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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2018

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher (nach dem Ende der Sommerzeit entspricht das dann 21 Uhr MEZ) ab. Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden; bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, der - solange er hoch genug über dem Horizont steht - ein schönes Feldstecher-Objekt und unter exzellenten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig bei beiden Objekten: gute Adaption der Augen an die Dunkelheit). Bzgl. Mars und M31 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die abgebildete Sternkarte bildet den Sternhimmel am 15. Oktober um 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit ab. Will man für den Monatsanfang eine korrekte Abbildung erhalten, so muss man eine Stunde später beobachten, am Monatsende dementsprechend eine Stunde früher (Vergessen Sie dabei bitte nicht die Zeitumstellung am 28. Oktober auf Normalzeit!). Die Mitte der Karte stellt den Zenit über uns dar, der Rand den Horizont. Wer sich die Sternkarte genauer anschaut, wird feststellen, dass Osten und Westen auf der Karte vertauscht sind. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man die Himmelsrichtung, in die beobachtet werden soll, entsprechend nach unten dreht. Die Sonne geht ungefähr um 07:30 Uhr auf und um ca. 18:30 Uhr wieder unter.

Der Mond ist von ca. 14 Uhr bis 23 Uhr sichtbar und bietet sich dank des am 16. Oktober von 20 bis 22 Uhr neben dem Mondterminator beobachtbaren Mond-X als ein interessantes Beobachtungsobjekt an. Das Mond-X ist zu sehen, weil nur die Spitzen der Kraterbegrenzungen der Mondkrater Blanchius, La Caille und Purbach von der Sonne angeleuchtet werden, während der Rest im Dunkeln bleibt. Wer den bereits im Feldstecher gut sichtbaren sogenannten goldenen Henkel auf dem Mond beobachten möchte, sollte sich den Abend am 19. Oktober im Kalender vormerken. Dieses auf der nördlichen Mondhalbkugel gut sichtbare Lichtschauspiel kommt dadurch zustande, das die noch auf der Nachtseite liegenden Spitzen des Gebirges Montes Jura in hellem Sonnenlicht aufleuchten, während die Tiefebene Sinus Iridum noch teilweise im Dunkeln liegt. Eine interessante Tatsache ist sicherlich, dass am 17. November 1970 das sowjetische Raumschiff Luna 17 den Mondrover Lunochod-1 auf das nördliche Mare Imbrium und damit in die Nähe des goldenen Henkels gebracht hatte. Der Rover entnahm und untersuchte 500 Bodenproben, dabei fotografierte er mehr als 20.000 Bilder und über 200 Panoramen. Die Mission endete nach elf Monaten, als die Polonium-Wärmequelle nach drei Halbwertszeiten aufgebraucht war und der Rover einfror.

Von den Messier-Objekten ist vor allem die berühmte, etwa 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie M31 erwähnenswert. Sie umfasst etwa eine Billion Sterne und gehört zu den entferntesten Objekten, die mit bloßem Auge gesehen werden können. M31 wird in etwa 3-4 Milliarden Jahren mit unserer Milchstraße kollidieren. Ein weiteres sehr schönes Messierobjekt sind die Plejaden, auch Siebengestirn oder M45 genannt. Dieser im Sternbild Widder gelegene offene Sternhaufen ist etwa 450 Lichtjahre von uns entfernt und war bereits den Sumerern bekannt. Generell war M45 für viele antike Hochkulturen ein bedeutendes Himmelsobjekt. Man vermutet, dass auch der auf der Himmelsscheibe von Nebra dargestellte Sternhaufen die Plejaden sein sollen. Im pazifischen Raum wird der Aufgang der Plejaden auch heute noch als pazifisches Neujahrsfest gefeiert und markiert dort die Zeit der Bepflanzung und der Aussaat.

Im Oktober sorgen die Planeten wieder einmal für einiges Sehenswerte am Himmel. Der Ringplanet Saturn zieht beispielsweise momentan seine Bahn relativ horizontnah durch das Sternbild Schütze. Sein Ringsystem ist am 16. Oktober maximal geöffnet, damit ist er ist ein reizvolles Beobachtungsobjekt für die erste Nachthälfte. Danach nimmt die Ringöffnung über die Jahre wieder ab, bis am 23. März 2025 die Kantenstellung erreicht wird. Am 21. Oktober erreicht er außerdem die südlichste Deklination seiner 29,5 Jahre dauernden Umlaufbahn. Im Süden steht Mars, der rote Planet, auf dessen Südhalbkugel am 16. Oktober der Sommer beginnt; er ist im Sternbild Steinbock den gesamten Abend über bis ca. 1 Uhr sichtbar. Wenden wir uns nun dem Uranus zu, dieser befindet sich am 24. Oktober im Sternbild Widder am östlichen Sternhimmel in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht über sichtbar. Einen Tag vorher erreicht er, mit einem Abstand von ca. 19 AE (Astronomische Einheit = Entfernung Erde-Sonne), auch die Erdnähe. Zum Oppositionstermin wird seine maximale Helligkeit 5,7 mag betragen, so dass man ihn unter einem sehr dunklen Himmel theoretisch schon mit bloßem Auge aufspüren kann. Der Jupiter geht bereits am frühen Abend um ca. 19:40 Uhr unter. Die Venus erreicht am 26. Oktober ihre untere Konjunktion, sie ist ebenfalls die ganze Nacht über nicht zu sehen.

Wenden wir uns nun zu guter Letzt dem Meteorstrom der Orioniden zu. Sein Maximum wird zwischen dem 19. und 23. Oktober erwartet, der Radiant liegt ca. 10 Grad nordöstlich von Beteigeuze im Sternbild des Orion. Man vermutet, dass die Meteore vom Halleyschen Kometen stammen. Zum Zeitpunkt seines Maximums kann man etwa 15-20 sehr schnelle (66 km/s) Meteore pro Stunde erwarten und die beste Beobachtungszeit sind die frühen Morgenstunden von Mitternacht bis ca. 5 Uhr. Schwächere Meteorenströme sind z.B. die sehr langsamen Oktober-Arietiden, mit einem Maximum um den 8. Oktober, und die schnelleren Leo-Minoriden, mit ihrem Maximum am 23. Oktober.

Einen klaren Himmel wünscht Ihnen

Jakub Sefrhans


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Otto J. Pilzer, 2018-10-01