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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2017

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juli um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge zu erkennen ist. Wichtig: gute Adaption an die Dunkelheit. Bzgl. M13, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Für astronomisch Interessierte ist der Hochsommer eine Durststrecke. Die Nacht fängt spät an und ist kurz, dazu kommt noch die Sommerzeit und, da die Sonne nachts nicht so tief unter den Horizont sinkt, sind die Nächte auch nicht so dunkel. Doch lassen wir uns nicht entmutigen - der Sommer hat auch seine guten Seiten. Er bietet die einzige Gelegenheit im Jahr, sich dem Zentrum unserer Galaxie im Sternbild Schütze visuell zu nähern. Von dort aus zieht sich die Milchstraße über Adler und Schwan in den Zenit und über Kassiopeia und Perseus bis zum Nordhorizont.

Doch beginnen wir von vorne: Zu Beginn des Monats geht die Sonne um 5:13 Uhr auf und um 21:11 unter. Ende Juli dauert der Tag von 5:43 bis 20:45 und auch die astronomische Nacht ist von gut zwei auf über vier Stunden angewachsen. Es gilt nun vor allem die mondlosen Nächte zu nutzen, in denen die Gasnebel im Schützen besonders gut zu beobachten sind - das ist im wesentlichen in der zweiten Monatshälfte der Fall. Der Lagunennebel M8, der Adlernebel M16, der Omeganebel M17 und der Trifidnebel M20 sind mit einer Helligkeit zwischen 5.5 und 6.5 mag schon im Fernglas zu finden. Dazu kommt im weiteren Umfeld eine ganze Anzahl von Kugelsternhaufen.

Mit bloßem Auge erscheint zu Beginn des Monats gegen 21:30 als erstes Jupiter als Abendstern im Südwesten, später sieht man auch Spica und die übrigen Sterne der Jungfrau, in der er sich gerade befindet. Am 1. Juli steht der Mond ganz in der Nähe. Bis Ende des Monats findet man den Gasriesen immer früher und weiter westlich, dafür geht er aber auch schneller unter (Monatsanfang ca. 1 Uhr, Ende 23:15). Seine Helligkeit von -2 mag sinkt im Laufe des Monats nur geringfügig ab. Bald nach Jupiter erscheint im Südosten auch Saturn, der im Vormonat in Opposition stand. Seine Helligkeit bleibt fast konstant bei 0.2 mag, aber auch er geht immer früher unter: Zu Beginn des Monats um 4 Uhr und gegen Ende bereits um 2 Uhr.

Am Morgenhimmel geht Venus im Nordosten den ganzen Monat gegen 3 Uhr auf und verblasst nach 2 bis 2,5 Stunden in der Morgendämmerung. Mit ihrer Helligkeit von -4 mag spielt sie jetzt die Rolle des Morgensterns. Für Fernrohrbeobachter sind diesen Monat auch die Planeten Uranus (5.8 mag) bei Omikron in den Fischen und Neptun (7.8 mag) bei Lambda im Wassermann interessante Objekte.

Hoch am Himmel steht um Mitternacht das Sommerdreieck bestehend aus Atair im Adler, Vega in der Leier und Deneb im Schwan. Westlich davon sind der Bärenhüter (Bootes) mit dem hellen Arcturus, die auffallende nördliche Krone mit dem Hauptstern Gemma und die Jungfrau schon nahe dem Horizont. Das Sternbild Herkules und der darin enthaltene berühmte Kugelhaufen M13 stehen fast senkrecht im Zenit und damit ideal für eine eingehende Inspizierung. Messier 13 ist der hellste Kugelsternhaufen des Nordhimmels und mit 5.8 mag auch schon im Fernglas gut zu finden. Bei einer Entfernung von ca. 25 000 Lichtjahren (LJ) hat er einen Durchmesser von 150 LJ und man schätzt, dass er aus mindestens 500 000 Sternen besteht. Sein Entdecker Sir Edmond Halley merkte 1714 an, dass er sich bei dunklem, mondlosem Himmel auch dem bloßen Auge zeigt. Im Jahre 1974 wurde mit dem Arecibo-Radioteleskop eine Botschaft in seine Richtung gesandt, in der Erwartung, dass sich unter den vielen Sternen vielleicht ein bewohnter befindet. Auf eine - mögliche - Antwort müssen wir allerdings noch etwa 50 000 Jahre warten.

Wenn wir unseren Blick wieder nach Westen wenden, so finden wir das Sternbild des Bärenhüters mit dem hellen Hauptstern Arcturus (0 mag). Unterhalb steht die Jungfrau mit der 1 mag hellen Spica. Oberhalb des Bärenhüters schlängelt sich der Drache zwischen dem Kleinen und dem Großen Wagen hindurch. Der Drache konnte in der griechischen Sage natürlich nur von Herkules besiegt werden und ist zirkumpolar, sinkt also in unseren Breiten nie unter den Horizont. In östlicher Richtung davon befindet sich das ebenfalls zirkumpolare Sternbild des Kepheus, das der griechischen Sage nach auf den König von Äthiopien zurückgeht.

Nun fehlen uns noch die Sternschnuppenströme, von denen im Juli auch einige aktiv sind. Am ergiebigsten sind die Delta-Aquariden - auch Juli-Aquariden genannt - deren Radiant im Sternbild Wassermann liegt. Sie treten von Mitte Juli bis in die erste Hälfte des August hinein mit einem recht ungenauen Maximum um den 28. Juli auf. Ab Mitternacht sollte man deshalb ein bis zwei Tage vorher und nachher nach den Sternschnuppen Ausschau halten, deren Anzahl im Maximum bis zu 20 Meteore pro Stunde betragen kann.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2017-07-01