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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Mai 2017

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Mai um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bzgl. Jupiter und M13 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Viele Hobbyastronomen meinen, dass der Mai der ideale Monat für uns Sternfreunde ist. Die Nächte sind nicht mehr so kalt und deutlich länger als im Hochsommer. Die Sonne geht Anfang des Monats um 5:50 h auf, um 20:20 h unter. Ende Mai ist sie schon deutlich länger am Himmel. Sie geht 5:15 h auf und um 21 h unter.

Also, heraus mit Teleskop und Fernglas, um den Nachthimmel und die vielen Sternhaufen und Nebel zu bewundern. Kurz nach der Dämmerung um 22:30 MESZ können wir loslegen. Das letzte Drittel des Mondlaufes (Vollmond am 10., Neumond am 25.5.) ist für Deep-Sky- Beobachtungen am besten geeignet.

Die Sternkarte zeigt den nächtlichen Himmel Mitte des Monats um 23 h MESZ.

Nördlich des Sternbildes Jungfrau tummeln sich im Sternbild Haar der Berenike viele offene Stern- und Kugelhaufen, Galaxien und Nebel, welche allerdings nur mit Teleskopen größerer Öffnung ab 6-Zoll zu erreichen sind, mit freiem Auge erkennt man nur einen diffusen Lichtfleck.

Lässt man das Auge etwas weiter nach Westen schweifen, gelangt man zum weithin bekannten Sternbild Löwe mit dem Hauptstern Regulus. Schon seine Helligkeit verrät uns, dass es sich um einen nahen Stern handeln muss. Regulus ist ein massereicher Stern (3,5 Mal Sonnenmasse), 77 Lichtjahre von uns entfernt, seine Oberfläche ist mit 13 000 K sehr heiß (im Gegensatz dazu hat unsere Sonne "nur" eine Oberflächentemperatur von 5800 K). Regulus wird sein Sternleben wesentlich früher als unsere Sonne beenden.

Im südlichen Bereich des Löwen können Sie zwei Galaxien beobachten, M66 und M65, welche mit NGC 3628 zur M66-Galaxiengruppe gehören und etwa 30 Mil. Lichtjahre entfernt sind. In M66 wurde die Supernova 1989B (Typ 1a) entdeckt. Etwas weiter westlich im Löwen befinden sich die Galaxien M95, M96 und M105, Objekte für ein lichtstarkes Fernglas oder besser noch ein Teleskop.

Noch weiter nach Westen schließt sich das Tierkreiszeichen Krebs an. In ihm befindet sich der schon im Altertum bekannte offene Sternhaufen Praesepe (die Krippe), in Charles Messiers Katalog als M44 geführt. Da der Sternhaufen astronomisch gesehen mit 580 LJ nicht weit entfernt ist, bietet er bereits in einem Fernglas einen herrlichen Anblick.

Östlich an das Haar der Berenike schließt sich der Bärenhüter mit Arcturus und Herkules mit seinem berühmten Kugelsternhaufen M13 an. Arcturus ist 100-mal heller als die Sonne, allerdings rötlicher und zählt zu den Roten Riesen. Weil Arcturus zu bestimmten Jahres- und Uhrzeiten tief am nördlichen Horizont steht, wurde er in der Antike zur Schiffsnavigation benutzt. M13, der hellste Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, wird auf den meisten Amateursternwarten wegen seines prächtigen Aussehens gern gezeigt, ist aber auch ein schönes Feldstecher-Objekt.

Zwischen Bärenhüter und Herkules finden Sie das Sternbild Nördliche Krone (Corona Borealis). Um den Hauptstern herum gliedert sich eine Reihe von mittelhellen Sternen zu einem halben Bogen, sodass man sich unschwer eine Krone vorstellen kann. In der Corona Borealis befinden sich drei sehenswerte Doppelsterne, wobei einer davon etwas schwierig zu trennen ist.

Südlich der Nördlichen Krone winden sich die Sternbilder Kopf und Schwanz der Schlange im weiten Bogen über das Firmament. Dazwischen befindet sich der Schlangenträger.

Das Band der Milchstraße dehnt sich tief am Horizont von Südost nach West aus. Die Sternbilder in der Milchstraße wie Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Schwan, Adler, Schütze sind also mehr dem Sommer vorbehalten.

Was machen die Planeten im Mai?

Jupiter, der bereits vor 5 ½ Tausend Jahren den Alten Ägyptern, in Mesopotamien und Babylonien bekannt war, ist jetzt der Planet der ganzen Nacht. Er hält sich im Sternbild Jungfrau einige Grade nordwestlich des Hauptsterns Spica auf. Hat man ein paar Stunden Zeit, so kann man die vier hellsten Monde, die sog. Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto auf ihrer Umlaufbahn um den größten aller Planeten im Sonnensystem verfolgen. Vielleicht besitzen Sie ein lichtstarkes Fernrohr und die Sicht ist gut, dann können Sie den Schatten eines Mondes auf der Oberfläche von Jupiter entdecken.

Wenn man viel Glück hat und der Blick über den westlichen Horizont in der Dämmerung ungetrübt ist, kann man im Fernglas den untergehenden Mars erspähen.

Der Saturn geht Mitte des Monats um 23 h auf, man kann den Ringplaneten eine halbe Stunde später im Dunst des nächtlichen Himmels im Südosten aufgehen sehen.

Die Venus können Sie am Morgenhimmel entdecken und ist nach ihrem Aufgang etwas länger als eine Stunde zu sehen. Obwohl der Merkur Mitte des Monats seine größte westliche Elongation aufweist, ist er wegen seiner tiefen südlichen Lage am Osthorizont gänzlich unbeobachtbar (die Ekliptik verläuft zu dieser Jahreszeit sehr flach). Uranus und Neptun sind im Mai nicht sichtbar.

Von den Sternschnuppenströmen im Mai sind die Mai-Aquariden (scheinbarer Ursprung im Sternbild Wassermann) hervorzuheben. Bereits am 5. Mai erreicht dieser Strom sein ausgeprägtes Maximum. Bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde (in manchen vergangenen Jahren waren es auch mehr!) können Sie dann bewundern und sich dabei etwas wünschen. Allerdings macht der horizontnahe Ursprung der Mai-Aquariden in unseren Breiten das Beobachten etwas schwierig.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2017-05-01