Konon, die Götter seien über das Opfer so erfreut gewesen, dass sie die Haarpracht am Himmel verewigt hätten.

Bei gamma (das ist der rechte Stern auf der Sternkarte) liegt der offene Coma Sternhaufen, der mit bloßem Auge gefunden werden kann. Bei dem linken Stern (alpha) ist der Kugelsternhaufen M 53, den man im Fernglas als nebligen Fleck erkennen kann. Die zahllosen Galaxien des Coma-Haufens zwischen beta und gamma sind durchwegs schwächer als 10 mag.

Im März sind nur wenige Sternschnuppen zu erwarten. Am vielversprechendsten ist noch der Strom der Virginiden, die während des ganzen Monats um Mitternacht zu beobachten sind. Zwar hat er nur eine mittlere Häufigkeit um fünf Meteore pro Stunde, es können aber auch hellere dabei sein.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2017-03-01