- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im März 2018Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Wie jedes Jahr im März gibt es auch diesmal einige Ereignisse zu beachten, die nicht nur Astronomen betreffen. Da ist am 20. März um 17:15 Uhr der astronomische Frühlingsbeginn. An diesem Tag überquert die Sonne den Himmelsäquator in nördlicher Richtung. Wir bezeichnen das auch als Tag-und-Nachtgleiche. Tatsächlich ist der Tag aber etwas länger als die Nacht, da wir den Tag vom ersten bis zum letzten Sonnenstrahl rechnen; außerdem ist die Sonne wegen der Brechung des Lichts am Horizont schon längst untergegangen, wenn wir sehen, dass sie den Horizont berührt. Des Weiteren werden in der Nacht zum Sonntag, den 25. unsere Uhren auf die Sommerzeit umgestellt. Es mag einem schon seltsam erscheinen, dass gerade eben Frühlingsbeginn war und wir schon eine Woche später Sommerzeit haben, dabei kann es noch recht kalt und unfreundlich sein. Für uns Sterngucker hat es den Nachteil, dass wir abends eine Stunde länger warten müssen, ehe Sterne sichtbar werden, nur Frühaufsteher haben einen Gewinn. Der Sonnenaufgang verfrüht sich von 6:50 MEZ zu Beginn des Monats auf 6:49 MESZ am 31., während der Sonnenuntergang von 17:52 MEZ auf 19:37 MESZ zurückgeht. Bald nach Beginn des Monats sind auch die Abende für die Beobachtung günstig, weil der Mond immer später aufgeht. Am 17. März ist dann Neumond und in den Tagen danach kann man die schmale Mondsichel am Abendhimmel finden, wo sie am 18. an der Venus vorbeizieht. Endlich zeigen sich auch wieder Planeten. Merkur und Venus sind in diesem Monat Objekte des Abendhimmels, während Mars, Jupiter und Saturn den Morgenbeobachtern vorbehalten bleiben. Merkur bietet in diesem Monat die einzige Abendsichtbarkeit des Jahres. Nach den ersten Tagen bis zum 20. ist er in der Abenddämmerung knapp über dem Westhorizont zu erspähen. Seine Helligkeit nimmt im Laufe der Tage von -1.1 mag auf 0.8 mag ab. Hat man die Möglichkeit ihn mehrere Tage hintereinander zu beobachten, so kann man sehen, wie der flinke Planet neben der Venus einen Bogen schlägt. Doch er verschwindet dann, während die -3.9 mag helle Venus langsam aufsteigt und den ganzen Monat als Abendstern sichtbar ist. Wenden wir uns dem Morgenhimmel zu so können wir schon bald nach Mitternacht mit Jupiter beginnen. Zu Beginn des Monats geht der -2.4 mag helle Planet um 0:30 MEZ auf, er verfrüht seinen Aufgang im Laufe des Monats um ganze zwei Stunden, sodass er am 31. März schon um 23:30 MESZ am Südosthorizont erscheint. Die Beobachtung der vier großen Jupitermonde mit dem Fernglas bietet immer ein interessantes Schauspiel. Da sie sich fast genau in der Jupiterebene bewegen und diese gegen den Erdäquator nur um 1,3° geneigt ist, sieht man sie immer fast in einer Linie. Anfang des Monats geht dann der Mars um 3 Uhr im Südosten auf, er steigert seine Helligkeit im Lauf des Monats von 0.8 mag auf 0.3 mag. Um 4 Uhr folgt ihm Saturn mit 0.5 mag. Da Mars rückläufig ist nähert er sich Saturn immer mehr und erreicht ihn nach Ende des Monats. Die Wintersternbilder verabschieden sich langsam und die letzten Sternbilder des Frühlingsdreiecks sind ab 22 Uhr schon aufgegangen. Das markante Sternbild des Löwen steht schon hoch am Südosthimmel und sein Hauptstern Regulus liegt ziemlich genau auf der Ekliptik, daher kommt es immer wieder zu nahen Vorbeigängen oder sogar Bedeckungen durch den Mond und die Planeten Merkur und Venus. Regulus mit 1.36 mag ist nur 78 Lichtjahre (LJ) entfernt. Sein Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "kleiner König". Er gehört der Spektralklasse B7 an und hat daher eine Oberflächentemperatur von 13000°. Er ist mit einem Alter von nur 50 Millionen Jahren ein junger Stern. Masse und Durchmesser sind etwa 3,5mal so groß wie die der Sonne, weshalb er das 138fache ihrer Leuchtkraft hat. Dem Löwen folgt das Sternbild der Jungfrau mit dem Hauptstern Spica mit 0.98 mag und einer Entfernung von 262 LJ. Spica liegt etwas unterhalb der Ekliptik und ist ein Bedeckungsveränderlicher. Beide Komponenten gehören mit Temperaturen um 20000° zu den heißesten hellen Sternen am Nachthimmel und geben einen großen Teil ihres Lichts im unsichtbaren Ultravioletten ab. Als drittes Frühlingssternbild liegt der Bärenhüter mit Arktur etwas oberhalb der Jungfrau. Mit einer Entfernung von nur knapp 37 LJ ist er der nächste von den dreien. Er ist ein Roter Riese mit dem 25fachen Durchmesser der Sonne, obwohl er nur etwa ihre Masse besitzt. Beides macht ihn mit 0.15 mag zum hellsten Stern des Nordhimmels. Im März sind nur wenige Sternschnuppen zu erwarten. Am vielversprechendsten ist noch der Strom der Virginiden, die während des ganzen Monats um Mitternacht zu beobachten sind. Zwar hat er nur eine mittlere Häufigkeit um fünf Meteore pro Stunde, es können aber auch hellere dabei sein. Am Samstag, den 24. März ist der Tag der Astronomie in Deutschland und der Schweiz. An diesem Tag haben viele Sternwarten, Planetarien und astronomische Institute für Besucher geöffnet. Es finden Vorträge statt und bei gutem Wetter kann auch mit dem Teleskop beobachtet werden. Auch die Sternwarte in Laufen bietet an diesem Abend ab 19:30 Uhr ein Programm mit Vorträgen und (bei gutem Wetter) Beobachtungen an. Gerardo Inhester
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