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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2017

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen bei entsprechender Dunkeladaption auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Bzgl. Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der nächtliche Sternenhimmel erscheint auf den ersten Blick unübersichtlich und übersäht mit Sternen. Glücklicherweise haben die Menschen schon vor vielen hunderten Jahren begonnen, Sterne, die am Himmel scheinbar nahe zusammenstehen, zu Sternbildern zusammenzufassen. Im Jahre 1922 hat dann die Internationale Astronomische Union 88 Sternbilder verbindlich festgelegt und in einer Liste veröffentlicht, die noch heute gültig ist. Nun können diese 88 Sternbilder nicht jede Nacht und auch nicht von jedem Standpunkt auf der Erde beobachtet werden. Auf der Südhalbkugel kann man zum Beispiel andere Sternbilder beobachten wie auf der Nordhalbkugel und auch im Sommer sind andere Formationen zu sehen wie im Winter.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Sternbilder aktuell zu beobachten sind, ist eine Sternkarte wie hier dargestellt sehr hilfreich. Unsere ist für den Standort Laufen am 15.04.2017 um 23:00 erstellt. Natürlich gilt diese Sternkarte nicht nur für Laufen sondern näherungsweise für ganz Süddeutschland. Auch für die Tage vor und nach dem 15.04. kann die Sternkarte verwendet werden. Bei der Uhrzeit muss mal allerdings aufpassen. Vierzehn Tage vorher gilt sie eine Stunde später und vierzehn Tage später eine Stunde früher.

Wie verwendet man nun diese Sternkarte und wie findet man die Sternbilder? Zunächst muss man wissen, dass sich der Punkt in der Mitte der Karte genau über einem selbst befindet. Der untere Rand zeigt Richtung Süden und der obere Rand Richtung Norden. Nun stellt man sich am besten selbst so hin, dass man Richtung Süden schaut. Von Laufen aus wäre das in Richtung Berge. Man hält die Sternkarte direkt vor sich und bewegt sie nun über den Kopf. Jetzt sollte man die Sterne im mittleren Bereich der Sternkarte auch am nächtlichen Himmel über einem selbst erkennen können. Man könnte zum Beispiel mit dem großen Wagen beginnen, den mache vielleicht schon kennen. Dieser befindet sich nun direkt über einem. Weiter südlich des Großen Wagens kann man das sehr markante Sternbild Löwe beobachten. Eine weitere schöne Übung ist es, den Polarstern zu suchen und finden. Dabei verbindet man die beiden hinteren (rechten) Sterne des Großen Wagens zu einer gedachten Linie und verlängert diese fünf Mal um den Abstand der beiden Sterne Richtung Norden. Dann stößt man auf einen eher unscheinbaren Stern. Diesen Stern nennt man Polarstern und das Besondere daran ist, dass dieser Stern über die Nacht hinweg und auch über das ganze Jahr hin seine Position nicht ändert. Das bedeutet, der Polarstern ist immer im Norden zu finden. Das ist möglicherwiese sehr nützlich, sollte man sich in der Nacht mal verlaufen. Denn sobald man den Polarstern gefunden hat, weiß man eindeutig in welcher Richtung Norden ist.

Ein besonderes Highlight am aktuellen Nachthimmel ist der Planet Jupiter, der am 7. April im Sternbild Jungfrau seine Oppositionsstellung erreicht und dabei mit -2.25 mag seine größte Helligkeit hat. Er ist damit ein Objekt der ganzen Nacht. Anders als die Sterne, die Milliarden Kilometer von der Erde entfernt sind, befinden sich die Planeten mit einer Entfernung von einigen Millionen Kilometern durchaus in der Nachbarschaft der Erde und gehören zu unserem Sonnensystem. Dadurch dass Jupiter auch noch der Größte der acht Planeten unseres Sonnensystems ist, wurde er schon früh von Astronomen beobachtet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war es Galileo Galilei, der entdeckte, dass Jupiter von vier Monden umkreist wird. Das war eine entscheidende Entdeckung zu dieser Zeit, denn bis dahin dachte man, dass alle Himmelskörper die Erde umkreisen würden. Und mit der Entdeckung Galileis wurde dieses Weltbild komplett auf den Kopf gestellt. In Folge dessen wurde auch die bis dahin gängige Meinung revidiert, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Es entstand das neue heliozentrische Weltbild. Dieses beschreibt, wie heute bekannt, dass die Sonne im Zentrum unseres Sonnensystems steht und sich die Planeten darum drehen.

Wer einen guten Feldstecher zu Hause hat, kann die vier kleinen Monde erkennen, die um den Jupiter kreisen, und somit die Beobachtung Galileis wiederholen, die vor gut 400 Jahren eine Revolution in der Astronomie auslöste. Sie sind besonders gut zu erkennen, da sie immer fast genau eine Linie bilden.

Am frühen Abend kann man in Westen gerade noch einen Blick auf den Planeten Merkur (-0,1 mag) werfen, der am 1. April seinen größten östlichen Abstand zur Sonne hat. Da er allerdings ziemlich tief steht, hängt es sehr davon ab, wie klar der Horizont ist. Leichter läßt sich da schon der Planet Mars auffinden, der mit 1.6 mag zwar deutlich schwächer ist, dafür aber deutlich höher steht und den ganzen Monat über erst nach 22:30 MESZ untergeht.

Von den Sternschnuppenströmen sind nur die Lyriden zu erwähnen, die aus dem Sternbild der Leier zu kommen scheinen. Am 21. April ist ihr Maximum mit zehn bis zwanzig Meteoren pro Stunde zu erwarten. Die günstigste Beobachtungszeit ist dabei wie üblich nach Mitternacht.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2017-04-01