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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2019

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M42 handelt es sich um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion und auch er ist nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne optische Hilfsmittel sichtbar. Bzgl. Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Im Februar hat uns der Winter noch voll im Griff und dieses Jahr wird wohl keine Ausnahme sein, aber trotz allem machen sich schon Anzeichen auf ein sich näherndes Ende bemerkbar. Der Tag verlängert sich im Laufe des Monats von 9,5 auf 11 Stunden und da die Sonne auch höher am Himmel steht, wärmt sie auch mehr. Der Nachthimmel dagegen wird noch von den Wintersternbildern beherrscht.

Gleich die ersten 10 Tage eignen sich gut für die Abendbeobachtung, da kein oder nur wenig Mondlicht den Himmel aufhellt. Andererseits ist auch die Mondsichel ein interessantes Beobachtungsobjekt, da der Schattenwurf die Krater besonders plastisch hervortreten lässt. Am 4. Februar ist Neumond und am 19. Februar Vollmond.

Von den Planeten zeigt sich im Februar zunächst nur der Mars am Abendhimmel. Er erscheint nach Sonnenuntergang etwa um 18 Uhr im Südwesten und geht kurz nach 23 Uhr im Westen unter. Seine Helligkeit nimmt im Verlauf des Monats von 0.8 mag auf 1.2 mag ab, dabei wandert er vom Sternbild der Fische ins Sternbild des Widders. Zwischen dem 11. und 13. Februar zieht Mars 1° nördlich an Uranus (5.9 mag) vorbei, wodurch man diesen mit dem Fernglas recht einfach auffinden sollte.

Ab Mitte des Monats taucht Merkur nach Sonnenuntergang so um 18 Uhr in der Abenddämmerung im Westen auf. Seine Helligkeit nimmt zwar von -1.1 mag auf -0.5 mag zum Ende des Monats ab, trotzdem ist es eine gute Gelegenheit den flinken Planeten zu beobachten, da er dann erst nach 19 Uhr untergeht. Am 27. Feb. erreicht er seine größte östliche Elongation (d.h. den größten scheinbaren östlichen Winkelabstand von der Sonne) und ist dann nur etwas über 46 Millionen km von der Sonne entfernt.

Am Morgenhimmel im Osten dagegen tut sich mehr. Als erster taucht gegen 4:30 Uhr Jupiter (-2.0 mag) auf. Danach folgt Venus (-4.1 mag) um 5 Uhr und schließlich um 6:30 Uhr der Saturn (0.6 mag). Am 1. Februar steht die schmale Mondsichel noch ziemlich genau zwischen Venus und Saturn. Nach 7 Uhr verlieren sie sich alle in der Morgendämmerung. Am 18. Februar zieht Venus nah an Saturn vorbei.

Der einzige nennenswerte Sternschnuppenstrom im Februar sind die Delta-Leoniden, die vom 15. Februar bis 10. März erscheinen. Da aber im Schnitt nur zwei Ereignisse pro Stunde zu erwarten sind, darf man sich nicht zu große Hoffnungen machen. Trotzdem können auch im Februar helle Meteore oder Feuerkugeln gesichtet werden.

Die Milchstraße ist in den mondlosen Nächten besonders auffällig. Sie schlägt einen Bogen von SSO bis NNW und enthält zahlreiche bekannte Sternbilder wie das Sternbild Kassiopeia, volkstümlich auch "Himmels-W" genannt, den markanten Perseus, die Zwillinge mit den Hauptsternen Castor und Pollux, deren Namen der griechischen Mythologie entlehnt sind, sowie die Sternbilder Kleiner Hund und Großer Hund mit dem superhellen Sirius. Zu den unauffälligeren Sternbildern gehört das Heck des Schiffes (lat. Puppis), von dem wir nur den Nordteil sehen und der meistens vom Dunst der horizontnahen Atmosphäre verschluckt wird. Auch das Einhorn und die Eidechse werden meistens übersehen.

Südlich des bekannten Wintersternbilds Orion findet man das unauffällige Sternbild Hase (Lepus) mit dem wir uns näher beschäftigen wollen. Ob man sich einen Hasen darunter vorstellen kann hängt davon ab, wie die Sternbildlinien gezeichnet sind. Jedenfalls gehört es zu den 48 klassischen Sternbildern der Antike und wurde bereits von Ptolemäus erwähnt. Nach dem römischen Astronomen Hyginus soll Orion ein großer Hasenjäger gewesen sein, weshalb man ihm einen Hasen am Himmel mitgegeben habe. Der hellste Stern Arneb (arab. "der Hase") ist weiß-gelb und hat die Spektralklasse F0. Mit 2.6 mag gehört er gerade noch zu den hundert hellsten Sternen. Er ist ein Überriese wie Canopus und hat eine Entfernung von ca. 2200 Lichtjahren (LJ). Seine Masse wird auf 14-fache und sein Durchmesser auf das 129-fache der Sonne geschätzt. Seine Oberflächentemperatur beträgt 6580°C und er hat die 32.000-fache Helligkeit der Sonne. Er hat nur ein geringes Alter, da solche Sterne verschwenderisch mit ihrer Materie umgehen.

Der zweithellste Stern im Hasen ist Nihal (arab. Kamele, die ihren Durst löschen), ein gelber Riese der Spektralklasse G5. Es ist ein Mehrfachsystem mit einer Gesamthelligkeit von 2.8 mag in einer Entfernung von ca. 160 LJ. Das System ist 150 Mal so hell wie unsere Sonne.

Alle anderen Sterne des Sternbilds sind deutlich schwächer. Im unteren Teil des Sternbilds liegt der Kugelsternhaufen M 79, der mit einer Helligkeit von 8.6 mag im Fernglas noch zu sehen ist. Er ist ca. 45.000 LJ entfernt und besteht aus etwa 900.000 Sternen. Er gehört zu den wenigen Kugelsternhaufen, die im Winter zu beobachten sind, da er nicht in Richtung zum Zentrum der Milchstraße liegt.

Nun wünschen wir uns viele klare und nicht zu kalte Nächte.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2019-02-01