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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juni 2017

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juni um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M13, der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel, ist nach Adaption der Augen an die Dunkelheit bei klarem dunklem Himmel gerade noch freisichtig zu beobachten. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge sichtbar ist; man muss allerdings warten, bis sie nach Mitternacht hoch genug über dem Horizont steht. Bzgl. Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der Juni gilt als die Zeit der kurzen Nächte. Am 21. haben wir Sommersonnenwende mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des ganzen Jahres. Aber auch einige Wochen davor und danach sind die Nächte kaum länger. Zur Beobachtung lichtschwacher Himmelsobjekte verbleiben daher lediglich vier Stunden von ca. 23 bis 3 Uhr früh. Während der Dämmerung davor und danach ist der Himmel mehr oder weniger aufgehellt. Wir können diese Zeit aber für helle Objekte, z.B. Planeten, nutzen.

Beginnen wir mit dem hellsten Planeten, unserem inneren Bahnnachbarn Venus. Mit ihren -4,3mag ist sie am Morgenhimmel im Sternbild Widder nicht zu übersehen. Anfang des Monats erreicht sie mit über 45° ihren maximalen Winkelabstand zur Sonne. Im Fernrohr erscheint sie zu diesem Zeitpunkt als Halbvenus mit 23 Bogensekunden Durchmesser. Da sie in nördlicher Richtung wandert, verfrühen sich ihre Aufgänge im Laufe des Monats von 3:26 auf 2:47 Uhr. Am Morgen des 21. Juni kommt es zu einer sehr schönen Begegnung mit der schmalen abnehmenden Mondsichel. Beobachten lässt sich das gleich nach Aufgang des Mondes ab 3:20 Uhr.

Auch Jupiter kann weiterhin schön verfolgt werden. Der -2mag helle Riesenplanet zieht sich im Laufe des Monats zunehmend an den Abendhimmel zurück. Man beobachtet ihn am besten während der Dämmerung, da er dann noch recht hoch am Himmel steht. Seine Untergangszeiten verfrühen sich im Monatsverlauf von 3:06 auf 1:12 Uhr. Neben Jupiters Wolkenstrukturen werden seine vier hellen Monde regelmäßig zum Highlight bei Sternführungen. In der Nacht vom 22. auf den 23. stehen sie z.B. alle, wie an einer Kette angereiht, auf nur einer Seite des Gasriesen.

Planet der Ringe

Der dritte der in diesem Monat sichtbaren Planeten wird diesmal zum Objekt der ganzen Nacht. Saturn geht am 15. in Opposition, d.h. von der Erde aus gesehen steht er der Sonne genau gegenüber. Wir finden den 0mag hellen Ringplaneten recht weit südlich im Sternbild Schlangenträger auf Höhe des roten Riesensterns Antares (Skorpion), welcher sich ca. zwei Hand breit rechts von ihm befindet.

Das Highlight dieses Planeten ist sein Ring. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein festes in sich geschlossenes Gebilde, wie z.B. dem Ring am Finger. Vielmehr besteht er aus Milliarden kleiner Teilchen in mm- bis km-Größe, die einander nicht berühren, aber gravitativ an den Zentralkörper gebunden sind und ihn mit gleichmäßiger Geschwindigkeit umrunden. Jedes dieser Teilchen verhält sich also wie unser Mond, wenn er die Erde umkreist. Es gilt als sicher, dass einige größere Monde den Ring um Saturn stabilisieren und so für dauerhafte Verhältnisse sorgen. Man nennt sie deshalb auch Schäfer-Monde, analog zum Schäferhund, der seine Schafe zusammen hält.

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Neben der Cassini-Lücke sind auch die dunklere Polregion und Saturns Schattenwurf auf seinen Ring zu erkennen.

Seit dem Vorbeiflug der Voyager-Sonden Anfang der 80er-Jahre wissen wir, dass sich Saturns Ring in Wirklichkeit aus über 1000 Einzelringen zusammensetzt. Viele Einzelringe bilden eine sogenannte Ringgruppe, die wir schon seit Jahrhunderten im Fernrohr beobachten. Die bekanntesten Ringgruppen tragen die Buchstaben A (außen), B und C (innen). Zwischen A und B befindet sich die Cassini-Teilung, eine 4600km breite Lücke im Ringsystem. Die Abbildung zeigt Saturn in etwa so, wie wir ihn realistischerweise in diesem Monat mit eigenen Augen im Fernrohr erwarten können. Die Cassini-Teilung ist - wenn auch unscharf - eindeutig erkennbar. Ein "knackscharfer" Blick wird sich wegen der extrem südlichen Stellung des Planeten und dem damit verbundenen langen Weg des Lichts durch die turbulenten Luftschichten leider kaum einstellen. Ich wünsche trotzdem viel Spaß beim Bestaunen des schönsten Planeten unseres Sonnensystems.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2017-06-01