- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Juni 2018Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juni um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge sichtbar ist; man muss allerdings warten, bis sie nach Mitternacht hoch genug über dem Horizont steht. Bzgl. Venus, Jupiter, Saturn und M13 vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Im Juni ist bei astronomischen Beobachtungen Durchhaltevermögen gefragt, denn in diesem Monat sind die Tage lang und die Nächte kurz. Am 21. Juni, am Tag der Sonnenwende zum Beispiel, dauert der Tag in Süddeutschland sage und schreibe 16 Stunden. In Regionen nördlich des Polarkreises geht die Sonne an diesem Tag gar nicht unter. Wenn wir an diesem Tag astronomische Beobachtungen durchführen wollen, müssen wir auch nach dem Sonnenuntergang noch geduldig sein. Denn obwohl die Sonne gegen 21:15 Uhr untergeht, dauert es eine gute halbe Stunde, bis die sogenannte bürgerliche Dämmerung erreicht ist. Erst danach ist es so dunkel, dass zum Beispiel ein Lesen im Freien nicht mehr möglich ist. Gegen 22:45 Uhr erreichen wir dann die sogenannte nautische Dämmerung. Dies bedeutet, dass die Sterne sichtbar sind. Aber erst gegen 00:30 Uhr ist die astronomische Dämmerung erreicht. Also erst nach Mitternacht ist es so dunkel, dass auch lichtschwache astronomische Objekte beobachtet werden können. Aber bereits vor Mitternacht kann damit begonnen werden, sich am Sternenhimmel zu orientieren, die Sternbilder ausfindig zu machen oder auch die helleren Planeten zu beobachten. Charakteristisch für die Sommermonate ist mit Sicherheit das Sternbild Skorpion, das tief im Süden liegt. Sein hellster Stern Antares hilft dabei beim Finden. Nicht verwechseln darf man den rötlichen Antares allerdings in diesen Tagen mit einem noch helleren Objekt in der Gegend, mit Jupiter. Der größte Planet des Sonnensystems strahlt noch heller und ist die gesamte erste Nachthälfte über gut zu beobachten. Die Venus macht im Juni ihrem Namen Abendstern alle Ehre. Denn sie ist bereits während der Dämmerung als helles Objekt in Westen zu sehen und verschwindet dann mit Anbruch der Dunkelheit mehr und mehr am Horizont. Abgelöst wird sie vom Ringplaneten Saturn, der im Südosten aufgeht und gegen 2 Uhr kulminiert. In der zweiten Nachthälfte folgt ihm dann unser Nachbarplanet Mars auf der Ekliptik nach. Wenn man die Beobachtung der ersten Planeten abgeschlossen hat, sollte es möglicherweise bereits spät und dunkel genug für die lichtschwächeren Objekte sein. Ein Highlight im Sommer und immer eine Beobachtung im Feldstecher wert ist der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules. Um M13 zu finden orientiert man sich am besten an den vier in der Mitte liegenden Sternen von Herkules. Verbindet man die beiden westlichen (rechten) Sterne dieses Vierecks, stößt man etwa auf zwei Drittel des Weges von unten nach oben auf M13. In Nachbarschaft zum Herkules findet man das Sternbild Leier, welches auch mit einem tollen Deep-Sky-Objekt auf uns wartet: Der Ringnebel M57 ist leider erst in einem Teleskop zu sehen. Um das Sternbild Leier zu finden hilft uns sein Hauptstern, Vega. Dieser helle Stern ist auch Teil des sogenannten Sommerdreiecks: Zusammen mit Deneb im Schwan und Atair im Adler bildet Vega diese den gesamten Sommer über gut sichtbare Konstellation. Im Juni ist das Sommerdreieck noch im Osten zu sehen, wandert dann aber im Lauf der nächsten Monate weiter nach Süden und dann gen Westen. Wenn man das Sommerdreieck einmal gefunden hat, ist es recht einfach, die anderen zugehörigen Sternbilder zu identifizieren. Deneb bildet den Schwanz eines fliegenden Schwans. Der Körper hat die Form eines Kreuzes und zieht sich in Richtung Mitte des Sommerdreiecks. Der Adler um den Hauptstern Atair ist zu dieser Jahreszeit noch recht tief im Osten zu sehen, wohingegen Vega und die Leier fast direkt über uns zu finden sind. Ebenfalls hoch am Himmel steht im Frühsommer das gut bekannte Sternbild des Großen Wagen. Mit seiner Hilfe ist auch der Polarstern einfach zu finden. Man verlängert die beiden hinteren Sterne um etwa das Fünffache und trifft somit auf den Polarstern. Dieser ist kein besonders heller oder markanter Stern, er hat jedoch die Eigenschaft, dass er das ganze Jahr und die gesamte Nacht über seine Positionen am Himmel scheinbar nicht verändert und immer im Norden zu finden ist. Somit kann man mit seiner Hilfe stets die Himmelsrichtungen bestimmen. Verlängert man diese gedachte Linie vom großen Wagen zum Polarstern noch weiter, trifft man auf ein anderes sehr markantes Sternbild, die Kassiopeia. Sie hat die Form eines W und ist ebenfalls die gesamte Nacht über sichtbar. Noch kurz zum Erdtrabanten: Am 6. ist letztes Viertel, am 13. Neumond, am 20. erstes Viertel und am 28. schließlich Vollmond. Die astronomische Morgendämmerung beginnt übrigens schon gegen 2 Uhr, also hat man in den Juni-Nächten ohne Mondlicht gerade mal eine gute Stunde lang einen absolut dunklen Himmel. Da ist Eile angesagt bei so vielen interessanten Objekten am Himmel. Ralf Purschke
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