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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) wie auch der Orionnebel M42 sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Bzgl. Mars und mehr zu M42 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Wieder geht ein Jahr zu Ende und mit lautem Getöse begrüßen wir das Neue. Was wird es bringen? Manch einer hält kurz inne, blickt zurück und fragt sich - kann es so weiter gehen? Ja, wir hatten einen super Sommer, die Dürre bekamen eher nur wenige negativ zu spüren. Die Supermärkte sind trotzdem prall gefüllt, denn wir kaufen ja am Weltmarkt ein. Trotzdem spüren wir, dass wir die Belastungsgrenzen unserer Erde überschreiten, die Folgen schon lange ihren Lauf nehmen und wir diesen durch beherztes Umsteuern bestenfalls die Spitze nehmen könnten.

Angesichts dieser Aussichten mag die Beschäftigung mit Astronomie naiv und weltfremd erscheinen, sie weitet vielleicht aber auch den Blick. Beim Beobachten von Planeten, Sternen, Galaxien usw. wird uns die Winzigkeit und Verletzlichkeit unseres "Sandkorns Erde" vielleicht besser bewusst. Das Universum ist auf unsere Erde nicht angewiesen - wir Menschen sind es aber. Und die Phantastereien über Besiedelung anderer Planeten - und sei es auch nur unser Nachbar Mars - na ja.....

So, jetzt aber zum eigentlichen Thema.

Das Jahr 2019 hat drei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse zu bieten. Von den SoFis sind in Mitteleuropa keine zu sehen. Die partielle SoFi am 6. Januar bleibt z.B. Bewohnern in nordöstlichen Teilen Asiens sowie Japanern vorbehalten. Dafür kommen wir aber in den Genuss der beiden Mondfinsternisse. Die erste ereignet sich gleich in diesem Monat, nämlich am 21. Januar. Dazu später mehr. Die andere MoFi sowie ein eher seltenerer Merkurtransit finden im zweiten Halbjahr statt und werden dann zu gegebener Zeit hier behandelt.

Merkur, der innerste Planet, steht zu nahe bei der Sonne und bleibt in diesem Monat unsichtbar. Dafür glänzt Venus mit ihrer enormen Helligkeit von -4,5 mag am Morgenhimmel. Als Morgenstern kennen wir sie schon seit Mitte November. Jetzt am 6. Jan. erreicht sie ihre größte westl. Elongation (Winkelabstand) von der Sonne. Vier Tage zuvor am Morgen des 2. Jan. gesellt sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes hinzu. Eine ähnliche Konstellation bietet sich auch am 31. Jan., dann ist auch noch der Riesenplanet Jupiter mit von der Partie. Der -2mag helle Jupiter gewinnt im Laufe des Monats mehr und mehr Zeit, ehe er von der Morgendämmerung überstrahlt wird. Am 22. wird sein Abstand zur Venus mit weniger als 2,5° minimal.

Am Abendhimmel ist momentan nur Mars zu sehen. Seit der Opposition im Sommer 2018 hat er seine Helligkeit um mehr als drei Größenklassen auf inzwischen 0,6 mag (Monatsmitte) vermindert. Im eher unauffälligen Sternbild der Fische bildet er mit seinem rötlichen Licht jedoch trotzdem ein markantes Objekt. Neben Merkur bleibt auch der schöne Ringplanet Saturn in diesem Monat verborgen.

Wer am Abend raus geht, bekommt jetzt die ganze Pracht des Winterhimmels präsentiert. Die dominanten Wintersternbilder Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillinge sowie Kleiner und Großer Hund sind alle über dem Horizont versammelt. Der Stier mit seinem roten Hauptstern Aldebaran überschreitet gegen 21 Uhr den Südmeridian. Im Westen findet sich sogar noch das Herbstviereck Pegasus und Andromeda steht auf halber Höhe. Dagegen blickt im Osten schon das erste Frühlingssternbild über den Horizont - der Löwe.

Eines der schönsten und trotzdem mit bloßem Auge sichtbaren DeepSky-Objekte ist der Orionnebel M42. Sogar bei leicht aufgehelltem Himmel fällt er als diffuser Fleck im Schwertgehänge des Himmelsjägers unter den drei Gürtelsternen auf. Im Fernglas unter dunklem Himmel erinnert mich sein Anblick an einen Schmetterling, der seine Flügel weit ausbreitet.

Totale Mondfinsternis am 21. Januar

Sicher erinnern sich noch einige an die schöne MoFi vom Sommer letzten Jahres. Diesmal wird der Mond nicht so zentral durch den Kernschatten der Erde wandern, sondern eher in Randnähe streifen. Der Erdtrabant wird deshalb nicht so stark und gleichmäßig verdunkelt. Trotz Eintritt in den Kernschatten erscheint er uns auf einer Seite heller - eine interessante Variante zur letzten Finsternis.

Da sie sich in den frühen Morgenstunden ereignet, wird es vermutlich empfindlich kalt werden, zumindest wenn es aufklart - und das wünschen wir uns ja. Die Finsternis beginnt um 3:35 Uhr mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde - aber das fällt nicht auf. Sichtbar wird erst der Eintritt in den Kernschatten ab 4:35 Uhr. Die Totalität beginnt um 5:40 Uhr und dauert eine gute Stunde bis 6:45 Uhr. Das Verlassen des Kernschattens um 7:50 Uhr kann gerade noch beobachtet werden, ehe der Mond im Westen untergeht.

Ich wünsche Ihnen ein Gutes Neues Jahr und schöne Erlebnisse mit der Astronomie.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2019-01-01