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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2018

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den lichtstärksten Kugelsternhaufen am Nordhimmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter exzellenten Bedingungen. Bzgl. Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Fangen wir mit dem Götterboten Merkur an. Er befindet sich Mitte des Monats zwar knapp am südwestlichen Abendhimmel, ist jedoch wegen seiner Höhe über dem Horizont in unseren Breiten kaum zu sehen.

Bei der Venus als Morgenstern ist das anders. Anfang des Monats ist Venus - 4,3 mag hell und im Fernrohr oder in einem geeigneten Fernglas als extreme Sichel von 1 Grad Durchmesser zu erkennen (Achten Sie beim Benutzen eines Fernrohres/Fernglases auf die unmittelbare Nähe der aufgehenden Sonne!). Die Sichtbarkeitsdauer nimmt bis Ende des Monats rasch zu, die Helligkeit erreicht dabei -4,7 mag. Hat man das Glück, die Venusform an mehreren Tagen hintereinander zu verfolgen, erkennt man deutlich, dass die Sichel bei gleichzeitiger Verkleinerung des Scheibchens rasch dicker wird.

Der rote Planet Mars ist zwar am Abendhimmel nicht mehr so dominant wie im Juli, bleibt aber anfangs wegen seiner Helligkeit von -0,3 mag ein bemerkenswertes Objekt. Allerdings strebt der Mars rasch dem Horizont zu und taucht dabei in die dickeren Luftschichten unserer Atmosphäre ein, die das Seeing stark negativ beeinflussen.

Der Riesenplanet Jupiter, der uns Amateure in den Monaten davor so tief beeindruckt hat, befindet sich in Konjunktion mit der Sonne, erreicht also seine maximale Entfernung von 949 Millionen Kilometer von unserem Blauen Planeten Erde. Er ist daher für uns unsichtbar.

Der Saturn steht bereits sehr tief am Abendhimmel, geht Mitte des Monats um 19:10 h MEZ unter. Er ist nur noch ca. 1 Stunde nach Dämmerung zu sehen und taucht dann unter den Horizont.

Die Beobachtungshöhe von Uranus ist momentan günstig (Kulminationszeiten Uranus Anfang des Monats 23:17 h, Ende Nov. 21:19 h), seine scheinbare Helligkeit beträgt 5,7mag, sie liegt damit an der Grenze der Empfindlichkeit des nachtadaptierten menschlichen Auges. Ein lichtstarkes Fernglas oder noch besser ein Fernrohr kann hier aushelfen.

Neptuns Beobachtungshöhe ist zwar Ende November nicht so gut wie die von Uranus (Kulminationszeiten Anfang Nov. 20:26 h, Ende des Monats 18:36 h), die Empfehlungen wie bei Uranus gelten hier auch. Für die Beobachtung der zwei fernen Planeten empfielt es sich Aufsuchkärtchen im Internet zu besorgen, damit man bei der Suche schneller ans Ziel kommt.

Aufgang/Untergang der Sonne im November: 1.11. Aufgang 6:53 h, Untergang 16:50 h; 15.11. Aufgang 7:14 h, Untergang 16:31 h; 30.11. Aufgang 7:36 h, Untergang 16:18 h

Mondphasen: 7.11. Neumond, 15.11. Erstes Viertel, 23.11. Vollmond, 30.11. Letztes Viertel

Blicken wir nach Osten, so sehen wir bereits die wichtigsten Wintersternbilder auftauchen. Der vertraute Orion, schon in der Antike gut bekannt, ist komplett aufgegangen. Zwei Stunden später, also um 23 h MEZ, steht Orion so hoch, dass sein prächtiges Aussehen voll zur Geltung kommt. Die drei Mittelsterne Alnitak, Alnilam und Mintaka, rechts unten Rigel, links oben Beteigeuze sind die bekanntesten hellen Sterne des Orion. Nordöstlich vom Orion glänzt das Sternbild Stier mit dem Hauptstern Aldebaran. Die helleren Sterne bilden ein fast liegendes V. Das reizvolle Siebengestirn M 45 (Plejaden) gehört zum Stier. Zu den Wintersternbildern zählt auch der Große Hund mit dem für die antiken Ägypter äußerst wichtigen Stern Sirius, der für die Berechnung der kommenden Nilflut entscheidende Bedeutung hatte.

Bleiben wir aber bei 21 h MEZ. Während das Sternbild Zwillinge mit Castor und Pollux im NO gerade aufgegangen ist, steht der Fuhrmann mit dem hellen Hauptstern Capella bereits hoch im NO am Nachthimmel. In Richtung Himmelspol dehnt sich der Perseus aus, dessen berühmtester Stern ein Stern namens Algol ist. Algol, der wegen seines unerklärlichen Vehaltens im Mittelalter Teufelsstern genannt wurde, ist berühmt dafür, dass er ein veränderlicher Stern mit einer Periode von 2 Tagen, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden ist, dabei verändert sich seine Helligkeit zwischen 2,1 mag und 3,4 mag. Wenn man Geduld aufbringt und der Himmel mehrere Tage hintereinander klar ist, kann man seine Periode mit freiem Auge feststellen. Algol ist ca. 90 Lichtjahre von uns entfernt, er zählt zu Klasse der Bedeckungsveränderlichen.

In der westlichen Hemisphäre befinden sich die wenig aufälligen Sternbilder Eridanus, Walfisch, Widder, Fische und Dreieck. Ganz hoch nahe am Zenit erstreckt sich das Sternbild Andromeda mit der berühmten Andromeda-Galaxie M 31, der größten Nachbargalaxie unserer Milchstrasse, sowie die zirkumpolare Kassiopeia. Im Westen sind die Sternbilder Südlicher Fisch, Steinbock, Leier, Adler und Delphin bereits nahe am Horizont oder am Untergehen und werden uns erst im nächsten Frühjahr und Sommer wieder erfreuen.

Unter den periodischen Sternschnuppenströmen seien die Leoniden (13.-30. Nov., Maximum 17./18. Nov., Radiant im Löwen) und die Tauriden (Maximum 10. Nov., Radiant im Stier) genannt.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2018-11-01