- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im August 2017Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. August um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden. Saturn ist nur noch in der ersten Nachthälfte zu beobachten. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Die Sommerferien stehen an, viele gehen in den Sommerurlaub, also die beste Zeit abends etwas länger wach zu bleiben, um in den Sternenhimmel zu blicken. Ganz markant steht in den Sommermonaten das sogenannte Sommerdreieck am Himmel. Dies ist kein Sternbild sondern damit bezeichnet man die jeweils hellsten Sterne von drei verschiedenen Sternbildern. Im Einzelnen sind das die Sterne Vega im Sternbild Leier, Deneb im Schwan sowie Atair im Adler. Diese drei Sterne bilden in südlicher Richtung ein großes Dreieck, wobei Vega fast im Zenit, also direkt über uns steht. Deneb befindet in einigem Abstand links daneben und Atair liegt ziemlich genau auf halben Weg zwischen Horizont und Zenit in südlicher Richtung. Vega ist der Hauptstern des Sternbildes Leier. Dies ist von der scheinbaren Ausdehnung am Himmel ein relativ kleines Sternbild, enthält aber ein sehr beeindruckendes Objekt zum Beobachten: den Ringnebel in der Leier, M57. Um diese Überreste eines Sternes beobachten zu können, benötigt man jedoch schon einen größeren Feldstecher mit stabilem Stativ oder besser ein kleines Fernrohr. Gleich westlich neben der Leier findet man das auf den ersten Blick eher unscheinbare Sternbild Herkules. Jedoch sollte man sich als Hobby-Astronom durchaus mal die Mühe machen es zu finden, denn dort wartet ein Kugelsternhaufen auf den Beobachter, der bei klarer Nach sehr gut mit dem Feldstecher entdeckt werden kann. Um M13 zu erspähen, sucht man sich zunächst am besten das Viereck in der Mitte des Sternbildes. Ziemlich genau mittig zwischen den beiden rechten Sternen sollte dann mit dem Feldstecher ein verwaschenes Fleckchen zu erkennen sein. Mit einem mittelgroßen Fernrohr kann man bereits die äußeren Sterne des Haufens auflösen. Bei den Planeten ist die Venus als helles Objekt am Morgenhimmel zu beobachten und bestens mit bloßem Auge zu sehen. Zu Beginn der Dämmerung steht sie 20° über dem östlichen Horizont. Das jährliche Highlight im August sind natürlich die Perseiden. Jedes Jahr Mitte August sind dann bis zu 100 Sternschnuppen zu beobachten. Dieses Jahr wird das Maximum in der Nacht auf den 13. August erwartet. Am meisten Sternschnuppen sind in der Regel in der zweiten Nachthälfte in östlicher Richtung zu erwarten. In einer warmen Sommernacht lohnt es sich daher ganz besonders, mal etwas länger wach zu bleiben. Wenn man bei Dunkelheit länger den nächtlichen Himmel beobachtet, wird man auch immer wieder Objekte erkennen, die sich am Himmel bewegen. Wenn es kein Flugzeug ist (diese sind durch Blinklichter meist gut zu erkennen), wird es sich um einen Satelliten handeln. Diese haben meist dieselbe Helligkeit wie die gerade noch erkennbaren Sterne und bewegen sich in einer absolut geraden Linie über den Himmel. Die meisten Satelliten umkreisen die Erde in einer Höhe von etwa 400km. Dabei benötigen sie gerade einmal 90 Minuten für einen Umlauf. Es gibt verschiedene Arten von Satelliten, die jeweils einen wichtigen Beitrag zum Leben auf der Erde liefern. Navigationssatelliten zum Beispiel. Ohne diese würde kein Navigationssystem im Auto funktionieren, am Handy könnte man nicht über GPS seinen aktuellen Standort feststellen und auch Schiffe und Flugzeuge benötigen diese hochgenauen Signale zur unfallfreien Navigation. Auch Kommunikationssatelliten sind aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Diese ermöglichen Satellitenfernehen oder die Handy-Kommunikation. Weiter sind Erdbeobachtungssatelliten zu erwähnen, die nicht nur eine hochgenaue Wettervorhersage ermöglichen, sondern auch wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über unsere Erde liefern. Warum sind nun diese Satelliten, die meist nicht großer als ein Bus sind, von der Erde aus zu sehen? Um Energie zu gewinnen, besitzen nahezu alle Satelliten Solarzellen, die die Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln. Und das von den Solarzellen reflektierte Sonnenlicht kann man auf der Erde sehen. Wie schon erwähnt reicht dieses reflektierte Sonnenlicht meist nur dazu aus, um als ganz kleines Pünktchen am Himmel wahrgenommen zu werden. Eine Ausnahme bildet die Internationale Raumstation ISS. Diese wurde in jahrelanger Arbeit von verschiedensten Nationen erbaut und hat mittlerweile die Größe eines Fußballfeldes. In ihr leben ständig sechs Astronauten, die das ganze Jahr lang mit verschiedensten Forschungsarbeiten beschäftigt sind. Durch ihre enorme Größe und ihrer hohen Anzahl an Solarzellen reflektiert die ISS besonders viel Sonnenlicht und kann daher sehr einfach von der Erde aus gesehen werden. Dabei kann sie etwa die Helligkeit des oben erwähnten Sterns Vega erreichen. Nachfolgend ausgewählte Zeitpunkte, an denen die ISS besonders gut zu sehen ist: 01. August, 23:34:02 im Norden in einer Höhe von 41°; 04. August, 22:36:12 im Süden in einer Höhe von 87° (also direkt über uns); 05. August, 23:19:02 im Westen in einer Höhe von 25°; 07. August, 21:34:57 im Süden in einer Höhe von 77°. Die Höhe in Grad beschreibt die Höhe des Satelliten über dem Horizont. 0° wäre direkt der Horizont und 90° wäre direkt über uns. Dabei steht die ISS wie schon erwähnt nicht fest, sondern bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit über den Himmel. Ralf Purschke
Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln
Zurück zur Home Page der AAL Otto J. Pilzer, 2017-08-01 |