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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2017

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bzgl. M31 und M42 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Der Monat Dezember, wenn die Nächte lang und oft besonders klar sind, eignet sich besonders um astronomische Beobachtungen durchzuführen. Während sich tagsüber die Sonne immer weniger über den Horizont erhebt, haben wir nachts einen Blick weit in den Süden der Himmelskugel. Zwar liegt das Zentrum der Milchstraße mit seinen vielen Deep-Sky Objekten auf der Tagseite, doch auch für uns bleibt einiges übrig.

Zu Beginn des Monats steht der Vollmond noch hell am Himmel aber spätestens gegen Mitte Dezember verzieht er sich immer mehr in die zweite Nachthälfte und gibt den Himmel frei für interessante Deep-Sky Objekte. Mit Deep-Sky bezeichnet man Objekte am Himmel die nicht zu unserem Sonnensystem gehören sondern sich außerhalb davon, teilweise sogar außerhalb unserer Milchstraße befinden. Dies sind zum Beispiel Planetarische Nebel, Sternhaufen, Gasnebel oder Galaxien.

Eine der hellsten Galaxien am nächtlichen Himmel ist die Andromedagalaxie (M31), oft auch als Andromedanebel bezeichnet. Sie ist die nächste Spiralgalaxie und in klaren Nächten und abseits von störenden Lichtquellen bereits schwach mit dem bloßen Auge als verschwommener Fleck zu erkennen. Mit einem Feldstecher sollte man ihn dann aber auf jeden Fall finden. Das wahre Ausmaß dieser Schwestergalaxie unserer Milchstraße ist aber erst auf langbelichteten Aufnahmen zu sehen. Was wir mit bloßem Auge sehen ist nur der Kern, in dem sich - genauso wie bei unserer Milchstraße - Millionen von Sternen zusammenballen. Sie ist mit ihrer Helligkeit von 4.3 mag das einzige extragalaktische Objekt, das man ohne optische Hilfsmittel beobachten kann und das trotz ihrer beachtlichen Entfernung von immerhin rund 2,5 Millionen Lichtjahren (LJ).

Im Dezember ist der Orion das beherrschende Sternbild im Süden. Anfangs steht es in den frühen Abendstunden noch tief im Osten wandert aber im Laufe der Nacht und in Laufe des Monats immer höher und ist bald unübersehbar in südlicher Richtung zu sehen. In der griechischen Mythologie war Orion, ein Sohn des Poseidon der Himmelsjäger, begleitet vom Großen und Kleinen Hund. Man kann sich seine Figur gut vorstellen mit Beteigeuze und Bellatrix als Schultern und Heka am Kopf. Die drei Sterne im Gürtel und das daran hängende Schwert und unten Saiph und Rigel ergänzen das Erscheinungsbild. Etwas unterhalb der Gürtelsterne kann man mit einem Feldstecher oder besser mit einem kleinen Teleskop den Orionnebel (M42) erkennen. Auch hier ist wieder eine klare, dunkle Nacht wichtig um die schwachen Strukturen des Nebels erkennen zu können. Der Orionnebel ist ein riesiges Sternentstehungsgebiet und wurde bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts in verschiedenen Aufzeichnungen erwähnt. Was man auch auf Fotos erkennt, ist nur der kleinere Teil dieses HII-Gebiets, der von dem sogenannten Trapez - vier Doppelsternen im Zentrum - zum Leuchten angeregt wird. Der Orionnebel hat bei einer Entfernung von 1350 LJ eine Gesamthelligkeit von 3.7 mag.

Planeten sind im Dezember eher schwierig zu beobachten. Abends und nachts sind nur Uranus (5.8 mag) in den Fischen und Neptun (7.9 mag) im Wassermann über dem Horizont, beides Objekte für Fernglas oder Fernrohr. Ist man sich nicht sicher, ob man den Planeten oder einen ähnlich hellen Stern gefunden hat, so erkennt man den Planeten am ruhigen Licht. Ab 4 Uhr morgens erscheint dann Mars (1.4 mag) am Osthorizont. Er wird nach 5 Uhr von Jupiter gefolgt, der sich im Lauf des Monats immer weiter nähert, ihn aber erst in Januar erreicht. Etwa ab dem 24. lässt sich auch Merkur (-0.3 mag) im Südosten, knapp über dem Horizont beobachten, bis er in der Morgendämmerung verschwindet.

Aber dafür bietet der Monat gleich zwei Mal gute Möglichkeiten nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Vom 5. bis 15. Dezember erscheinen die Geminiden, die aus der Richtung von Kastor zu kommen scheinen. Sie haben ihr Maximum in der Nacht von dem 12. auf den 13., wo man stündlich bis zu 120 Meteore erwarten kann. In der Nacht vom 20. Auf den 21. können dann die Ursiden beobachtet werden, man kann bis zu 10 Meteore stündlich erwarten. Dieser Meteorstrom hat seinen scheinbaren Ursprung im Sternbild kleiner Wagen. Am Himmel zu sehen sind die Sternschnuppen dann nicht direkt in den erwähnten Sternbilder sondern am besten etwa 30° bis 45° entfernt davon. Je dunkler der Beobachtungsort ist, und je klarer die Nacht, desto mehr Sternschnuppen können natürlich entdeckt werden und desto mehr Weihnachtswünsche gehen dann möglicherweise in Erfüllung.

Ralf Purschke


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Otto J. Pilzer, 2017-12-01